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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ich. Und ich schließe die Tür ab, egal, ob Sie noch hier sind oder nicht.«
    Pierce ging auf ihn zu, betrat die Küche und schaute in die Schachtel auf der Arbeitsplatte. Sie war voll mit Schnapsflaschen und allen möglichen Gläsern, nichts von Bedeutung. Er zog eine der braunen Flaschen heraus und stellte fest, dass es sechzehn Jahre alter Scotch war. Erstklassiger Whisky. Er ließ die Flasche in die Schachtel zurückfallen.
    »Hey, Vorsicht!«, protestierte Wainwright.
    »Und? Weiß Billy, dass Sie die Wohnung ausräumen?«
    »Ich kenne keinen Billy.«
    »Dann gehört Ihnen also das Haus drüben in der Altair und diese Wohnung hier. Welche Immobilien befinden sich noch im Besitz von Wainwright Properties?«
    Wainwright verschränkte die Arme über der Brust und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. Er wollte nicht reden, und Pierce verspürte plötzlich den Drang, eine der Flaschen aus der Schachtel zu nehmen und ihm damit ins Gesicht zu schlagen.
    »Was ist zum Beispiel mit den Marina Executive Towers? Gehören Ihnen die auch?«
    Wainwright fasste in die Hosentasche und holte ein Päckchen Camels heraus. Er schüttelte eine Zigarette heraus und steckte das Päckchen wieder ein. Er machte eine der Gasflammen des Herds an und zündete sich die Zigarette daran an, dann griff er in die Schachtel und wühlte unter den Glassachen, bis er fand, was er suchte. Er holte einen Glasaschenbecher heraus, stellte ihn auf die Arbeitsplatte und legte seine Zigarette darauf.
    Pierce stellte fest, dass der Aschenbecher einen Aufdruck hatte. Er beugte sich ein wenig vor, um ihn lesen zu können.
     
    GESTOHLEN AUS NAT’S DAY OF THE LOCUST BAR
    HOLLYWOOD, CA.
     
    Pierce hatte von der Kneipe gehört. Sie war so schäbig, dass sie schon wieder Stil hatte. Bevorzugt verkehrten dort schwarz gekleidete Hollywood-Nachtschwärmer. Sie lag auch nicht weit von Entrepreneurial Concepts Unlimited. Hatte das etwas zu bedeuten? Er hatte keine Ahnung.
    »Ich werde mich jetzt ein bisschen umsehen«, sagte er zu Wainwright.
    »Ja, tun Sie das. Aber beeilen Sie sich.«
    Während sich Wainwright wieder mit Gläsern und Flaschen klirrend ans Packen machte, ging Pierce ins Wohnzimmer und hockte sich vor den bereits vollen Kartons nieder. Einer enthielt Geschirr und andere Küchenutensilien. In den beiden anderen waren Dinge von der Galerie. Schlafzimmersachen. Mehrere Paare hochhackiger Schuhe. Lederriemen und Peitschen, eine den ganzen Kopf bedeckende Ledermaske mit Reißverschlüssen an Augen und Mund. Auf ihrer L. A. Darlings-Seite bot Lilly keine sadomasochistischen Dienste an. Pierce fragte sich, ob das hieß, dass es noch eine andere Internetseite gab, etwas Düstereres mit gänzlich neuen Aspekten, die es in Zusammenhang mit ihrem Verschwinden zu berücksichtigen galt.
    Die letzte Schachtel, in die er sah, war voll mit BHs und Reizwäsche und Negligees und Miniröcken auf Bügeln. Ganz ähnliche Sachen hatte er auch in einem der Schränke des Hauses in der Altair gesehen. Er überlegte kurz, was Wainwright mit dem Inhalt der Schachteln vorhaben könnte. Alles im Zuge einer schrägen Haushaltsauflösung verkaufen? Oder die Sachen einfach behalten, während er Wohnung und Haus neu vermietete?
    Als er die Schachteln gründlich genug durchsucht zu haben glaubte, beschloss Pierce, sich die Galerie vorzunehmen. Er richtete sich auf. Dabei fiel sein Blick auf die Eingangstür, und er sah den Panzerriegel. Es war ein Doppelschloss. Die Tür ließ sich von beiden Seiten nur mit einem Schlüssel öffnen. Jetzt verstand Pierce Wainwrights Drohung, abzuschließen, egal, ob er mit seiner Suche fertig war oder nicht. Wenn man keinen Schlüssel hatte, konnte man sowohl eingesperrt wie ausgesperrt werden. Pierce überlegte, was das bedeutete. Schloss Lilly ihre Kunden mit sich in der Wohnung ein? Vielleicht war es eine Möglichkeit, die Bezahlung geleisteter Dienste sicherzustellen. Vielleicht bedeutete es auch gar nichts.
    Er ging zur Treppe und stieg zur Galerie hinauf. Am Ende der Treppe war ein kleines Fenster, von dem man über die Dächer der gegenüber liegenden Häuser hinweg den äußersten Rand des Strands und den Pazifik sehen konnte. Pierce schaute auf die Straße hinunter und sah sein Auto. Als sein Blick in Richtung Speedway weiter wanderte, entdeckte er unter einer Straßenlaterne Robin. Sie stieg gerade in ein grüngelbes Taxi, schloss die Tür hinter sich, und das Taxi fuhr los.
    Er wandte sich vom Fenster ab. Einschließlich eines kleinen

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