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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ihre Spur von Tampa über Dallas und Las Vegas nach L. A. verfolgt. Sie war in Wirklichkeit achtundzwanzig Jahre alt, nicht die dreiundzwanzig, die sie im Internet angab. Ihr Vorstrafenregister enthielt zwei Festnahmen wegen Prostitution in Dallas und die Festnahme in Las Vegas. Nach jeder Festnahme verbrachte sie ein paar Tage im Gefängnis und wurde für die abgesessene Zeit freigelassen. Nach L. A. war sie ihren Strom- und Wasserrechnungen zufolge vor drei Jahren gekommen. Hier war sie bisher einer Festnahme und der Aufmerksamkeit der Polizei entgangen.
    Das war’s. Niedergeschlagen sah Pierce das Foto wieder an. Diese Aufnahme für die Verbrecherkartei war die Realität. Das Foto, das er aus dem Internet heruntergeladen und am Wochenende so oft angesehen hatte, war der Traum. Ihre Spur von Tampa nach Dallas nach Las Vegas nach Los Angeles hatte auf diesem Bett in dem Haus in Venice geendet. Irgendwo da draußen war ein Mörder. Und in der Zwischenzeit hatten die Cops ihn im Visier.
    Er legte die Ausdrucke auf den Schreibtisch und griff nach dem Telefon. Er fischte Janis Langwisers Visitenkarte aus seiner Brieftasche und rief sie an. Er musste gute fünf Minuten warten, bis sie ans Telefon kam.
    »Entschuldigung, ich habe gerade mit einem anderen Mandanten telefoniert. Was gibt’s bei Ihnen?«
    »Bei mir? Nichts. Ich bin im Büro. Ich wollte mich nur melden und fragen, ob Sie irgendwas Neues gehört haben.«
    Sprich: Ist Renner noch hinter mir her?
    »Nein, nichts wirklich Neues. Ich glaube, wir spielen hier ein Wartespiel. Renner weiß, was Sache ist und dass er keine Chance hat, Sie einzuschüchtern. Wir müssen einfach sehen, wie es weitergeht, und dann die entsprechenden Schritte unternehmen.«
    Pierce sah auf das Foto auf seinem Schreibtisch. Angesichts der grellen Beleuchtung und der Schatten auf Lillys Gesicht hätte es genauso gut eine Aufnahme aus dem Leichenschauhaus sein können.
    »Meinen Sie damit, dass möglicherweise eine Leiche auftaucht?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Übrigens habe ich heute einen Anruf von Lucy LaPorte bekommen.«
    »Tatsächlich? Was hat sie gesagt?«
    »Sie hat mir eine Nachricht auf Band gesprochen. Sie sagte, sie hätten sie übel zugerichtet, und sie wollte nicht, dass ich mich noch einmal bei ihr melde.«
    »Na ja, wenigstens wissen wir, dass es sie noch gibt. Unter Umständen werden wir sie brauchen.«
    »Warum?«
    »Wenn die ganze Sache noch weiter gehen sollte, könnten wir sie eventuell als Zeugin einsetzen. Für Ihre Motive und Ihr Vorgehen.«
    »Aber Renner denkt doch, alles, was ich mit ihr gemacht habe, war Teil meines Plans. Sie wissen schon, den guten Samariter spielen und alles.«
    »Das ist nur seine Sicht der Dinge. Vor Gericht gibt es immer zwei Seiten.«
    »Vor Gericht? Die Sache darf auf keinen Fall –«
    »Nur keine Aufregung, Henry. Damit sage ich nur, Renner weiß, dass wir bei jedem angeblichen Beweisstück, das er vorlegt, umgekehrt genauso Gelegenheit erhalten werden, unsere Sicht der Dinge darzulegen. Und das wird auch der Bezirksstaatsanwalt ständig im Hinterkopf haben.«
    »Na schön. Haben Sie inzwischen von einem Ihrer Bekannten in der Pacific Division rausbekommen, was ihm Lucy erzählt hat?«
    »Ich kenne dort einen Supervisor. Er hat mir erzählt, sie haben sie nicht gefunden. Sie haben zwar mit ihr telefoniert, aber sie ist nicht auf die Wache gekommen. Sie wollte nicht kommen.«
    Gerade als Pierce ihr erzählen wollte, dass er Cody Zeller beauftragt hatte, nach Lucy zu suchen, ertönte ein lautes Klopfen, und bevor er reagieren konnte, ging die Tür auf. Charlie Condon steckte den Kopf herein. Er lächelte, bis er Pierces Gesicht sah.
    »Jesus Christus!«
    »Wer ist das?«, fragte Langwiser.
    »Mein Partner. Ich muss jetzt Schluss machen. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie was Neues hören.«
    »Wenn ich etwas höre. Wiedersehen, Henry.«
    Pierce legte auf und sah in Condons konsterniertes Gesicht. Er lächelte.
    »Übrigens, das Büro von Jesus Christus ist ein Stück den Flur runter auf der linken Seite. Ich bin Henry Pierce.«
    Condon lächelte verlegen, und Pierce drehte beiläufig die Ausdrucke um, die Zeller ihm geschickt hatte. Condon kam herein und schloss die Tür.
    »Wie geht’s dir, Mann? So weit alles klar?«
    »Jedenfalls lebe ich noch.«
    »Willst du darüber reden?«
    »Nein.«
    »Henry, es tut mir wirklich Leid, dass ich es nicht ins Krankenhaus geschafft habe, aber hier war der Teufel los, um für Maurice alles fertig zu

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