Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
Vom Netzwerk:
kommt von stromaufwärts. Aus der Zukunft. Mehr als siebzig Jahre, schätzungsweise.«
    »Unmöglich!« Titus machte ein höhnisches Gesicht, aber Jack stellte erleichtert fest, dass sich der Lauf der Waffe leicht senkte. »So weite Reisen schafft niemand.«
    »Er schon, ich sag’s dir.«
    Titus ließ sich das einen Moment durch den Kopf gehen, dann legte er die Pistole behutsam vor sich auf die Staffelei.
    »Kann er vorwärtsreisen?«
    »Denke schon, ja.«
    Titus rieb sich das Kinn; auf seinen Lippen wuchs ein schmales, berechnendes Lächeln.
    Jack versuchte zu begreifen, worüber sie redeten. Er hatte sich nie für etwas Besonderes gehalten, aber Davey schien zu denken, dass er es doch war. Etwas so Besonderes, dass er für einen Tauschhandel taugte. Jack starrte Davey fassungslos an. »Du vertickst mich hier einfach?«, flüsterte er entgeistert.
    Davey zog die Schultern hoch, eine wenig überzeugende Entschuldigung, und sah woanders hin.
    »Du, Junge«, sagte Titus laut. »Weißt du, wer ich bin?«
    »Der Zimmermann?« Jacks Stimme war piepsig.
    »Weißt du, was das bedeutet?«
    »Nein.«
    »Es bedeutet: Wenn du wirklich die Gabe hast, wenn du wirklich ein Springer bist, dann wirst du für mich arbeiten. Alle Springer arbeiten für einen Zimmermann.«
    »Was … was machen Springer denn?«, fragte Jack zö gernd.
    »Springer bergen Sachen: verloren gegangene Gegenstände, seltene Kunstwerke, aber Wissen ist die kostbarste Ware, mit der sie handeln. Sämtliche Aufträge laufen über mich, ich verteile sie dann an meine Jungen, entsprechend ihren jeweiligen Fähigkeiten. Ich schließe die Geschäfte ab, kassiere das Geld, sorge dafür, dass alles tipptopp ist. Meine Jungen sind gut ernährt, rundum versorgt, gesund.«
    »Ich will kein Geld. Ich will nach Hause, und ich will, dass diese Monster verschwinden.«
    Das weckte prompt Titus’ Misstrauen. Er fuhr mit dem Finger die Konturen der Pistole vor sich ab. »Monster?«
    Davey mischte sich ein; seine Blicke schossen zwischen Titus und Jack hin und her. »Bloß Albträume, Titus, weiter nichts. Berufsrisiko.«
    Heißer Zorn wallte in Jack empor. Er schob Davey mit unerwarteter Kraft beiseite. Davey starrte ihn mit großen Augen an und wich zurück.
    »Es waren Müllmänner«, sagte Jack zu dem Zimmer mann.
    Bei der Erwähnung dieser Kreaturen verzog Titus unwillkürlich das Gesicht.
    »Müllmänner«, fuhr Jack fort. »Vier Stück. Sie haben mich 2008 angegriffen.« Er zögerte, weil er unsicher war, ob er die Rolle enthüllen sollte, die Davey in dem Ganzen spielte. »Sie wollten mich töten. Da bin ich durch einen Tränentunnel hierhergekommen.«
    »Siehst du, er ist von stromaufwärts«, sagte Davey nervös.
    »Sagt er jedenfalls.« Titus riss vor Faszination die Augen auf und kam hinter seinen Reichtümern hervor. »Wenn du bist, was du behauptest …«
    »Ist er«, sagte Davey.
    Titus ignorierte ihn. »Aber von meinen Springern stammt keiner von mehr als ein, zwei Jahren stromaufwärts, Jack. Was du behauptest, geht so weit darüber hinaus, dass man es kaum ernst nehmen kann. Andererseits hast du ein ehrliches Gesicht. Ich glaube, ich würde merken, wenn du mich an lügst. Du wirkst glaubhaft, jedenfalls deutlich glaubhafter als dein Freund hier.«
    »Er ist nicht mein Freund«, sagte Jack und starrte Davey böse an, wobei er sich fragte, ob Titus seine Gedanken wohl genauso gut lesen konnte wie vorhin Castilan.
    »Ach, das ist ja herzerwärmend.« Titus rieb sich die Hände und entblößte seine großen Zähne. »Zwei junge Freunde und der eine hintergeht den anderen. Ich dachte, der heutige Tag würde langweilig werden, aber weit gefehlt. Und wenn tatsächlich die Müllmänner hinter dir her sind, dann müssen sie auf irgendetwas aus sein. Vielleicht etwas, das du gefunden hast?«
    »Ich hab nichts genommen«, sagte Jack.
    »Nein, bis jetzt jedenfalls nicht. Aber unsere Arbeit bringt eine gewisse Nichtlinearität mit sich. Die Wirkung geht der Ursache voraus, wenn du verstehst, was ich meine. Du hast offensichtlich etwas getan oder wirst etwas tun, das das Interesse einiger mächtiger Leute erregt hat.«
    »Er sagte was von einer Rose«, platzte Davey verzweifelt dazwischen.
    Jack funkelte ihn an.
    »Eine Rose, sagst du?« Der Zimmermann riss die Augen auf. Schweigen machte sich breit, während er sich das durch den Kopf gehen ließ. »Wartet hier.« Er schob sich an Davey vorbei und verließ den Raum. Das leise Klicken eines Schlüssels, der im Schloss

Weitere Kostenlose Bücher