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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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gedreht wurde, ließ Jack frösteln.
    »Kein gutes Zeichen«, flüsterte Davey.
    »Du hast mich einfach vertickt!«, fauchte Jack.
    »Ich hatte keine andere Wahl!«
    »Man liefert seine Freunde nicht ans Messer.«
    »Werd erwachsen, Jack! Du bist hier nicht in der Schule – sondern im richtigen Leben.« Davey rüttelte an der abge schlossenen Tür. »Und ich glaube, Titus hat uns gerade alle beide verkauft.«

7 Familienporträt
    7
    Familienporträt
    D avey stieg nacheinander auf die aufgestapelten Antiqui täten, deren Wert mit jedem falsch gesetzten Fuß gemindert wurde.
    »Was machst du da?«, fragte Jack.
    »Einen anderen Weg nach draußen suchen.«
    »Es gibt nur einen Weg hier raus, und du hast dafür gesorgt, dass der abgeschlossen ist.«
    »Ich unternehme wenigstens irgendetwas!« Davey ließ einen Stapel gerahmter Gemälde polternd zurück an die Wand klappen, dann tigerte er im Zimmer auf und ab und ähnelte dabei sehr seinem älteren Ich.
    Jack sah ihm sichtlich empört dabei zu. »Wie konntest du mich einfach verraten?«
    »Hör auf zu flennen wie ein kleines Baby.« Davey zog zum sechsten Mal an der Türklinke. »Du hast doch gesehen, wie der Zimmermann geguckt hat, als ich die Rose erwähnt habe. Der konnte es gar nicht erwarten, uns zu verschachern.«
    »Genau wie du vorher!«, sagte Jack grimmig. »Und er weiß, was gemeint ist, oder? Er weiß, was das für eine Rose ist.«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Aber wir nicht!«, rief Jack. »Obwohl du es warst, der mir in der Zukunft davon erzählt hat!«
    »Ich bin nicht dieser Alte!«, erwiderte Davey.
    »Nein, stimmt. Er hat wenigstens versucht zu helfen. Ich hab dir vertraut, Davey!«
    »Tja, selber schuld! So läuft der Laden nämlich nun mal. Ich hab Titus Geld geschuldet, und er wollte mich kaltma chen, wenn ich es ihm nicht zurückzahle. Dann bist du aufgekreuzt, so auffällig wie ein bunter Hund, mit deiner Geschichte von der Zukunft, und ich sehe die Chance, ein paar Mäuse zu machen. Wer will mir das verdenken? Mir hat nie irgendwer einen Gefallen getan, für mich wird nie jemand sorgen, kapiert? Also muss ich das selber übernehmen. Und tu bloß nicht so, als wäre ich dir irgendwie wichtig. Du bist genauso wie die anderen. Du hättest es an meiner Stelle auch nicht anders gemacht. Red dir bloß nicht ein, dass du es gut meinst.« Davey zog seine Pfeife hervor und klemmte sie sich zwischen die Zähne.
    »Ich meine es gut!«, sagte Jack.
    »Ach ja? Wieso solltest du es gut mit mir meinen?«
    Jack fegte ihm die Pfeife mit der flachen Hand aus dem Mund. »Weil mir meine Familie wichtig ist. Weil ich dein Enkel bin und du mein Opa bist, du Idiot!«
    Davey war ausnahmsweise einmal sprachlos.
    »Du bist der einzige Mensch hier, dem ich eigentlich hätte vertrauen können.« Jacks Stimme bebte vor Zorn. Daveys Verrat hatte ihm seine Ängste wieder vor Augen geführt. Sein Vater, der momentan in der Zukunft für ihn unerreichbar war, kam demnächst ins Gefängnis. Eine Mutter hatte er schon eine Weile nicht mehr. Nun war er so blöd gewesen, sich Davey anzuvertrauen, und das war jetzt die Strafe dafür. Jack kam sich benutzt vor. In seiner Hilflosigkeit boxte er Davey vor die Brust. »Gerade du müsstest auf meiner Seite sein. Bist du aber nicht. Du hast mich verkauft, um deine Haut zu retten. Was hat das mit Familie zu tun?«
    »Ich … Das wusste ich nicht.« Daveys Blick war wie ein Damm, der den Schmerz eines ganzen Lebens zurückhielt. Jack sah, wie die Fassade – die Angeberei, das Muskelspiel – wegbröckelte und dahinter ein ängstlicher verlassener Junge zum Vorschein kam. »Das wusste ich nicht«, sagte Davey noch einmal.
    »Hast du denn keine Familie?«, forschte Jack vorsichtig.
    Davey zögerte. »Ich … nein, nicht mehr.«
    Er wollte gerade noch mehr sagen, da klickte das Schloss, und die Tür ging auf. Titus trat ins Zimmer.
    »Meine Herren«, sagte er, und es gelang ihm beinahe, seine Angespanntheit mit Charme zu überspielen. »Ich glaube, wir können handelseinig werden.«
    »Und bei welchem Geschäft?«, fragte Davey.
    »Ich habe einen Partner angerufen; er wird gleich hier sein. Er kann dem Springer helfen und deine Schulden begleichen.«
    »Und was verlangt er dafür?«
    »Nur ein paar Informationen. Er möchte mehr über die Rose erfahren.«
    »Und wer ist dieser ›Er‹?«
    »Es dauert nicht mehr lange, bis er kommt. Dann stellt er sich vor.«
    »Rouland«, sagte Davey bitter. Bei der erneuten Erwäh nung dieses Namens krampfte

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