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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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wieder draußen zu sein.«
    »Aber ich bin der Einzige, der einen Schlüssel für die Tür hat«, protestierte Castilan. »Das ist mein Wirtshaus. Ich weiß, wer kommt und geht. Ich weiß, wer gerade da ist. Wie haben Sie …« Er verstummte.
    Eloise ging nicht darauf ein. »Also müssen wir einen Schwarzwicht finden. Ja?«
    Castilan lächelte und versuchte, seine Fassung zurückzugewinnen. »Ja, nun, darum kümmere ich mich gerade.«
    »Das wird nicht nötig sein.« Auf einmal war ihr französischer Akzent viel stärker. »Ich habe mich bereits mit einem in Verbindung gesetzt.«
    »Sie haben was?« Castilan stand auf und konnte seine Verärgerung kaum im Zaun halten. Hinter ihm feixte Betty.
    »Ich habe eine Passage für Jack, Davey und mich besorgt. Er ist schon auf dem Weg hierher.«
    »Aber, aber was ist mit den Kosten?«, stotterte der Wirt. »Ich kann einen guten Preis aushandeln. Ich kann …«
    »Wir sind uns bereits einig.«
    Castilan brüllte: »Ich werde nicht zulassen, dass ein Schwarzwicht in mein Haus kommt, nicht ohne meine Einwilligung!«
    Jack hatte Mühe, sich ein Grinsen zu verkneifen. Er empfand wachsende Bewunderung für Eloise.
    »Es tut mir leid«, sagte Eloise, ohne ihren Tonfall zu ändern. »Der Schwarzwicht ist bereits unterwegs. Vielleicht möch tet Ihr erklären …«
    »Nein! Nein, möchte ich nicht«, fauchte Castilan. Sein rotes Gesicht zeigte Wut. »Das ist ja eine schöne Art, mir meine Gast freundschaft zu vergelten, nach allem, was ich für euch getan habe.« Er drehte sich mit ausgestreckter Hand zu Davey um.
    Davey sah von seinem Frühstück auf. »Wie? Sie wollen noch mehr? Ich hab genug bezahlt.«
    »Aber noch keinen Schadenersatz. Schwarz wichte sind immer so ungeschickt.«
    Jack legte Davey eine Hand auf den Arm und sagte leise: »Bezahl ihn einfach, Davey. Sei kein Dummkopf.«
    Davey gab sich geschlagen und zog wieder die speckige gestohlene Geldbörse hervor. »Na schön, ich zahle. Aber den ken Sie bloß nicht, dass Sie mich ausnehmen können!«
    Castilan tat beleidigt, aber er hielt trotzdem weiter die Hand auf.
    Plötzlich begann der Raum zu beben, als würde draußen ein Schnellzug vorbeifahren. Die Gläser hinter dem Tresen klirrten und tanzten gefährlich; eines fiel herunter und zerschmetterte auf dem Fußboden. Als die Vibrationen zunahmen und der Boden sich unter Jacks Füßen bog, konnte der Junge sehen, das sich die Wände ebenfalls bogen; sie beulten sich aus und zogen sich wieder zusammen, als würden sie irgendeinem großen Gegenstand damit gestatten, sich hinter ihnen hindurchzuschieben. Diese Verzerrung waberte auf die Treppe und die kleine Holztür darunter zu, dann ließen die Vibrationen und der Lärm nach. Als die Gläser aufhörten zu klirren, war ein Zischen zu hören, als wäre ein riesiges Ventil geöffnet worden, und ein Wölkchen aus blauem Rauch trat unter der Holztür hervor. Das Gas verflüchtigte sich, und bedrohliche Stille senkte sich über den Schankraum.
    Der Messingknauf der Tür rüttelte und drehte sich dann langsam gegen den Uhrzeigersinn. Die kleine Tür schwang auf, und noch mehr blauer Rauch wallte heraus; als er sich legte, kam dahinter etwas zum Vorschein. Eine lange dünne Hand ergriff den Türrahmen, dann auf der anderen Seite eine zweite. Die Hände spannten sich an, und oben schob sich eine Schulter aus der Tür. Als Nächstes erschien auf dem Steinbogen ein Fuß in einem Stiefel, gefolgt von einem langen dünnen Bein, dessen Wade fast die Höhe der Tür erreichte. Als sich immer mehr dort hindurchquetschte, knarrte der Rahmen und drohte herauszubrechen, aber dann kam ein schmuddeliger Kopf zum Vorschein, und der Schwarz wicht hatte die Tür überwunden. Sein Körper schien sich vor Jacks Augen zu entwirren, der Kopf ging immer höher hinauf und stieß mit einem Rums an die Decke. Die unansehn liche Gestalt musste mindestens zwei Meter fünfzig groß sein und war so dünn, dass jeder Knochen gleich aus der erdfarbenen Haut zu platzen schien. Die Augen lagen tief in den Höhlen, geschützt durch dicke Wülste an der Stirn, die dunkle Schatten über sein Gesicht warfen, und seine spitze Nase ragte über einen schwarzen Bart hervor, der in eine lange Mähne überging, die ihm in schmutzigen Filzlocken um die Schultern baumelte. Er trug eine alte Latzhose, die viel zu klein für ihn war, sodass er krumm stehen musste wie ein neugieriger Affe.
    Der bizarre Kerl hustete, und zwei glitzernde Augen spähten aus ihren tiefen Höhlen

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