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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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heraus und sahen sich im Raum um.
    »Morgen«, sagte er mit trockener Stimme. »Wer von euch Leutchen hat einen Schwarzwicht bestellt?«
    »Meinen Gruß, Schwarzwicht.« Die Einstmalstote trat vor. »Mein Name ist Eloise, und ich habe dich gerufen. Dürfte ich erfahren, wie du heißt?«
    »Torbalan, Ma’am.« Er deutete auf einen schmuddeligen Aufnäher an seiner Brust; dort stand in ausgeblichenen Stick buchstaben sein Name.
    »Vielen Dank, Torbalan.« Eloise verneigte sich anmutig, und der Schwarzwicht nickte im Gegenzug. »Wir hätten gern einen Illuminator gesprochen.« Während sie das sagte, kratzte der lange Kerl an den Wänden und der Decke herum und be fühlte mit seinen langen vergilbenden Fingernägeln seine Um gebung.
    »Kniffelig.« Torbalan kratzte sich den dichten Bart und knautschte ihn zu einer Spitze zurecht. »Ich hab schon seit, hm, 1918 keinen Illuminator mehr gesehen, glaube ich. Könnte 1917 gewesen sein, wenn ich’s recht bedenke.« Er schüttelte den Kopf und schien über seine eigenen Worte verwirrt. »1916 wahrscheinlich. Ist aber auch nicht wichtig.«
    »Kannst du einen finden?«, fragte Eloise. Ihrer Stimme war nichts von der Frustration anzuhören, die Jack langsam empfand.
    »Ja, wahrscheinlich, warten Sie mal.« Der Schwarzwicht kroch zurück in die winzige Tür; sein knochiger Hintern ragte hoch in die Luft, während er auf Händen und Knien nach irgendetwas suchte. Schließlich stand er wieder auf und zog einen großen Leinensack hervor, aus dem er eine antik wirkende Landkarte holte, die an den Rändern eingerissen und vergilbt war. Er faltete sie vorsichtig auf und studierte die runenartigen Bilder, von denen sie bedeckt war.
    »Schwierig.« Er schnupperte an der Karte, drehte sie andersherum und hielt sie ins Licht. Dann drehte er sie noch einmal und studierte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Schwierig, ja, aber nicht unmöglich.« Er ließ sich seine Bemerkung durch den Kopf gehen und wirkte ganz entrückt. »Wahrscheinlich unmöglich«, sagte er entschuldigend, faltete die Mappe zusammen und ließ sie wieder in dem Sack verschwinden. Dann stellte er sich so stramm hin, wie er konnte, und lächelte Eloise an. Sein Kopf schabte an der Decke. »Ja, ich bin sicher, dass es beinahe wahrscheinlich unmöglich ist, aber einen Versuch ist es wert, nicht wahr?« Er verschränkte die Finger und knackte verblüffend laut mit den Knöcheln. »Wie viele sind wir?«
    Eloise deutete zu Jack und Davey. »Drei, mich eingeschlossen.«
    »Bezahlung im Voraus«, sagte Torbalan. »Zu viele säumige Kunden. Heutzutage kann man niemandem mehr trauen. So leid es mir tut.«
    Castilan machte ein finsteres Gesicht, aber Eloise nickte und zog ein kleines Messer aus ihrem Gürtel. Sie nahm ihren schwarzen Haarschopf in die Hand und schnitt den kompletten Pferdeschwanz mit der scharfen Klinge ab. Sie hielt die Haare Torbalan hin, der sie sich schnappte und daran schnupperte und einige kostete wie ein hungriges Tier. Jack sah sprachlos zu, wie Torbalan die Haare aufwickelte und in die Brusttasche seiner Latzhose stopfte.
    »Gute Qualität, sehr alt.« Er lächelte zufrieden, machte sich klein und kroch unbeholfen wieder zurück durch die winzige Tür. Als Letztes verschwand der Sack. »Alle an Bord, bitte.«
    Eloise bückte sich anmutig und folgte Torbalan in den winzigen Raum.
    Jack drehte sich zu Davey um. »Ladies first.«
    Davey setzte wieder sein schiefes Grinsen auf. Er knuffte Jack spielerisch und verschwand in der Kammer.
    »Danke, dass Sie mich versorgt haben«, sagte Jack mit einem Lächeln zu Betty und Castilan.
    Castilan, der mit dieser Wendung der Ereignisse gar nicht einverstanden war, machte ein finsteres Gesicht, aber Betty brachte ein flüchtiges Lächeln zustande, bevor ihre Miene wieder versteinert war wie üblich.
    »Dann los, raus mit euch«, sagte sie schroff. Jack kletterte in die Kammer, und mit einem Rums flog die Tür hinter ihm fest zu.

14 Die Rohrleitung
    14
    Die Rohrleitung
    I n der winzigen Kammer war es dunkel und sehr warm. Jack rempelte und schubste sich verzweifelt mit seinen drei Gefährten, um mehr Platz und eine bessere Position zu bekommen. Der Kram, der sich hier angesammelt hatte, klapperte umher und nahm eine bedrohliche Erscheinung an; in diesem engen Kabuff wirkten die Besen, Eimer und anderen Sachen übergroß und erdrückend. Alte Mäntel und Schuhe be drängten ihn, und unvermittelt ging eine gewaltige Woge von Platzangst über ihn hinweg, als würde sich

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