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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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Der erste Jack fand seinen Tränentunnel und löste sich in Luft auf. Davey blieb allein und verwirrt zurück und beeilte sich, von dem verblüfften Schutzmann wegzukommen.
    Das war sein Moment.
    Jack sprang aus seinem Versteck und packte Davey grob beim Arm.
    »Ich erklär’s dir später«, sagte er und zog Davey durch den Schnee zur anderen Seite des Friedhofs, zu dem Grab des kleinen Mädchens, zu dem Tränentunnel, der sie beide zurück ins Jahr 1940 bringen würde.
    Der Schutzmann erholte sich von seinem Schrecken und nahm die Verfolgung auf.
    »Wir gehen hier in diesen Tränentunnel rein«, erklärte Jack rasch. »Zusammen.«
    »Stromaufwärts? Das ist unmöglich.«
    Plötzlich war der Schutzmann da und stürzte mit ausgestreckten Armen auf sie zu.
    »Keine Zeit.« Jack packte Davey mit beiden Händen und zog ihn dicht an seine Brust. Schon konnte er spüren, wie der Tränentunnel ihn rief. Er schloss die Augen und ließ sich nach hinten fallen.
    »Nein!«, rief Davey voller Angst, und seine Stimme verzerrte sich, als die beiden Jungen verschwanden. »Du bringst mich um!«

20 Die Verwandlung
    20
    Die Verwandlung
    N och bevor Jack die Augen öffnete, wusste er, dass er nicht allein war. Er hatte Davey bei sich. Mit einem Lächeln spürte er, wie die Zufriedenheit ihn wärmte. Dann fielen ihm Daveys letzte Worte wieder ein – »Du bringst mich um!« –, und er bekam ein schlechtes Gefühl.
    Davey lag schwer auf ihm und bewegte sich nicht. Jack rollte ihn von sich herunter und legte ihm die Hände auf die Brust. Nichts. Davey atmete nicht, und sein Gesicht war fahl und grau. Panik lähmte Jack. Was sollte er tun? Er hatte in der Schule einmal Erste Hilfe gehabt, aber kaum aufgepasst.
    »Davey?« Jack schüttelte ihn hektisch, versetzte ihm leichte Ohrfeigen, schrie verzweifelt: »Atme!«
    Nichts. Er legte seinen Mund auf Daveys und pustete. Nichts. Er pustete noch einmal. Seine Tränen fielen auf Daveys blutleere Haut. Er schlug seinem Freund mit den Fäusten auf die Brust, um ihn so zurück ins Leben zu zwingen.
    Nichts.
    Wieder stemmte Jack sich auf Daveys Oberkörper und blies ihm in den Mund, Atemzug um Atemzug.
    Und endlich atmete Davey ein, lang, mühsam, krümmte sich zusammen und hustete. Er rollte sich spuckend und würgend auf die Seite, dann gingen flatternd seine Augen auf, und er starrte wild ins Leere.
    »Was … was hast du gemacht?«, fragte er zwischen seinen kurzen Atemzügen.
    »Du hast da festgehangen.« Jack konnte seinen Stolz nicht verhehlen. »Also bin ich einen anderen Tränentunnel runter und hab dich mitgenommen.«
    Davey setzte sich auf und barg den Kopf in den Händen. »Du hast mich über einen Tränentunnel rausgeholt, den ich vorher nicht runtergereist bin. Das geht überhaupt nicht.« Er stieß seinen Zeigefinger in Jacks Richtung, dann seufzte er schwer. »Na ja, oder es dürfte jedenfalls nicht gehen. Sprin ger können nur Tränentunnel rauf, die sie schon mal runter sind.«
    Jack zog die Augenbrauen hoch. »Tja, aber jetzt bist du hier, oder etwa nicht?«
    Davey stand mühsam auf, unsicher auf den Beinen, und stolperte davon. Beim Friedhofstor blieb er stehen und hielt sich an der Mauer fest. Es war mitten in der Nacht, und die Stadt schlief wieder; nur eine schwarze Katze drückte ihren Buckel an Daveys Bein und schnurrte. »Wo sind wir? In welchem Jahr?«
    Jack sog die Wangen ein und schloss die Augen. Es war wieder genau, wie der alte David gesagt hatte: Wenn man durch einen Tränentunnel reiste, dann wusste man das Datum einfach, man spürte es.
    »Das hier ist wieder 1940. Der 25. September«, sagte Jack voller Überzeugung.
    »Gut.« Davey nickte. »Erzählst du mir noch mal, was passiert ist?« Er schob die Katze mit dem Fuß weg. Sie fauchte beleidigt und trollte sich.
    »Weißt du noch, wie wir auf dem Friedhof gewesen sind?«, fragte Jack.
    »Ja, klar.« Davey rieb sich den Kopf.
    »Wir haben versucht, zurück ins Jahr 1940 zu kommen. Ich hab’s in den Tränentunnel geschafft, und du bist zurückgeblieben.«
    Davey nickte langsam. »Jetzt fällt es mir wieder ein. Du warst plötzlich weg. Dieser Bursche hatte mich fast. Dann warst du plötzlich wieder da.«
    »Ich bin wieder zurückgekommen, aber Monty meinte, dass es gefährlich sei, denselben Tränentunnel noch mal zu nehmen, also …«
    »Da hat er recht! Du hättest das besser bleiben lassen.«
    »Darum habe ich ja einen anderen Tränentunnel ausge sucht. Den, den wir eben benutzt haben. Er hat mich zurück

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