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Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Jack Morrow und das Grab der Zeit: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niel Bushnell
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tiefen Stimme eines Baritons.
    »Hallo.« Trotz der Herausforderung, vor der sie standen, war Jack hier selbstsicherer, weil er sich in seiner eigenen Zeit gut auskannte. »Können Sie mir sagen, was aus der Kirche ge worden ist, die hier mal gestanden hat?«
    Sofort änderte sich die freundliche Haltung des Mannes, und sein Blick schoss zwischen Jack und Davey hin und her. »Die ist abgerissen worden. Lange her. Hat im Krieg eine Bombe abgekriegt.« Während er das sagte, griff er nach seinem Telefon und drückte eine Durchwahl. »Einen Moment, Jungs.«
    Jack sah beklommen zu Davey.
    Der Wachmann sprach leise in den Hörer. »Guten Abend, Sir. Tut mir leid, Sie zu stören, aber ich glaube, wir haben einen Code Lazarus.« Der Wachmann musterte Jack und Davey. Es gab eine kurze Pause, dann sagte er: »Alles klar, die sind’s.«
    Er verzog sein rundes Gesicht zu einem wenig überzeugen des Lächeln und legte den Hörer auf. »Wartet hier, Jungs«, sagte er mit seiner freundlichsten Stimme. »Gleich kommt jemand, der kann euch weiterhelfen.«
    Jack rang sich ein höfliches Lächeln ab und trat von dem Tresen weg.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Davey nervös.
    »Weiß nicht. Sollen wir abhauen?«
    »Und was ist mit Eloise? Wenn wir geschnappt werden, nutzen wir ihr gar nichts.«
    »Das hier gefällt mir überhaupt nicht«, flüsterte Jack. »Was ist ein Code Lazarus?«
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte Davey schroff. Er warf einen Blick nach hinten zu dem Wachmann, der auf einen der Monitore schaute, die unter der Tischplatte verborgen waren.
    Die polierte Metalltür des großen Fahrstuhls ging auf, und ein alter Mann trat heraus. Er trug einen dicken Bademantel und Pantoffeln und ging unsicher am Stock. Während er angeschlurft kam, breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus, dann blieb er direkt vor Jack stehen, und Tränen füllten seine blutroten Augen.
    »Ihr seid es wirklich und wahrhaftig.« Die schwache Stimme bebte.
    Jack sah den alten Mann vor sich ungläubig an; sein wie gemeißeltes weißes Gesicht war von Falten und Leberflecken bedeckt, aber immer noch zu erkennen.
    »Warnock?«
    Warnock packte Jack und umarmte ihn mit neuer Kraft; sein Gehstock fiel polternd um. »Ich habe so lange gewartet.«
    Er zog Davey näher und konnte seine Freude nicht beherrschen. Jack sah zu, wie sie einander in die Augen sahen – tief, voller unausgesprochener Gefühle.
    »Ich glaube es nicht.« Davey lachte fast.
    Warnock kicherte. »Na, aber wieso denn? Ich hatte es doch versprochen, oder?«
    Warnock schenkte Tee aus einem antiken Teeservice ein, wäh rend Jack sich die Londoner Skyline durch die Fenster des Penthouses ansah. Die Architektur war auch hier offen angelegt, Glas und Stahl, die mit einer Kollektion edler Möbel und Antiquitäten kontrastiert wurde.
    Davey starrte mit offenem Mund seine Umgebung und die Aussicht an, vor allem aber Warnocks zerknittertes Gesicht. »Sind euch in der Zukunft Stein und Holz ausgegangen? Warum ist alles aus Glas?«
    Warnock kicherte. »Du wirst dich schon noch daran gewöhnen.«
    Davey setzte sich ihm gegenüber. »Sie sind so alt.«
    »Alt und schwach und müde, ja. Und ihr seid so überaus jung, mein Freund. Es ist schön, euch wiederzusehen.«
    »Was ist aus der Kirche geworden?«
    »Nicht lange nachdem ihr weg wart, ist die Kirche von einer Bombe getroffen worden«, erklärte Warnock. Ihn überlief ein Schaudern, als er an das unerbittliche Bombardement der deutschen Luftwaffe zurückdachte. »Ich befand mich gerade in der Krypta, die das Schlimmste jener Schreckensnacht überstanden hat. Eloises Grab blieb heil, aber ich musste sie aus Sicherheitsgründen woanders hinbringen. Nach der Zerstörung der Kirche haben sich Gottes und meine Wege getrennt, und ich bin Geschäftsmann geworden. Ich hatte in den vergangenen sechzig Jahren einigen Erfolg, was mir gestattet hat, mein Erdendasein in die Länge zu ziehen und mein Versprechen dir gegenüber zu halten, Davey. Als sich die Gelegenheit bot, kaufte ich dieses Grundstück hier, damit ich auf eure Rückkehr warten konnte. Ich wusste, dass wir uns dem Datum eurer Ankunft näherten, also habe ich angeordnet, dass die Wachen mich verständigen, falls sich einmal zwei Jungen, auf die eure Beschreibung passt, nach der Kirche erkundigen.«
    »Und Eloise?«, fragte Davey.
    »Ist in Sicherheit. Ich habe sie zurück in dieses Gebäude hier schaffen lassen, mit intaktem Sarg. Wie ich sehe, hast du ihr

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