Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
machen, nicht wahr?«
    »Kommen Sie mit rein, ich spendier Ihnen einen Kaffee«, sagte er. »Wenn Sie wach werden wollen, ist Enos Kaffee das Richtige für Sie.«
    Ich verschloß den Wagen. Hielt meine Hand in der Tasche. Wir gingen über den knirschenden Kies in das Diner. Glitten in die hintere Nische. Die Frau mit der Brille brachte uns Kaffee. Wir hatten noch gar nicht bestellt. Sie wußte es anscheinend auch so.
    »Also wie geht's?« fragte Baker. »Geht es Ihnen schlecht wegen Ihres Bruders?«
    Ich sah ihn achselzuckend an. Trank mit der linken Hand meinen Kaffee. Meine rechte umklammerte die Desert Eagle in meiner Tasche.
    »Wir standen uns nicht sehr nahe«, sagte ich.
    Baker nickte.
    »Roscoe hilft immer noch dem FBI aus?« fragte er.
    »Scheint so.«
    »Und wo ist der alte Finlay heute abend?«
    »In Jacksonville«, sagte ich. »Er mußte etwas in Florida überprüfen.«
    »Jacksonville?« fragte er. »Was muß er denn da unten in Jacksonville überprüfen?«
    Ich zuckte wieder die Schultern. Schlürfte meinen Kaffee.
    »Keine Ahnung. Er sagt mir ja nichts. Ich stehe nicht auf seiner Gehaltsliste. Bin nur ein Botenjunge. Jetzt soll ich ihm etwas aus Hubbles Haus holen.«
    »Aus Hubbles Haus?« fragte Baker. »Was sollen Sie denn holen?«
    »Irgendwelche alten Papiere. Alles, was ich finden kann, schätze ich.«
    »Und dann?« fragte er. »Fahren Sie dann auch nach Florida?«
    Ich schüttelte den Kopf. Schlürfte noch mehr Kaffee.
    »Finlay wies mich an, es in die Post zu stecken. Mit einer Washingtoner Adresse. Ich werde heute in Hubbles Haus schlafen und es morgen früh in die Post geben.«
    Baker nickte langsam. Dann ließ er wieder sein freundliches Lächeln aufblitzen. Aber es wirkte gezwungen. Wir tranken unseren Kaffee aus. Baker ließ ein paar Dollar auf den Tisch fallen, und wir glitten aus der Nische und verschwanden. Er stieg in seinen Streifenwagen. Winkte mir zu, als er losfuhr. Ich ließ ihn ziehen und ging über den Kies zu dem Bentley. Ich fuhr nach Süden zum Rand der dunklen, kleinen Stadt und bog rechts in den Beckman Drive ein.

KAPITEL 26

    Ich mußte sehr darauf achten, wo ich den Bentley parkte. Ich wollte, daß es so aussah, als hätte ich ihn einfach nur abgestellt. Aber er mußte so stehen, daß niemand daran vorbeikam. Ich fuhr eine ganze Weile zentimeterweise vor und zurück. Ließ ihn am Ende von Hubbles Einfahrt mit eingeschlagenen Rädern stehen. Es sah aus, als wäre ich rasch vorgefahren und hätte kurz vor dem Bremsen das Lenkrad herumgeworfen.
    Ich wollte, daß das Haus aussah, als wäre ich drinnen. Nichts ist so leicht zu erkennen wie ein leeres Gebäude. Die ruhige, verlassene Aura ist sehr verräterisch. Es herrscht eine ganz bestimmte Stille. Also öffnete ich mit dem Schlüssel von dem großen Bund, den Charlie mir gegeben hatte, die Vordertür. Ging hinein und machte hier und da ein paar Lichter an. Im Wohnzimmer schaltete ich den Fernseher ein und dämpfte die Lautstärke zu einem leisen Murmeln. Dasselbe machte ich mit dem Radio in der Küche. Dann zog ich ein paar Vorhänge zu. Ging wieder hinaus. Es sah ziemlich gut aus. Als wäre jemand im Haus.
    Als nächstes machte ich am Garderobenschrank am Anfang des Hauptflurs halt. Ich suchte Handschuhe. Nicht ganz leicht zu finden im Süden. Kein großer Bedarf. Aber Hubble hatte welche. Zwei Paar, die ordentlich auf einem Bord lagen. Das eine Paar waren Skihandschuhe. Hellgrün und fliederfarben. Für meine Zwecke nicht sehr geeignet. Ich brauchte etwas Dunkles. Das andere Paar war das, was ich gesucht hatte. Elegante Dinger aus dünnem, schwarzem Leder. Bankerhandschuhe. Sehr weich. Wie eine zweite Haut.
    Die Skihandschuhe brachten mich auf die Idee, nach einer Kopfbedeckung zu suchen. Wenn die Hubbles Reisen nach Colorado unternommen hatten, dann besaßen sie die gesamte Ausrüstung. Ich fand eine Schachtel mit Hüten. Darunter eine Art Schiffermütze aus irgendeiner Kunstfaser. Der untere Teil konnte als Ohrenklappen heruntergerollt werden. Die Mütze war mit einem dunkelgrünen Muster bedruckt. Sie würde reichen.
    Dann ging ich ins Elternschlafzimmer. Ich fand Charlies Schminktisch. Er war größer als ein paar Zimmer, in denen ich gewohnt hatte. Sie hatte eine Menge Kosmetik. Alles mögliche. Ich nahm ein Fläschchen mit wasserfestem Mascara mit ins Badezimmer. Schmierte es über mein ganzes Gesicht. Dann machte ich die Jacke zu, setzte die Mütze auf und zog die Handschuhe an. Ich ging zurück ins Schlafzimmer

Weitere Kostenlose Bücher