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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dünnem Blech hindurch zu töten. In direktem Kontakt sind sie verheerend. Sie fassen nur drei Patronen, aber wir pflegten zu sagen: Wenn man die drei abgeschossen hat, ist die Schlacht endgültig vorbei.
    Ich entschied mich trotzdem, weiterhin vorzugsweise das Messer zu benutzen. Es war leise. Aber das Gewehr würde besser als die Desert Eagle als Reserve dienen. Bei einem Schrotgewehr ist Zielen Luxus. Es hat einen weiten Streuwinkel. Mit einer Mag-10 trifft man, auch wenn man nur ansatzweise in die richtige Richtung zielt.
    Ich ging zurück zu der aufgebrochenen Tür und preßte mich außer Reichweite des Regens gegen die Wand. Ich wartete. Ich schätzte, daß sie jetzt bald aus dem Haus kommen würden. Sie hatten mich drinnen nicht gefunden und würden den Mann vermissen, den ich gerade niedergestreckt hatte. Also würden sie herauskommen. Das war unvermeidlich. Sie konnten nicht für immer dort drinnen bleiben. Ich wartete. Zehn Minuten. Ich konnte es vom Flur her knacken hören. Ignorierte es. Früher oder später mußten sie herauskommen.
    Sie kamen. Zwei Männer auf einmal. Sie kamen als Paar. Das ließ mich einen Augenblick zögern. Sie traten hinaus in den Regen, und ich hörte, wie der Regen gegen ihre Nylonkapuzen trommelte. Ich zog wieder den Totschläger heraus. Tauschte ihn gegen das Messer in meiner rechten Hand. Der erste Typ ging ziemlich leicht zu Boden. Ich erwischte ihn mit dem schweren Schläger genau im Nacken, das riß ihm fast den Kopf ab. Aber der zweite Typ reagierte blitzartig und drehte sich weg, so daß ich ihn mit dem zweiten Schlag verfehlte. Der Totschläger zerschmetterte nur sein Schlüsselbein und zwang ihn in die Knie. Ich stach ihm linkshändig mit dem Messer ins Gesicht. Baute mich für einen weiteren Schlag mit dem Totschläger auf. Ich brauchte noch zwei Hiebe, um ihm das Genick zu brechen. Er war ein zäher Bursche. Aber nicht zäh genug. Vier ausgeschaltet.
    Ich zog die beiden Leichen durch den peitschenden Regen zum Rasen am Rand der Kiesauffahrt. Stapelte sie mit dem anderen Mann zu einem Haufen. Ich hatte vier erledigt und ein Gewehr ergattert. Die Wagenschlüssel waren in meiner Tasche. Der Kliner-Sohn lief noch mit einem Gewehr frei herum.
    Ich konnte ihn nicht finden. Ich wußte nicht, wo er war. Ich ging ins Haus, aus dem Regen hinaus, und lauschte. Konnte nichts hören. Das Dröhnen des Regens auf dem Dach und auf dem Kies draußen war zu laut. Es legte ein weißes Rauschen über alles andere. Wenn Kid auf der Hut war und herumschlich, dann würde ich ihn nicht hören. Das konnte ein Problem werden.
    Ich schlich in den Wintergarten. Der Regen hämmerte aufs Dach. Ich blieb stehen und lauschte. Hörte Kid im Flur. Er war auf dem Weg nach draußen. Er würde die Vordertür benutzen. Wenn er nach rechts ging, würde er über den Haufen mit seinen drei toten Handlangem auf dem Rasen stolpern. Aber er ging nach links. Er lief an den Fenstern des Wintergartens vorbei. Er steuerte über den patschnassen Rasen den Terrassenbereich an. Sah aus wie ein Geist der Unterwelt. Ich sah, wie er etwa zweieinhalb Meter von mir entfernt durch den strömenden Regen ging. Ein Geist der Unterwelt, der ein großes, schwarzes Gewehr vor sich hielt.
    Ich hatte den Schlüssel für den Wintergarten in meiner Tasche, am Schlüsselbund des Bentleys, Ich schloß die Tür auf und ging hinaus. Der Regen traf mich wie der Strahl eines Feuerwehrschlauchs. Ich schlich zur Terrasse. Dort stand der Kliner-Sohn und blickte hinunter zum großen Swimmingpool. Ich hockte mich im Regen nieder und beobachtete ihn aufmerksam. Aus einer Entfernung von sechs Metern konnte ich hören, wie der Regen gegen seinen weißen Nylonoverall schlug. Blitze versengten den Himmel sekundenschnell, und der Donner war nur noch ein einziges Krachen.
    Ich wollte ihn nicht mit meiner Mag-10 erschießen. Ich mußte die Leichen noch beseitigen. Ich mußte den alten Kliner in Ungewißheit lassen. Ich mußte ihn dazu bringen, daß er ständig darüber nachdachte, was wohl passiert war. Warum sein Junge verschwunden war. Das würde ihn aus dem Gleichgewicht bringen. Und es war wichtig für meine eigene Sicherheit. Ich konnte es mir nicht leisten, auch nur den kleinsten Beweis zurückzulassen. Wenn ich die große Ithaca gegen Kid einsetzte, würde das höllischen Dreck machen. Es würde ein ernstes Problem werden, seine Leiche zu beseitigen. Ich wartete.
    Kid ging das lange, abschüssige Rasenstück bis zum Pool hinunter. Ich schlug

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