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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Wesen, die direkt aus der Hölle kamen. Ein furchterregender Anblick. Zum ersten Mal beschlichen mich Zweifel, ob ich sie Montag nacht geschlagen hätte. Aber heute nacht würde ich sie schlagen. Heute nacht würde ich den Vorteil des Überraschungsangriffs auf meiner Seite haben. Ich würde wie eine unsichtbare Chimäre aus einem Alptraum sein, die auf sie losgelassen worden war.
    Der Kliner-Sohn führte sie an. Er langte in den Laderaum des Lieferwagens und zog eine Brechstange heraus. Wies auf drei seiner Soldaten und ging mit ihnen durch den Regen aufs Haus zu. Der fünfte Mann sollte am Wagen warten. Wegen des Regens wollte er in die Fahrerkabine. Ich sah, wie er zum schwarzen Himmel blickte und dann auf den Fahrersitz. Ich zog den Totschläger heraus. Zwängte mich durch die Büsche. Der Typ konnte mich nicht hören. Der Regen dröhnte in seinen Ohren.
    Er wandte mir den Rücken zu und machte einen Schritt in Richtung Fahrertür. Ich schloß für eine Sekunde meine Augen und stellte mir Joe vor, wie er ohne Gesicht auf der Bahre im Leichenschauhaus gelegen hatte. Stellte mir vor, wie Roscoe vor Entsetzen gezittert hatte, als sie auf die Fußabdrücke auf dem Boden ihres Flurs starrte. Dann brach ich aus den Büschen hervor. Sprang hinter den Mann. Schmetterte den Totschläger auf seinen Hinterkopf. Es war ein großer Totschläger, und ich legte all meine Kraft in den Schlag. Ich fühlte, wie der Schädel darunter zerbarst. Der Typ fiel wie ein gefällter Baum auf den Kies. Er lag mit dem Gesicht nach unten, und der Regen hämmerte auf seinen Nylonanzug. Ich brach ihm mit einem einzigen kräftigen Tritt das Genick. Einer ausgeschaltet.
    Ich zog den Körper über den Kies und ließ ihn hinter dem Lieferwagen liegen. Ging um den Wagen herum und zog den Schlüssel aus dem Zündschloß. Schlich hinauf zum Haus. Ich schob den Totschläger zurück in meine Tasche. Ließ das Schnappmesser aufspringen und hielt es in meiner rechten Hand. Ich wollte die Pistole nicht im Haus benutzen. Machte zuviel Lärm, selbst bei dem Donnerkrachen draußen. An der Haustür blieb ich stehen. Das Schloß war aufgebrochen und das Holz zersplittert. Ich sah die Brechstange auf dem Flurboden.
    Es war ein großes Haus. Die Durchsuchung würde einige Zeit in Anspruch nehmen. Ich schätzte, daß sie zuerst zusammenbleiben würden. Es zusammen durchsuchen würden. Dann würden sie sich aufteilen. Ich konnte hören, wie sie durch das obere Stockwerk trampelten. Ich ging wieder nach draußen, um darauf zu warten, daß einer von ihnen herunter in den Flur kam. Ich wartete und preßte mich an die Wand neben der aufgebrochenen Tür. Ich wurde durch das überhängende Dach geschützt. Es regnete immer noch in Strömen. Es war so schlimm wie ein Sturm in den Tropen.
    Ich wartete etwa fünf Minuten, bis der erste die Treppe herunterkam. Ich hörte das Knacken seines Schritts im Flur. Hörte, wie er die Schranktür öffnete. Ich trat ins Haus. Sein Rücken war mir zugewandt. Es war einer der Gewehrträger, groß, leichter als ich. Ich stürzte mich von hinten auf ihn. Langte mit meiner linken Hand über seinen Kopf. Steckte ihm meine Finger in die Augen. Er ließ das Gewehr fallen. Es schlug dumpf auf dem Teppich auf. Ich zog ihn rückwärts, drehte mich mit ihm um und brachte ihn zur Tür hinaus. Hinaus in den Regen. Grub meine Finger tiefer in seine Augen.
    Zog seinen Kopf zurück. Schnitt ihm die Kehle durch. Das erledigt man nicht mit einem einzigen, eleganten Schwung. Nicht wie im Film. Kein Messer ist dazu scharf genug. Es gibt alle möglichen zähen Knorpel in der menschlichen Kehle. Man muß mit erheblicher Kraft arbeiten. Das braucht eine ganze Weile. Aber es funktioniert. Funktioniert ziemlich gut. Wenn man bis zum Knochen kommt, ist der Mann tot. Dieser hier war keine Ausnahme. Sein Blut spritzte heraus und vermischte sich mit dem Regen. Er sackte in meiner Umklammerung zusammen. Zwei ausgeschaltet.
    Ich zog die Leiche an der Kapuzenspitze über den Rasen. Es wäre nicht sehr sinnvoll gewesen, ihn an Knien und Schultern zu nehmen. Dann hätte sein Kopf nach hinten heruntergehangen und wäre möglicherweise abgerissen. Ich ließ ihn auf dem Gras liegen. Lief wieder ins Haus. Hob das Gewehr auf und verzog das Gesicht. Das war eine ernstzunehmende Schußwaffe. Eine Ithaca Mag-10. Ich hatte solche in der Army gesehen. Sie feuern riesige Patronen. Die Leute nennen sie Straßensperrer. Sie haben genug Wucht, um jemanden durch ein Fahrzeug mit

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