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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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erzählte.
    »Sie bedrohen uns«, sagte er wieder. »Wenn ich irgend jemandem erzähle, was vor sich geht, dann brechen sie in unser Haus ein, haben sie gesagt. Sie treiben uns zusammen. In mein Schlafzimmer. Sie haben gesagt, sie nageln mich an die Wand und schneiden mir die Hoden ab. Dann zwingen sie meine Frau, sie zu schlucken. Dann schneiden sie uns die Kehlen durch. Sie haben gesagt, sie werden unsere Kinder zusehen lassen, und wenn wir tot sind, mit ihnen Dinge anstellen, von denen wir niemals etwas wissen werden.«

KAPITEL 7

    »Was soll ich also tun?« fragte Hubble mich. »Was würden Sie tun?«
    Er starrte zu mir herüber. Was würde ich tun? Wenn mich jemand so bedrohte, würde er sterben. Ich würde ihn in Stücke reißen. Entweder noch während er die Drohung ausstieß oder Tage, Monate oder Jahre später. Ich würde ihn zur Strecke bringen und in Stücke reißen. Aber das konnte Hubble nicht. Er hatte eine Familie. Drei Geiseln, die nur darauf warteten, gefangengenommen zu werden. Drei Geiseln, die schon gefangengenommen waren. Sobald jemand die Drohung ausgesprochen hatte.
    »Was soll ich tun?« fragte er mich wieder.
    Ich fühlte mich unter Druck. Ich mußte etwas sagen. Und meine Stirn schmerzte. Sie war durch den heftigen Zusammenprall mit dem Gesicht des Red Boys geprellt. Ich ging hinüber zum Gitter und blickte die Zellenreihe entlang. Lehnte mich an das Ende des Bettes. Dachte einen Moment lang nach. Kam zu der einzig möglichen Antwort. Aber nicht zu der Antwort, die Hubble hören wollte.
    »Sie können nichts tun«, sagte ich. »Ihnen wurde befohlen, den Mund zu halten, also halten Sie ihn. Erzählen Sie niemandem, was vor sich geht. Unter keinen Umständen.«
    Er blickte hinunter auf seine Füße. Ließ den Kopf in seine Hände sinken. Stöhnte in elender Qual. Als würde er von Enttäuschung zermalmt.
    »Ich muß mit jemandem reden«, sagte er. »Ich muß da rauskommen, wirklich, ich muß da raus. Ich muß mit jemandem reden.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Das können Sie nicht«, sagte ich. »Man hat Ihnen befohlen, nichts zu sagen, also sagen Sie nichts. Nur so bleiben Sie am Leben. Sie und Ihre Familie.«
    Er sah auf. Erschauerte.
    »Da geht ein richtig großes Ding ab«, sagte er. »Ich muß es stoppen, wenn ich kann.«
    Ich schüttelte wieder den Kopf. Wenn da ein richtig großes Ding mit Leuten abging, die solche Drohungen ausstießen, dann würde er sie nie stoppen. Er war dabei, und er würde dabeibleiben. Ich warf ihm ein mitleidiges Lächeln zu und schüttelte zum drittenmal den Kopf. Er nickte, als würde er verstehen. Als würde er endlich seine Lage akzeptieren. Er fing wieder an, sich vor und zurück zu wiegen und an die Wand zu starren. Seine Augen waren geöffnet. Ohne die Goldränder rot und nackt. Lange Zeit saß er schweigend da.
    Ich konnte nicht verstehen, warum er gestanden hatte. Er hätte seinen Mund halten müssen. Er hätte jegliche Verbindung mit dem toten Mann leugnen müssen. Sagen müssen, daß er keine Ahnung hatte, warum seine Telefonnummer im Schuh des Mannes steckte. Daß er keine Ahnung hatte, was Pluribus sein sollte. Dann hätte er einfach nach Hause gehen können.
    »Hubble«, sagte ich, »warum haben Sie gestanden?«
    Er blickte auf. Zögerte eine Weile, bevor er antwortete.
    »Das kann ich nicht sagen«, sagte er. »Das würde Ihnen zuviel verraten.«
    »Ich weiß sowieso schon zuviel«, sagte ich. »Finlay fragte nach dem Toten und Pluribus, und Sie flippten aus. Ich weiß also, daß zwischen Ihnen und dem Toten und Pluribus, was auch immer das sein soll, eine Verbindung besteht.«
    Er sah mich an. Wirkte geistesabwesend.
    »Ist Finlay der schwarze Detective?« fragte er.
    »Ja«, sagte ich. »Chief Detective.«
    »Er ist neu«, sagte Hubble. »Hab' ihn noch nie vorher gesehen. Sonst war es immer Gray. War schon jahrelang hier. Seit meiner Kindheit. Es gibt nur einen Detective, wissen Sie, ich weiß nicht, warum sie ihn Chief Detective nennen, wenn es nur einen gibt. Im ganzen Police Department gibt es nur acht Leute. Chief Morrison, der ist auch schon seit Jahren da, dann der Sergeant im Innendienst, vier Streifenpolizisten, eine Frau und der Detective, Gray. Nur, daß es jetzt Finlay ist. Der Neue. Ein Schwarzer, der erste, den wir jemals hatten. Gray hat sich umgebracht, wissen Sie? Hängte sich an einem Dachsparren in seiner Garage auf. Im Februar, glaube ich.«
    Ich ließ ihn reden. Gefängniskonversation. Vertreibt einem die Zeit. Einen

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