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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Verwirklichung einer solchen Drohung hat einen anderen Zweck. Sie hat mit dem Betreffenden nichts mehr zu tun. Sondern soll die Drohung gegen den nächsten untermauern. Sie soll zeigen: Siehst du, was wir mit dem anderen gemacht haben? Dasselbe könnten wir auch mit dir machen. Wenn jemand Hubble also etwas Spektakuläres angetan hatte, hatte er gezeigt, daß es sich um ein Spiel mit hohen Einsätzen handelte, in das weitere Männer hier aus der Gegend verwickelt waren.
    »Erzählen Sie mir, was passiert ist, Finlay«, sagte ich noch einmal.
    Er beugte sich vor. Bedeckte Mund und Nase mit seinen Händen und seufzte schwer.
    »Okay«, sagte er. »Es war ziemlich grauenhaft. Eine der schlimmsten Sachen, die ich je gesehen habe. Und ich habe einiges gesehen, glauben Sie mir. Ich habe ziemlich üble Sachen gesehen, aber das hier war etwas ganz anderes. Er war nackt. Sie haben ihn an die Wand genagelt. Sechs oder sieben lange Zimmermannsnägel durch seine Hände und Arme getrieben. Durch das Fleisch. Sie haben seine Füße am Boden festgenagelt. Dann haben sie ihm die Hoden abgeschnitten. Einfach abgehackt. Überall war Blut. Ziemlich übel, glauben Sie mir. Dann haben sie ihm die Kehle durchgeschnitten. Von Ohr zu Ohr. Üble Typen, Reacher. Das waren ganz üble Typen. Von der übelsten Sorte.«
    Ich war wie betäubt. Finlay wartete auf einen Kommentar. Mir fiel nichts ein. Ich dachte an Charlie. Sie würde fragen, ob ich irgendwas herausgefunden hätte. Finlay mußte zu ihr gehen. Er mußte jetzt sofort zu ihr gehen und ihr die Nachricht überbringen. Es war sein Job, nicht meiner. Ich konnte ihm nachfühlen, warum ihm das unangenehm war. Die Nachricht war schwierig zu überbringen. Schwierig, die Details unter den Teppich zu kehren. Aber es war sein Job. Ich würde mit ihm gehen. Weil es meine Schuld war. Sinnlos, davor wegzulaufen.
    »Ja«, sagte ich. »Das hört sich ziemlich übel an.«
    Er legte seinen Kopf zurück und sah sich um. Seufzte noch einmal zur Decke hinauf. Ein ernster Mann.
    »Das ist aber noch nicht das Schlimmste«, sagte er. »Sie hätten erst sehen sollen, was sie mit seiner Frau gemacht haben.«
    »Mit seiner Frau?« fragte ich. »Was zum Teufel meinen Sie damit?«
    »Ich meine seine Frau«, sagte er. »Es war wie in einem Schlachthaus.«
    Einen Moment lang war ich sprachlos. Die Welt wirbelte rückwärts.
    »Aber ich habe sie eben noch gesehen«, sagte ich. »Vor zwanzig Minuten. Sie ist in Ordnung. Es ist ihr nichts passiert.«
    »Wen haben Sie gesehen?«
    »Charlie.«
    »Wer zum Teufel ist Charlie?«
    »Charlie«, sagte ich verblüfft. »Charlie Hubble. Seine Frau. Sie war okay. Sie haben sie nicht gekriegt.«
    »Was hat Hubble damit zu tun?«
    Ich starrte ihn an.
    »Über wen reden wir eigentlich?« fragte ich. »Wer ist getötet worden?«
    Finlay sah mich an, als wäre ich verrückt.
    »Ich dachte, das wüßten Sie. Chief Morrison. Der Polizeichef. Morrison. Und seine Frau.«

KAPITEL 12

    Ich sah Finlay scharf an und versuchte herauszufinden, wieweit ich ihm vertrauen konnte. Es würde eine Entscheidung über Leben oder Tod sein. Am Ende dachte ich, daß seine Antwort auf eine einfache Frage die Sache für mich entscheiden mußte.
    »Werden Sie jetzt der Chef?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Ich werde jetzt nicht der Chef.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich bin sicher«, sagte er.
    »Wer entscheidet das?«
    »Der Bürgermeister«, sagte Finlay. »Der Bürgermeister der Stadt ernennt den Polizeichef. Er kommt gleich rüber. Ein Mann namens Teale. Jemand aus einer alten Familie hier in Georgia. Ein Vorfahre von ihm war ein Eisenbahnmagnat, dem alles hier gehörte.«
    »Ist das der Typ, den die Statuen darstellen?«
    Finlay nickte.
    »Caspar Teale«, erklärte er. »Er war der erste Bürgermeister. Seitdem waren es immer Teales. Dieser Bürgermeister muß sein Urenkel sein oder so.«
    Ich stand in einem Minenfeld. Ich mußte einen sicheren Weg hinaus finden.
    »Und was ist mit diesem Teale?«
    Finlay zuckte die Achseln. Suchte nach einer Möglichkeit, es zu erklären.
    »Er ist nur ein Südstaaten-Arschloch«, sagte er. »Alte Familie aus Georgia, wahrscheinlich eine lange Reihe von Südstaaten-Arschlöchern. Sie stellten von Anfang an hier die Bürgermeister. Ich würde sagen, dieser hier ist nicht schlechter als die anderen.«
    »War er erschüttert?« fragte ich. »Als Sie ihn wegen Morrison anriefen?«
    »Besorgt, denke ich«, antwortete Finlay. »Er haßt

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