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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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überall Fußspuren. Aber sie hatten Gummiüberschuhe an, verstehen Sie? Solche, wie man im Norden für den Winter kauft. Keine Chance, die zurückzuverfolgen. Es müssen jedes Jahr Millionen davon verkauft werden.«
    Sie waren vorbereitet gewesen. Sie hatten gewußt, daß viel Blut fließen würde. Sie hatten Überschuhe mitgebracht. Sie mußten auch Overalls mitgebracht haben. Aus Nylon, wie sie in Schlachthäusern getragen werden. An der Schlachtbank. Große, weiße Overalls aus Nylon, mit Kapuzen, und das Nylon bespritzt und verschmiert mit hellrotem Blut.
    »Sie haben auch Handschuhe getragen. Es gibt Spuren davon im Blut an den Wänden.«
    »Wie viele waren es?« fragte ich ihn. Ich versuchte, mir ein genaues Bild zu machen.
    »Vier. Die Fußspuren gehen durcheinander, aber ich denke, man kann vier verschiedene erkennen.«
    Ich nickte. Vier klang sinnvoll. Ich schätzte, das war das Minimum. Morrison und seine Frau mußten um ihr Leben gekämpft haben. Dazu brauchte man mindestens vier Leute. Vier von den zehn, die Hubble erwähnt hatte.
    »Transportmittel?« fragte ich.
    »Kann ich nicht genau sagen. Die Einfahrt ist aus Kies, hier und dort sind Spurrillen eingegraben. Ich habe ein paar tiefe Spuren entdeckt, die frisch aussehen. Das könnten Breitreifen gewesen sein. Vielleicht von einem Vierradantrieb oder einem kleinen Lieferwagen.«
    Wir waren ein paar hundert Meter von der Stelle entfernt, wo die Main Street endete. Dann bogen wir nach Westen in eine Kieseinfahrt ein, die genau parallel zum Beckman Drive liegen mußte. Am Ende der Einfahrt lag Morrisons Haus. Es war ein großes, quadratisches Haus, mit weißen Säulen an der Frontseite und immergrünen Bäumen, die symmetrisch angepflanzt worden waren. Ein neuer Lincoln parkte vor der Tür, und eine Menge Flatterband war in Taillenhöhe zwischen die Säulen gespannt.
    »Gehen wir hinein?« fragte Finlay.
    »Wenn wir schon mal hier sind.«
    Wir duckten uns unter dem Band hindurch und gingen durch Morrisons Eingangstür. Das Haus war ein einziges Chaos. Überall graumetallenes Pulver zur Sicherung der Fingerabdrücke. Alles war umgewendet, durchsucht und fotografiert worden.
    »Sie werden nichts finden«, sagte Finlay. »Wir haben das ganze Haus auf den Kopf gestellt.«
    Ich nickte und steuerte die Treppe an. Ging hinauf und fand das Schlafzimmer. Blieb an der Tür stehen und spähte hinein. Es gab dort nichts Besonderes zu sehen, außer den ausgefransten Löchern von den Nägeln in der Wand und den großen Blutflecken überall. Das Blut wurde langsam schwarz. Es sah aus, als hätte jemand überall Eimer mit Teer ausgeschüttet. Der Teppich war ganz hart davon. Auf dem Parkett an der Tür konnte ich die Abdrücke von den Überschuhen sehen. Ich konnte die verschlungenen Spuren der Schritte ausmachen. Ich ging wieder hinunter und fand Finlay, der an einer Säule in der Vorhalle lehnte.
    »Alles klar?« fragte er mich.
    »Bestens«, erwiderte ich. »Haben Sie den Wagen durchsucht?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Der gehört Morrison«, sagte er. »Wir haben nur nach Dingen gesucht, die die Eindringlinge hinterlassen haben könnten.«
    Ich ging hinüber zum Lincoln und versuchte, die Tür zu öffnen. Sie war nicht verschlossen. Drinnen roch es stark nach neuem Auto, sonst nach nichts. Dies war der Wagen eines Chefs. Er hätte sich nicht mit Cheeseburger-Verpackungen und Wasserdosen gefüllt wie bei einem Streifenpolizisten. Aber ich überprüfte ihn. Sah in den Türfächern und unter den Sitzen nach. Fand aber nichts. Dann öffnete ich das Handschuhfach und entdeckte etwas. Ein Springmesser. Ein hübsches Ding. Ebenholzgriff mit Morrisons Namen in Gold eingraviert. Ich ließ die Klinge aufspringen. Sie war zweischneidig, achtzehn Zentimeter lang, aus japanischem Samuraistahl. Sah gut aus. Brandneu, noch nie benutzt. Ich klappte es wieder zusammen und ließ es in meine Tasche gleiten. Ich hatte keine Waffe und große Schwierigkeiten vor mir. Morrisons Springmesser konnte da möglicherweise entscheidend sein. Ich glitt aus dem Lincoln und ging zu Finlay auf die Kieseinfahrt.
    »Irgendwas gefunden?«
    »Nein«, sagte ich. »Gehen wir.«
    Wir liefen zusammen die knirschende Kieseinfahrt hinunter und bogen nach Norden auf die Hauptstraße ein. Zurück zur Stadt. Ich konnte den Kirchturm und die Bronzestatue sehen, die in der Ferne auf uns warteten.

KAPITEL 13

    Ich muß noch etwas mit Ihnen abklären«, sagte ich.
    Finlay verlor langsam die Geduld. Er sah auf seine

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