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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Taxi wollen, besorgen Sie sich selbst eins. Sie sind hier nicht besonders beliebt. Machen nur Ärger.«
    Ich starrte ihn düster an. Zu ausgelaugt für irgendeine Reaktion. Aber die Kellnerin lachte ihn nur aus. Legte eine Hand auf meinen Arm.
    »Achten Sie gar nicht auf Eno«, sagte sie. »Er ist nur ein griesgrämiger, alter Mann. Ich rufe Ihnen ein Taxi. Warten Sie draußen auf dem Parkplatz, okay?«
    Ich wartete draußen auf der Straße. Fünf Minuten. Das Taxi fuhr vor. Brandneu und makellos, wie alles hier in Margrave.
    »Wohin, Sir?« fragte der Fahrer.
    Ich gab ihm Hubbles Adresse, und er wendete langsam in einem großen Bogen, von Standspur zu Standspur über die Landstraße. Fuhr zurück Richtung Stadt. Wir kamen an der Feuerwehr und dem Polizeirevier vorbei. Der Vorplatz war leer. Roscoes Chevy war nicht da. Keine Streifenwagen. Alle waren weg. Drüben bei Hubbles Haus. Wir bogen am Anger nach rechts ab und glitten an der stillen Kirche vorbei. Fuhren den Beckman Drive hoch. Eine Meile weiter würde ich eine Gruppe von Fahrzeugen vor der Nummer fünfundzwanzig sehen. Die Streifenwagen mit ihren zuckenden, blitzenden Lichtsignalen. Die Zivilfahrzeuge von Finlay und Roscoe. Ein oder zwei Krankenwagen. Der Gerichtsmediziner aus dem schäbigen Büro in Yellow Springs war bestimmt auch gekommen.
    Aber die Straße war leer. Ich ging Hubbles Einfahrt hinauf. Das Taxi wendete und fuhr zurück in die Stadt. Dann war es ruhig. Diese schwere Ruhe, die man auf einer ruhigen Straße an einem ruhigen, heißen Tag findet. Ich ging um die großen Böschungen herum. Niemand war da. Keine Polizeiwagen, keine Krankenwagen, kein Geschrei. Kein aufgeregtes Geplapper, kein entsetztes Aufschreien. Keine Polizeifotografen, keine Flatterbänder, die den Zutritt verwehrten.
    Der große, dunkle Bentley stand auf dem Kies. Ich ging auf meinem Weg zum Haus daran vorbei. Die Vordertür flog krachend auf. Charlie Hubble stürzte heraus. Sie schrie. Sie war außer sich. Aber sie lebte.
    »Hub ist verschwunden!«
    Sie lief über den Kies. Blieb vor mir stehen.
    »Hub ist weg!« schrie sie. »Er ist verschwunden. Ich kann ihn nicht finden!«
    Es war nur Hubble. Sie hatten ihn geholt und irgendwo abgeladen. Jemand hatte die Leiche gefunden und die Polizei gerufen. Ein schreiender, würgender Anrufer. Die Gruppe von Autos und Krankenwagen war dort. Nicht hier am Beckman Drive. Woanders. Aber es war nur Hubble.
    »Irgendwas stimmt nicht«, jammerte Charlie. »Die Sache mit dem Gefängnis. Irgendwas ist bei der Bank schiefgelaufen. Das muß es sein. Hub war so nervös. Jetzt ist er weg. Er ist verschwunden. Irgendwas ist passiert, das weiß ich.«
    Sie kniff ihre Augen zusammen. Fing an zu weinen. Sie verlor die Kontrolle. Wurde immer hysterischer. Ich wußte nicht, was ich machen sollte.
    »Er kam letzte Nacht zurück«, schluchzte sie. »Er war heute morgen noch da. Ich habe Ben und Lucy zur Schule gebracht. Jetzt ist er weg. Er ist nicht zur Arbeit gegangen. Er bekam einen Anruf aus dem Büro, man teilte ihm mit, er solle zu Hause bleiben, und seine Aktentasche ist noch da, sein Telefon ist noch da, seine Jacke ist noch da, seine Brieftasche ist noch da, mit seinen Kreditkarten und seinem Führerschein, und die Schlüssel liegen in der Küche. Die Vordertür stand sperrangelweit offen. Er ist nicht zur Arbeit gegangen. Er ist einfach verschwunden.«
    Ich stand regungslos da. Gelähmt. Er war gewaltsam hier herausgeschleppt und dann umgebracht worden. Charlie sackte vor mir zusammen. Dann fing sie an zu flüstern. Das Flüstern war noch schlimmer als das Weinen.
    »Sein Wagen ist noch da«, flüsterte sie. »Er kann nicht irgendwohin gegangen sein. Er geht nie zu Fuß irgendwohin. Er nimmt immer seinen Bentley.«
    Sie wies unbestimmt zur Rückseite des Hauses.
    »Hubs Bentley ist grün«, sagte sie. »Er steht noch in der Garage. Ich habe nachgesehen. Sie müssen uns helfen. Sie müssen ihn finden. Mr. Reacher, bitte. Ich bitte Sie, uns zu helfen. Hub ist in Schwierigkeiten. Ich weiß es. Er ist verschwunden. Er sagte, daß Sie ihm vielleicht helfen könnten. Sie haben sein Leben gerettet. Er sagte, Sie wüßten immer, was zu tun sei.«
    Sie war hysterisch. Sie flehte mich an. Aber ich konnte ihr nicht helfen. Das würde sie noch früh genug erfahren. Baker oder Finlay würden sehr bald zu ihrem Haus kommen. Um ihr die vernichtende Mitteilung zu überbringen. Wahrscheinlich würde Finlay das übernehmen. Wahrscheinlich konnte er das sehr

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