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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Roscoe. »Ihr habt noch nie irgendwas über Pluribus gehört? Auch nicht, als ihr Kinder wart?«
    Ich dachte scharf nach und schüttelte den Kopf.
    »Ist das Latein?« fragte sie.
    »Es ist ein Teil des Mottos der Vereinigten Staaten, oder? E Pluribus Unum. Das heißt: Aus vielen eins. Eine Nation aus vielen früheren Teilstaaten.«
    »Also heißt Pluribus viele?« fragte sie. »Konnte Joe Latein?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich. Er war ein kluger Junge. Wahrscheinlich konnte er ein paar Brocken Latein. Ich bin nicht sicher.«
    »Okay, aber du hast keine weiteren Ideen, warum Joe hier gewesen sein könnte?«
    »Vielleicht wegen Geld«, sagte ich. »Was anderes fällt mir nicht ein. Joe hat, soweit ich weiß, für das Finanzministerium gearbeitet. Hubble hat für eine Bank gearbeitet. Das einzige, was sie gemeinsam haben, ist Geld. Vielleicht erfahren wir es aus Washington. Wenn nicht, müssen wir wieder von vorn anfangen.«
    »Okay. Brauchst du etwas?«
    »Ich brauche das Verhaftungsprotokoll aus Florida«, sagte ich.
    »Von Sherman Stoller? Aber das ist doch schon zwei Jahre her.«
    »Wir müssen irgendwo anfangen.«
    »Okay, ich werde für dich danach fragen«, sagte sie achselzuckend. »Ich werde in Florida anrufen. Sonst noch was?«
    »Ich brauche eine Waffe.«
    Sie gab keine Antwort. Ich ließ einen Zwanziger auf die Tischplatte aus Laminat fallen, wir glitten aus der Nische und standen auf. Gingen hinaus zu ihrem Wagen.
    »Ich brauche eine Waffe«, wiederholte ich. »Dies ist eine große Sache, richtig? Also brauche ich eine Waffe. Ich kann nicht einfach in einen Laden gehen und mir eine kaufen. Ohne Ausweis, ohne Adresse.«
    »Gut, ich besorge dir eine.«
    »Ich habe keinen Waffenschein«, sagte ich. »Du mußt sie still und heimlich besorgen, okay?«
    Sie nickte.
    »Das geht in Ordnung: Ich habe eine, von der niemand auch nur das geringste weiß.«
    Auf dem Parkplatz des Reviers küßten wir uns lange und leidenschaftlich. Dann stiegen wir aus dem Wagen und gingen durch die schwere Glastür. Rannten mehr oder weniger in Finlay hinein, der auf seinem Weg nach draußen die Empfangstheke umrundete.
    »Ich muß noch mal zum Leichenschauhaus«, sagte er. »Sie beide kommen mit. Wir müssen reden. Es gibt viel zu bereden.«
    Also gingen wir zurück in den trüben Morgen. Zurück in Roscoes Chevy. Die altbekannte Sitzordnung. Sie fuhr. Ich saß hinten. Finlay saß auf dem Beifahrersitz, so gedreht, daß er uns beide gleichzeitig ansehen konnte. Roscoe ließ den Motor an und fuhr in Richtung Süden.
    »Hatte gerade einen langen Anruf vom Finanzministerium«, sagte Finlay. »Muß an die zwanzig Minuten gedauert haben, vielleicht eine halbe Stunde. Ich war nervös wegen Teale.«
    »Was haben sie gesagt?« fragte ich ihn.
    »Nichts. Sie brauchten eine halbe Stunde, um mir nichts zu sagen.«
    »Nichts?« wiederholte ich. »Was zum Teufel heißt das?«
    »Sie wollten mir nichts sagen. Sie wollen eine verdammte offizielle Bestätigung von Teale, bevor sie auch nur ein Wort sagen.«
    »Aber sie haben bestätigt, daß Joe bei ihnen gearbeitet hat, oder?«
    »Sicher, so weit mußten sie schon gehen«, sagte er. »Er kam vor zehn Jahren vom militärischen Geheimdienst. Sie haben ihn abgeworben. Warben ihn extra an.«
    »Wofür?«
    Finlay zuckte nur die Achseln.
    »Das wollten sie mir nicht sagen. Er hat vor genau einem Jahr mit einem neuen Projekt angefangen, aber die ganze Angelegenheit ist offensichtlich vollkommen geheim. Er war ein ziemlich großes Tier da drüben, Reacher, soviel ist sicher. Sie hätten hören sollen, wie sie über ihn gesprochen haben. Als würden sie über den lieben Gott selbst sprechen.«
    Ich schwieg eine Zeitlang. Ich hatte nichts über Joe gewußt. Gar nichts.
    »Und das war's?« fragte ich. »Das ist alles, was Sie haben?«
    »Nein«, sagte er. »Ich machte Druck, bis ich eine Frau namens Molly Beth Gordon erwischte. Haben Sie je diesen Namen gehört?«
    »Nein, sollte ich?«
    »Hörte sich an, als hätte sie Joe sehr nahegestanden«, sagte Finlay. »Hörte sich an, als hätten sie was miteinander gehabt. Sie war ziemlich schockiert. Weinte die ganze Zeit.«
    »Und was hat sie Ihnen erzählt?«
    »Nichts. Nicht autorisiert. Aber sie versprach, Ihnen zu sagen, was sie kann. Sie sagte, sie würde für Sie die Regeln brechen, weil Sie Joes kleiner Bruder sind.«
    Ich nickte.
    »Okay, das klingt schon viel besser. Und wann kann ich mit ihr reden?«
    »Rufen

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