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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst, war plötzlich Freundlichkeit angesagt. Und sie würde ihn zum Lügner werden lassen.
    Aber er würde Victor Hobie finden. Er berührte die fast verheilte Brandwunde unter seinem Hemd. Reacher hatte noch eine Rechnung zu begleichen. Er nahm den letzten Schluck Espresso, stand auf und trat wieder auf den Gehsteig hinaus. Der Broadway lag im strahlenden Sonnenschein, und Reacher spürte die Wärme auf seinem Gesicht, als er zu Jodies Apartmenthaus zurückging. Er war müde. Auf dem Rückflug von Hawaii hatte er nur vier Stunden geschlafen. Es fiel ihm ein, wie er in dem überbreiten Ledersessel eingenickt war und dabei an Hobie gedacht hatte. Victor Hobie hat Costello ermorden lassen, um versteckt bleiben zu können. Dann erinnerte er sich an Crystal. Die Stripperin aus Key West. Er hatte etwas zu ihr gesagt, als sie in der abgedunkelten Bar saßen. Dann kam ihm Jodie in den Sinn, die in Leons Haus - seinem Haus - fast das Gleiche wie er zu Crystal sagte, nämlich: Er muss im Norden irgendjemand auf die Zehen gestiegen sein, jemand Probleme verursacht haben. Jodie sagte: Dabei hat er jemanden alarmiert, ohne es zu ahnen.
    Er blieb mitten auf dem Gehweg stehen, fühlte sein Herz hämmern. Leon. Costello. Costello hatte Leon kurz vor seinem Tod in Garrison besucht. Leon hatte ihm das Problem geschildert. Ich möchte, dass Sie diesen Jack Reacher finden, weil ich ihn auf einen gewissen Victor Hobie ansetzen will, hätte Leon gesagt. Costello, ruhig und routiniert, war in die Stadt zurückgefahren, hatte darüber nachgedacht, wie er diesen Auftrag anpacken sollte, und versucht, das Verfahren abzukürzen. Costello wollte den Kerl namens Hobie aufspüren, bevor er sich auf die Suche nach Reacher machte.
    Er rannte den letzten Straßenblock bis zu Jodies Tiefgarage. Vom Lower Broadway bis zur Greenwich Avenue waren es dann knapp drei Meilen, die er in elf Minuten schaffte. Er ließ den Lincoln auf dem Gehweg vor dem Gebäude stehen und lief zum Hauseingang. Nach einem raschen Blick drückte er wahllos auf drei Klingelknöpfe.
    »UPS«, meldete er sich.
    Der Türöffner summte. Reacher rannte die Treppe zu Suite fünf hinauf. Costellos Mahagonitür war geschlossen, wie vor vier Tagen, Er sah sich auf dem Korridor um, dann drehte er den Türknopf, Die Tür ging auf. Das Schloss war nicht eingerastet, Klienten hatten also weiterhin Zutritt. Der Empfangsbereich sah genau wie bei seinem ersten Besuch aus. Die Luft war stickig und abgestanden, das Parfüm der Sekretärin kaum noch wahrnehmbar. Aber ihr Computer lief noch immer und wartete geduldig auf ihre Rückkehr.
    Er trat an den Schreibtisch und tippte die Maus an. Auf dem Bildschirm erschienen die Angaben über die Anwaltsfirma Spencer Gutman Ricker & Talbot, die er damals, als er noch nichts von Mrs. Jacob wusste, angerufen hatte. Er schloss das Dokument und kehrte zum Hauptverzeichnis zurück. Er hatte darin nach JACOB gesucht und war nicht weitergekommen. Er konnte sich auch nicht erinnern, den Namen HOBIE gesehen zu haben, obwohl H und J im Alphabet ziemlich dicht beieinander lagen.
    Reacher suchte das Verzeichnis von oben nach unten ab, ohne fündig zu werden. Es enthielt kaum richtige Namen, sondern fast ausschließlich Abkürzungen von Firmennamen. Er ging in Costellos Büro. Der Schreibtisch war vollkommen leer. Als er ihn umrundete, entdeckte er dahinter einen Abfallbehälter aus Blech, in dem zerknülltes Papier lag. Er hockte sich davor und kippte den Inhalt auf den Fußboden. Vor ihm lagen aufgerissene Briefumschläge und weggeworfene Vordrucke. Ein Stück fettiges Sandwichpapier. Mehrere linierte Blätter aus einem Notizbuch mit seitlicher Perforation. Er strich sie auf dem Teppich glatt. Nichts auf den ersten Blick Auffälliges, aber dies waren offenbar Arbeitsnotizen. Hingekritzelte Stichworte, mit denen ein viel beschäftigter Mann seine Gedanken zu ordnen versuchte. Aber sie stammten alle aus jüngster Zeit. Costello hatte seinen Abfallkorb offenbar regelmäßig geleert. Diese Notizen betrafen die letzten Tage vor seinem Tod in Key West. Irgendwelche Erkundigungen nach Hobie würde er zwölf oder dreizehn Tage zuvor eingezogen haben - unmittelbar nach seinem Gespräch mit Leon, gleich zu Beginn seiner Nachforschungen.
    Reacher zog nacheinander alle Schreibtischschubladen auf und fand das Notizbuch in der oberen linken Schublade. Es war ein billiges Supermarktprodukt, etwa zur Hälfte voll. Er setzte sich in Costellos

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