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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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befand. Um die Aufzüge herum verliefen schmale, durch Glühbirnen in der Decke beleuchtete Korridore. In die einzelnen Bürosuiten führten Türen, in die in Augenhöhe eines kleinen Menschen seitlich versetzt rechteckige Drahtglasfenster eingelassen waren. Zu jeder dieser Türen gehörte ein Metallschild mit dem Namen des Mieters und ein Klingelknopf.
    Er fand die Feuertreppe und rannte ein Stockwerk hinunter. Das Treppenhaus war kahl und schmucklos. Hinter jeder Brandschutztür hing ein Feuerlöscher, Darüber war ein hellroter Wandschrank angebracht, in dem hinter Glas eine Axt mit leuchtend rot lackiertem Stiel hing. An der Wand neben dem Schrank war mit riesigen roten Ziffern die Stockwerksnummer angegeben.
    Er riss die Tür auf. Dahinter lag ein ebenso stiller Korridor wie im Stockwerk darüber. Die gleiche Größe, die gleiche Beleuchtung, die gleiche Anordnung der gleich aussehenden Türen. Er lief in die falsche Richtung und erreichte die CCT- Suite erst nach einer Runde um die Aufzüge. Eine helle Eichentür, daneben ein Messingschild mit dem Firmennamen und ein Klingelknopf. Er zog vorsichtig an der Tür. Sie war verschlossen. Er bückte sich, um durch das Drahtglasfenster zu sehen. Hinter der Tür lag ein Empfangsbereich. Helles Licht. Die Einrichtung in Messing und Eiche. Rechts eine hohe Theke. Geradeaus eine weitere Tür - geschlossen. Der Empfangsbereich war menschenleer. Er starrte durch das Fenster die geschlossene innere Tür an und fühlte Panik in sich aufsteigen.
    Sie war dort drinnen. Im inneren Büro. Das spürte er deutlich. Sie war dort drinnen, allein, als Gefangene, und sie brauchte ihn. Er hätte bei ihr sein sollen. Er hätte sie begleiten müssen. Dann glaubte er Leons Stimme zu hören, die eine seiner goldenen Regeln verkündete: Kümmere dich nicht darum, warum etwas schief gegangen ist. Sieh zu, dass du’s schnell in Ordnung bringst.
    Er sah den Korridor nach links und rechts. Stellte sich unter die nächste Deckenleuchte, griff nach oben und schraubte die Glühbirne los, bis sie erlosch. Das heiße Glas verbrannte ihm die Finger. Er blies darauf, während er wieder an die Tür trat und auf dem Korridor stehend aus einem Meter Entfernung durch die Glasscheibe sah. Der Empfangsbereich war hell beleuchtet, und auf dem Korridor vor der Tür brannte nur noch ein schwaches Notlicht. Reacher konnte hineinsehen, aber von drinnen konnte niemand genau erkennen, wer draußen stand. Er wartete.
    Die innere Tür öffnete sich, und heraus kam ein stämmiger Mann. Machte die Tür behutsam hinter sich zu. Es war der Kerl, den Reacher in der Bar in Key West die Treppe hinuntergestoßen und der in Garrison mit einer Beretta auf ihn geschossen hatte. Der Kerl, der sich an den Türgriff des Bravadas geklammert hatte. Er durchquerte den Empfangsbereich und verschwand. Reacher beobachtete durchs Fenster weiter die innere Tür. Sie blieb geschlossen. Er klopfte leicht. Der Kerl kam an die Tür und versuchte durchs Glas zu erkennen, wer draußen stand. Reacher richtete sich auf, sodass seine braune Jacke das Fenster ausfüllte.
    »UPS«, sagte er halblaut.
    Dies war ein Bürogebäude. Auf dem Flur war es dunkel, und draußen stand jemand mit brauner Jacke - also machte der Mann die Tür auf. Reacher trat ein, streckte blitzschnell eine Hand aus und packte den Kerl an der Kehle. Tut man das schnell und fest genug, ist der Kehlkopf gelähmt, bevor der Angegriffene einen Ton von sich geben kann. Dann greift man auch mit der anderen Hand zu und verhindert, dass er zusammensackt. Reacher stieß den Kerl vor sich her den Korridor entlang bis zur Brandschutztür und warf ihn rückwärts ins Treppenhaus. Der Kerl prallte von der Wand gegenüber ab, sackte auf dem Betonboden zusammen und blieb schwer keuchend liegen.
    »Du hast die Wahl«, flüsterte Reacher. »Hilf mir, sonst bist du tot.«
    Der Kerl entschied sich gegen Reachers Vorschlag. Er rappelte sich auf und wollte sich wehren. Reacher verpasste ihm einen Schlag auf den Kopf, dann wiederholte er seine Aufforderung.
    »Hilf mir«, sagte er. »Oder ich bring dich um.«
    Der Kerl schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können, und wollte aufspringen, um sich auf ihn zu stürzen. Reacher hörte Leons Stimme: Frag einmal, frag zweimal, wenn’s sein muss, aber frag um Himmels willen nicht dreimal. Er trat den Kerl gegen die Brust, riss ihn mit dem Rücken zu sich herum, drückte mit dem Unterarm seine Schultern nach unten, legte eine Hand unters Kinn

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