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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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riss bereits seine Schrotflinte hoch. Reacher exponierte sich nur ein wenig, als er sich hinter der Theke aufrappelte. Das gab dem Kerl eine winzige Chance, die er sofort nutzte. Er drückte ab, die Pumpgun blitzte und knallte, und die Empfangstheke zersplitterte in tausend Stücke. Reacher zog den Kopf ein, aber nadelspitze Holz- und Metallteile und glühend heiße Schrotkörner trafen eine Seite seines Gesichts wie ein Vorschlaghammer. Gleichzeitig spürte er einen dumpfen Schlag und ein schmerzhaftes Stechen. Es war ihm, als sei er aus einem Fenster gestürzt und auf den Kopf gefallen. Während er sich benommen auf die Seite wälzte, schleppte der Mann Jodie rückwärts durch die Tür und benutzte das Gewicht seiner Waffe, um sie mit einem kurzen Schwung nachzuladen. Reacher lag reglos vor der Theke, und die Mündung der Schrotflinte richtete sich wieder auf ihn. Seine Stirn fühlte sich taub und kalt an und tat schrecklich weh. Er hob die Steyr. Sie zielte genau auf Jodie. Er versuchte es etwas weiter rechts oder links, aber er hatte immer Jodie im Visier. Der Kerl machte sich hinter ihr klein. Nur seine linke Hand mit der Schrotflinte war zu sehen. Sein Zeigefinger krümmte sich am Abzug. Reacher lag bewegungslos da. Er starrte Jodie an, prägte sich ihr Gesicht ein letztes Mal ein. Dann tauchte hinter ihr plötzlich eine rotblonde Frau auf, die sich verzweifelt mit einer Schulter gegen den Rücken des Mannes warf und ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Er stolperte, warf sich herum und stieß sie mit dem Lauf seiner Waffe zu Boden.
    Dann richtete sich die Mündung der Schrotflinte wieder auf ihn. Aber nun begann Jodie, sich gegen den Griff des Kerls zu wehren. Sie strampelte mit den Beinen und trat um sich. Er torkelte mit ihr wieder in den Empfangsbereich hinaus und fiel über die Beine des Toten am Boden. Als er stürzte, ohne dabei Jodie loszulassen, löste sich ein Schuss, der die Leiche traf. Auf Pulverdampf und den ohrenbetäubenden Knall folgte ein Schauer aus Blut und Gewebeteilchen. Der Kerl rappelte sich kniend auf. Reacher verfolgte ihn dabei mit der Steyr. Der andere ließ die Schrotflinte fallen, griff in seine Jackentasche und zog einen glänzenden Revolver mit kurzem Lauf hervor. Jodie zappelte weiter, während der Arm mit dem Haken ihre Taille umklammerte. Reacher kam einfach nicht zum Schuss. Blut lief ihm ins linke Auge. Seine schmerzhaft pochende Stirn blutete stark. Er kniff das linke Auge zu und zielte weiter mit dem rechten. Der kleine Revolver wurde hochgerissen und in Jodies linke Seite gerammt. Sie holte erschrocken Luft und hörte zu zappeln auf. Das Gesicht des Kerls kam brutal grinsend hinter ihrem Kopf zum Vorschein.
    »Weg mit der Waffe, Arschloch!«, keuchte er.
    Reacher zielte unbeirrt weiter mit der Steyr auf ihn. Ein Auge offen, das andere zusammengekniffen, hämmernde Schmerzen im Kopf.
    »Ich erschieße sie«, knurrte der Kerl.
    »Dann erschieße ich Sie«, gab Reacher zurück. »Stirbt sie, sterben Sie.«
    Der Kerl starrte ihn an. Dann nickte er.
    »Patt«, sagte er.
    Reacher nickte ebenfalls. Er schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Aber das machte die Schmerzen nur schlimmer. Patt. Selbst wenn er als Erster schoss, würde der Kerl vielleicht noch abdrücken können. Da sein Finger am Abzug lag und er Jodie den Revolver in die Rippen gerammt hatte, würde ein letztes Zucken vor seinem Tod wahrscheinlich genügen. Reacher stand mit der Steyr in der Hand langsam auf, zog sein Hemd aus der Hose und wischte sich das Gesicht ab, während er über den Schalldämpfer hinweg den Kerl nicht aus den Augen ließ. Der andere stand ebenfalls auf und zog Jodie mit sich hoch. Sie versuchte, sich vom Druck der Revolvermündung zu befreien, aber er hielt sie mit eisernem Griff an sich gepresst. Er drehte den Ellbogen so nach außen, dass der Haken sich drehte und seine Spitze sich in Jodies Taille bohrte.
    »Also müssen wir zu einem Deal kommen.«
    »Kein Deal«, antwortete Reacher.
    Der Kerl bohrte seinen Haken etwas tiefer und drückte den Revolver fester in Jodies Seite. Sie schnappte nach Luft. Die Waffe war ein Smith & Wesson Modell 60. Fünf Zentimeter langer Lauf, rostfreier Stahl, Kaliber 38, fünf Patronen in der Trommel. Etwas, das eine Frau in der Handtasche trägt oder ein Mann an seinem Körper verbirgt. Sie hing in seinem Arm nach vorn, und ihre Augen sahen unverwandt zu Reacher. Es waren die schönsten Augen, die er je gesehen hatte.
    »Zu Victor Hobie sagt

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