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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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sagte er. »Deshalb steht Ihnen der Dienstgrad zu, finde ich.«
    In die Mitte der Rückwand des Wohnzimmers war ein offener Natursteinkamin eingelassen. Auf dem Sims standen dicht an dicht Bilder in reich verzierten Silberrahmen. Die meisten dieser Farbfotos zeigten einen jungen Mann in verschiedenen Posen und Umgebungen. Dazwischen befand sich eine ältere Schwarzweißaufnahme, die einen anderen Mann in Uniform zeigte: groß und aufrecht und lächelnd, einen Obergefreiten aus einer früheren Soldatengeneration. Vermutlich Mr. Hobie, bevor sein krankes Herz ihn zu einem Wrack gemacht hatte. Aber Reacher konnte keine Ähnlichkeit zwischen den beiden feststellen.
    »Das bin ich«, bestätigte Hobie, der seinem Blick gefolgt war.
    »Im Zweiten Weltkrieg?«, fragte Reacher.
    Der Alte nickte. Sein Blick war traurig.
    »Ich war nie in Übersee«, erklärte er. »Ich habe mich lange vor Einführung der Wehrpflicht freiwillig gemeldet, aber ich hatte schon damals ein schwaches Herz. Sie haben mich nicht gehen lassen. Also habe ich meine Zeit in einem Nachschublager in New Jersey abgedient.«
    Reacher nickte. Hobie streckte eine Hand nach hinten aus, drehte am Ventil des Zylinders, vermehrte die Sauerstoffzufuhr.
    »Ich bringe jetzt den Kaffee«, sagte die alte Dame. »Und den Kuchen.«
    »Kann ich Ihnen dabei helfen?«, fragte Reacher.
    »Danke, ich komme schon zurecht«, erwiderte sie und verließ raschelnd den Raum.
    »Bitte nehmen Sie Platz, Major«, sagte Tom Hobie.
    Reacher nickte und setzte sich schweigend in einen kleinen Sessel in der Nähe des Alten, um ihn mit seiner brüchigen Stimme besser verstehen zu können. Seine röchelnden Atemzüge klangen unnatürlich laut. Die einzigen anderen Geräusche waren das leise Zischen des Sauerstoffventils und das Klappern von Porzellan aus der Küche. Ruhige häusliche Geräusche. Vor dem Fenster hing eine limonengrüne Jalousie mit Kunststofflamellen, die schräg gestellt waren, um die Sonne abzuhalten. Irgendwo dort draußen musste der Fluss sein, ungefähr dreißig Meilen stromaufwärts von Leon Garbers Haus.
    »So, da wären wir!«, rief Mrs. Hobie vom Flur aus.
    Sie kam mit einem Teewagen zurück, den sie vor sich her schob. Darauf stand Porzellangeschirr: je drei Teller, Tassen und Untertassen, ein Milchkännchen und eine Zuckerdose. Auf der Kuchenplatte sah Reacher einen Früchtekuchen mit gelblicher Glasur. Vielleicht Zitrone. Daneben stand die Kanne der alten Kaffeemaschine, aus der es appetitlich duftete.
    »Wie mögen Sie ihn?«
    »Ohne Milch, ohne Zucker«, antwortete Reacher.
    Sie schenkte eine Tasse Kaffee ein, und er sah ihr schmales Handgelenk vor Anstrengung zittern. Die Tasse klapperte auf der Untertasse, als Mrs. Hobie sie ihm reichte. Dann folgte ein Stück Kuchen. Auch der Teller zitterte. Die Sauerstoffflasche zischte. Der Alte probte seine Geschichte, teilte sie in Abschnitte auf und atmete genug Sauerstoff ein, um Kraft für jeweils einen aufzubringen.
    »Ich war Drucker«, sagte er plötzlich. »Ich hatte meine eigene Druckerei. Mary hat bei einem meiner Großkunden gearbeitet. Wir haben uns kennen gelernt und im Frühjahr siebenundvierzig geheiratet. Unser Sohn ist im Juni achtundvierzig zur Welt gekommen.«
    Er wandte sich ab und ließ seinen Blick über die gerahmten Fotos gleiten.
    »Unser Sohn, Victor Truman Hobie.«
    Im Wohnzimmer herrschte Schweigen wie bei einer Gedenkminute.
    »Ich war pflichtbewusst«, fuhr der Alte fort. »Ich war für den aktiven Dienst untauglich, und das habe ich sehr bedauert. Zutiefst bedauert, Major. Aber ich war glücklich, meinem Land trotzdem dienen zu können, und genau das habe ich getan. Und wir haben unseren Sohn in diesem Sinn erzogen: sein Land zu lieben und ihm zu dienen. Er hat sich freiwillig nach Vietnam gemeldet.«
    Der alte Mr. Hobie verstummte, nahm zwei tiefe Atemzüge, beugte sich nach rechts und hob eine abgewetzte Ledermappe vom Teppich auf. Er legte sie auf seine knochigen Knie und schlug sie auf. Holte ein Foto heraus und hielt es seinem Gast hin. Reacher jonglierte mit Tasse und Teller, beugte sich nach vorn, um es aus der zitternden Hand zu nehmen. Das verblasste Farbfoto zeigte einen Jungen von neun oder zehn Jahren im Garten hinter einem Haus: untersetzt, sommersprossig, grinsend, mit einer Blechschüssel als Helm auf dem Kopf, einem geschulterten Spielzeuggewehr und in die Socken gestopften Jeans, die wie ein mit Gamaschen getragener Arbeitsanzug aussehen sollten.
    »Er wollte Soldat

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