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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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geparkten Wagen, um im Verkehrsstrom nach einem freien Taxi Ausschau zu halten.
    Die Autos am Randstein sahen unverdächtig aus. Der Wagen vor ihm war ein UPS-Fahrzeug; hinter ihm parkten mehrere Limousinen, deren Chauffeure auf dem Gehsteig stehend auf ihre Fahrgäste warteten. Harmlose Geschäftigkeit, der Ausklang eines anstrengenden Tages. Reacher lehnte sich auf dem Fahrersitz zurück, um zu warten, während seine Augen ruhelos die Gefahrenzone absuchten und dabei immer wieder zu der Drehtür zurückkehrten.
    Jodie tauchte einige Minuten vor sieben Uhr auf - früher als erwartet. Er entdeckte sie durchs Glas, im Foyer, als sie zum Ausgang hastete. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob sie bereits auf seine Ankunft gewartet hatte. Zeitlich kam das ungefähr hin. Sie konnte den Taurus von ihrem Bürofenster aus gesehen haben und gleich zum Aufzug gegangen sein. Jetzt kam sie durch die Drehtür auf die Plaza. Er stieg aus und blieb wartend auf dem Gehsteig stehen. Sie trug wieder ihren Pilotenkoffer.
    »Hallo, Reacher!«, rief sie.
    »Hallo, Jodie«, sagte er.
    Sie wusste etwas. Das las er in ihrem Gesicht. Sie hatte eine wichtige Nachricht für ihn, aber sie lächelte, als habe sie vor, ihn noch etwas zappeln zu lassen.
    »Was?«, fragte er.
    Jodie schüttelte den Kopf. »Du zuerst, okay?«
    Sie stiegen ins Auto, und er berichtete von seinem Besuch bei dem alten Ehepaar. Ihr Lächeln verschwand, sie wurde zusehends ernster. Dann gab er ihr die abgewetzte Ledermappe und ließ sie den Inhalt durchblättern, während er sich entgegen dem Uhrzeigersinn durch den abendlichen Berufsverkehr kämpfte und einen engen Kreis beschrieb, der auf dem Broadway zwei Blocks nördlich von ihrer Wohnung endete. Dort hielt er vor einer Espressobar. Jodie hatte Rutters Bericht gelesen und studierte nun das Foto, das den ausgezehrten Grauhaarigen mit dem asiatischen Soldaten zeigte.
    »Unglaublich«, sagte sie leise.
    »Gib mir deine Schlüssel«, verlangte er. »Du trinkst inzwischen einen Kaffee, und ich komme zu Fuß zurück, wenn ich weiß, dass in deinem Haus alles in Ordnung ist.«
    Sie erhob keine Einwände, gab ihm einfach die Schlüssel, stieg aus, huschte über den Gehsteig und betrat den Coffeeshop. Er wartete, bis sie darin verschwand, und fuhr dann nach Süden weiter. Er lenkte den Taurus direkt in die Tiefgarage. Dies war ein anderer Wagen, und falls unten jemand lauerte, würde er lange genug zögern, um ihm den Vorsprung zu verschaffen, den er brauchte. Aber die Garage war menschenleer. Hier standen nur dieselben Fahrzeuge wie am Tag zuvor. Er parkte den Wagen auf Jodies Stellplatz und ging die Metalltreppe zur Eingangshalle hinauf. Auch dort begegnete ihm niemand. Niemand im Aufzug, niemand auf dem Flur im dritten Stock. Die Wohnungstür war unbeschädigt. Er schloss auf und trat über die Schwelle. Auch hier niemand.
    Reacher lief die Treppe hinunter und trat auf die Straße hinaus. Ging die zwei Blocks weit nach Norden, betrat den Coffeeshop und fand Jodie allein an einem verchromten Tisch sitzen, an dem sie, neben sich einen unberührten Espresso, Victor Hobies Briefe las.
    »Trinkst du den noch?«, fragte er.
    Sie legte das Dschungelfoto sorgfältig auf den Briefstapel.
    »Dies alles hat weitreichende Auswirkungen«, sagte sie.
    Er deutete das als Verneinung, zog die Tasse zu sich heran und leerte sie mit einem einzigen Schluck. Der Espresso war nur noch lauwarm, aber sehr stark.
    »Komm, wir gehen«, sagte sie. Sie ließ zu, dass er ihren Aktenkoffer trug, und hakte sich bei ihm ein. An der Glastür gab Reacher ihr die Schlüssel zurück, dann durchquerten sie das Foyer und fuhren schweigend mit dem Lift nach oben. Jodie sperrte ihre Wohnungstür auf und trat vor ihm über die Schwelle.
    »Also sind irgendwelche staatlichen Stellen hinter uns her«, sagte sie.
    Er äußerte sich nicht dazu, zog nur sein Sakko aus und warf es aufs Sofa unter der Mondrian-Kopie.
    »So muss es sein«, sagte sie.
    Er trat ans Fenster und verstellte die Jalousie. Helles Tageslicht fiel durch die Lamellen und ließ den weißen Raum erstrahlen.
    »Wir sind den Geheimnissen dieser Lager auf der Spur«, fuhr sie fort. »Deshalb versucht die Regierung, uns zum Schweigen zu bringen. Durch die CIA oder sonst wen.«
    Er ging an ihr vorbei in die Küche. Zog die Kühlschranktür auf und holte eine Flasche Mineralwasser heraus.
    »Wir sind in ernster Gefahr«, stellte sie fest. »Dir scheint das keine großen Sorgen zu machen.«
    Er zuckte

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