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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Fuß der Rampe und blieb dort stehen, als wartete sie auf einen Bus. Reacher setzte sich ans Steuer und lenkte den Mustang im Rückwärtsgang in den dunkelsten Teil der Tiefgarage. Dort wendete er und parkte vorwärts ein. Er stellte den Motor ab und beobachtete die Einfahrtsrampe im Rückspiegel. Wenige Minuten später kam ein grün-weißer Crown Victoria die Rampe heruntergerollt, und Ann Yanni stieg hinten ein. Ihr Taxi wendete und fuhr zur Straße hinauf. In der Tiefgarage wurde es wieder still.
     
    Reacher blieb in Ann Yannis Mustang, aber nicht in der Tiefgarage unter dem schwarzen Glasturm. Zu riskant. Falls Yanni sich die Sache anders überlegte, hätte er hier in der Falle gesessen. Er konnte sich vorstellen, dass sie kalte Füße oder Gewissensbisse bekam und Emerson anrief. Er schläft fest in meinem Wagen in der hintersten Ecke der Tiefgarage unter dem Studio. Deshalb verließ er drei Minuten nach Abfahrt des Taxis die Tiefgarage und fuhr zum Parkhaus in der First Street. Es war leer. Er fuhr zur zweiten Ebene hinauf und parkte auf dem Platz, auf dem James Barrs Minivan gestanden hatte. Allerdings warf er kein Geld in die Parkuhr. Stattdessen holte er Yannis Kartenstapel aus dem Handschuhfach und plante seine Route, bevor er den Sitz in eine Art Liegesitz verwandelte und wieder einschlief.
    Fünf Stunden später wachte er noch vor Tagesanbruch auf und machte sich auf den Weg nach Süden, nach Kentucky. Bevor er die Stadtgrenze passierte, sah er drei Streifenwagen. Aber die Cops achteten nicht auf ihn. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, Jagd auf Jack Reacher zu machen, um Zeit für die Belästigung einer attraktiven Fernsehmoderatorin zu haben.

12
     
    Nach ungefähr einstündiger Fahrt brach der Tag weit drüben im Osten an. Der Himmel wechselte seine Farbe von Schwarz zu Grau und zu Purpur, und dann erschien orangerotes Sonnenlicht tief über dem Horizont. Reacher schaltete die Scheinwerfer aus. Er fuhr nach Tagesanbruch nicht gern mit Licht. Bei den an Fernstraßen postierten State Troopers erzeugte das eine unterschwellige Reaktion. Scheinwerfer nach Sonnenaufgang suggerierten alles Mögliche, zum Beispiel eine überstürzte nächtliche Flucht nach begangenen Straftaten, die Hunderte von Meilen entfernt verübt worden waren. Der Mustang war schon provokant genug. Er war laut und aggressiv und gehörte zu den am häufigsten geklauten Wagen.
    Aber alle Trooper, die Reacher sah, blieben auf dem Bankett stehen. Er fuhr siebzig wie jemand, der nichts zu verbergen hat, und drückte die CD-Taste des Autoradios. Aus den Lautsprechern drang Sheryl Crows Stimme, was ihm nur recht war. Er blieb dabei. Every day is a winding road , sang Sheryl. Ich weiß , dachte er. Erzähl mir mehr davon .
     
    Er überquerte den Ohio River auf einer langen eisernen Fachwerkbrücke und hatte dabei die noch tief stehende Sonne links neben sich. Einen Augenblick lang verwandelte sie das langsam fließende Wasser in einen Strom aus flüssigem Gold. Das widergespiegelte Licht ließ das Wageninnere unnatürlich hell leuchten. Die Fachwerkträger flitzten wie in einem Stroboskop vorbei. Der Effekt war fast hypnotisch. Er kniff das linke Auge zu und fuhr einäugig nach Kentucky hinein.
    Er blieb auf einer County Road nach Süden und wartete auf den Blackford River. Nach Ann Yannis Karten war er ein Nebenfluss, der diagonal von Südosten nach Nordwesten floss, bevor er in den Ohio mündete. In der Nähe seiner Quelle bildete er mit zwei Rural Routes ein gleichseitiges Dreieck mit etwa drei Meilen Seitenlänge. Und von Helen Rodin wusste er, dass der Schießplatz, den James Barr manchmal aufgesucht hatte, irgendwo in diesem Dreieck lag.
    Aber wie sich dann herausstellte, bestand der Schießplatz aus diesem Dreieck. Nach drei oder vier Meilen sah Reacher ab der Brücke, auf der er den Blackford überquert hatte, auf der linken Straßenseite einen Maschendrahtzaun. An diesem Zaun, der ihn bis zur nächsten Kreuzung begleitete, hing an jedem vierten Betonpfosten ein Warnschild: Schießplatz – kein Zutritt für Unbefugte! Dann bog der Zaun in einem Winkel von sechzig Grad ab und führte drei weitere Meilen nach Nordosten. Reacher folgte ihm, und wo der Zaun wieder den Blackford erreichte, fand er ein Tor, einen mit Kies bestreuten Parkplatz und eine Ansammlung niedriger Hütten. An dem Tor, das mit einer Kette mit Vorhängeschloss gesichert war, verkündete ein handgemaltes Schild: »Geöffnet von 8 Uhr bis Sonnenuntergang«.
    Reacher

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