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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Verteidigung zu helfen.«
    »Dann betrachten Sie’s als Unterstützung der Anklage. Waren zwei Personen beteiligt, sollten beide zur Verantwortung gezogen werden. Wieso sollte der Sündenbock allein den Kopf hinhalten müssen?«
    Reacher sagte nichts.
    »Sehen Sie’s einfach als Hilfe für mich an«, sagte Helen.
     
    Grigor Linsky telefonierte mit seinem Handy.
    »Sie sind wieder in ihrem Büro«, sagte er. »Ich kann beide am Fenster stehen sehen.«

6
     
    Reacher fuhr mit dem Aufzug ins oberste Geschoss des schwarzen Glasturms und fand eine aufs Dach hinaufführende Treppe für Wartungsarbeiten. Er gelangte durch eine dreieckige Stahlluke zwischen dem Wassertank und dem eingekapselten Aufzugantrieb ins Freie. Das Dach bestand aus grauer Dachpappe mit Kiesschüttung. Hier oben befand er sich im fünfzehnten Stock, was im Vergleich zu manchen Städten nicht viel war. Trotzdem kam er sich wie am höchsten Punkt Indianas vor. Im Süden konnte er den Fluss erkennen. Im Südwesten war zu sehen, wo der auf Stelzen geführte Highway sich teilte. Als er zur Nordwestecke hinüberging, traf der Wind ihn von vorn und ließ Hemd und Hosenbeine um seinen Körper flattern. Direkt unter ihm schlängelte sich die vom Highway abzweigende Fahrspur um Bücherei und Glasturm, bevor sie geradeaus nach Osten führte. In weiter Ferne verlief der Highway nach Norden und traf nach ungefähr zwei Meilen im Dunst auf eine Kleeblattkreuzung. Von dort zweigte eine lange gerade Straße ab, die direkt auf ihn zulief. Reacher prägte sich ihre genaue Lage ein, denn dies war die Straße, in die er wollte.
    Er fuhr in die Eingangshalle hinunter und verließ das Gebäude. In Bodennähe war die Luft warm und still. Er ging nach Nordwesten, was bedeutete, dass er die Sport-Bar um einen Block verfehlte. Die Straße, in die er wollte, kam schräg aus Süden heran und führte ihn von der Bar weg. Sie war gerade und breit. Vier Fahrspuren. Am Rand der Innenstadt war sie von heruntergekommenen kleinen Geschäften gesäumt. Er sah ein Waffengeschäft mit vergitterten Schaufenstern. Und einen Herrenfriseur, der mit »Jeder Stil $7« warb. Und ein altmodisches Motor Court Hotel – ein frühes Motel – auf einem Grundstück, das einst am Stadtrand gelegen haben musste. Dann folgte eine unbefestigte Querstraße, hinter der die Grundstücke größer und die Gebäude neuer wurden. Ein relativ neues Gewerbegebiet. Keine bestehenden Mietverträge, keine abbruchreifen Bauten. Einst jungfräuliches Land, jetzt bebaut und asphaltiert.
    Er marschierte weiter und kam nach einer Meile an einem Drive-in-Restaurant vorbei. Dann an einem Reifenhändler. »Vier Gürtelreifen $ 99!« Dann ein Ölwechsel- und Abschmierdienst sowie ein Autohändler, der koreanische Kleinwagen vertrieb. »Die beste Garantie Amerikas!« Er sah nach vorn, weil er damit rechnete, bald am Ziel zu sein.
    Bist du’ne Nutte?
    Natürlich nicht! Ich arbeite im Geschäft für Autoersatzteile.
    Nicht in einem Geschäft für Autoersatzteile. In dem Geschäft für Autoersatzteile. Vielleicht im einzigen, jedenfalls im größten derartigen Laden am Platz, der in jeder Stadt unweigerlich an einer Ausfallstraße mit Reifenhändlern, Abschmierdiensten und Autohändlern liegt. Die in jeder Stadt unweigerlich eine mehrspurige neue Straße mit Highwayanschluss ist. Jede Stadt ist anders, aber in manchem sind sie alle gleich.
    Er verbrachte zehn Minuten damit, am Ausstellungsgelände eines Fordhändlers vorbeizugehen, auf dem ungefähr tausend neue Pick-ups mit auf Rampen stehenden Vorderrädern nebeneinander aufgereiht waren. Hinter ihnen ragte ein riesiger aufblasbarer Gorilla auf, der von Drahtseilen gehalten wurde. An Seilen war glitzernder Flitter in den amerikanischen Farben angebracht. Hinter den Neuwagen standen alte Trucks. In Zahlung genommene Fahrzeuge, vermutete Reacher, die neue Besitzer suchten. Neben dem Standplatz für Gebrauchtwagen verlief eine Feuerwehrzufahrt.
    Und dann kam ein Geschäft für Autozubehör.
    Die Firma war ein Franchise-Unternehmen, lang gestreckt und niedrig, adrett und sauber. Neuer Asphalt auf dem Kundenparkplatz, knallige Werbung in den Schaufenstern. Billige Ölfilter, billiges Frostschutzmittel, Bremsenteile mit Garantie, extra starke Batterien für Pick-ups. Der Parkplatz war zu ungefähr einem Viertel voll. Hier standen aufgemotzte Hondas mit dicken Auspuffrohren, blauen Scheinwerferbirnen und schmalen Vorderreifen auf Chromfelgen. Daneben klapprige Pick-ups mit

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