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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hinters Licht geführt oder für dumm verkauft zu werden.«
    Reacher schwieg.
    »Außerdem ist an dieser Situation etwas oberfaul«, sagte Helen. »Hier hat’s sechs Opfer gegeben: die fünf Toten und Barr selbst.«
    »Ganz so weit würde ich den Opferbegriff nicht fassen wollen.«
    »Dr. Niebuhr rechnet damit, dass wir auf eine Beziehung stoßen werden. Wahrscheinlich aus jüngerer Zeit. Irgendein neuer Freund. Da könnten wir ansetzen.«
    »Barr hat mir erklärt, er habe keine neuen Freunde«, sagte Reacher. »Nur einen oder zwei alte.«
    »Hat er die Wahrheit gesagt?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann hat Niebuhr also nicht recht?«
    »Niebuhr stellt Vermutungen an. Er ist Psychiater. Die raten alle nur.«
    »Ich könnte Rosemary fragen.«
    »Würde sie seine Freunde kennen?«
    »Bestimmt. Schließlich hat sie bei ihm gewohnt.«
    »Okay, lassen Sie sich eine Liste geben«, sagte Reacher.
    »Stellt Dr. Mason auch nur Vermutungen an?«
    »Natürlich. Nur glaube ich, dass sie richtig vermutet.«
    »Was machen wir, wenn Niebuhr sich in Bezug auf einen Freund geirrt hat?«
    »Wir werden aktiv.«
    »Wie?«
    »Gestern Abend muss mir jemand gefolgt sein, und ich weiß bestimmt, dass ich heute Morgen beschattet worden bin. Ich hab den Kerl unten auf der Plaza gesehen. Sehe ich ihn wieder, spreche ich ihn an. Dann sagt er mir, für wen er arbeitet.«
    »Einfach so?«
    »Die Leute erzählen mir eigentlich immer, was ich wissen will.«
    »Warum?«
    »Weil ich sie nett frage.«
    »Vergessen Sie nicht, Eileen Hutton nett zu fragen.«
    »Okay, dann bis später«, sagte Reacher.
     
    Er ging an seinem Hotel vorbei nach Süden und fand ein billiges Schnellrestaurant, in dem er zu Abend aß. Dann schlenderte er nach Norden: über die Plaza, an dem schwarzen Glasturm vorbei und unter dem Highway hindurch bis zu der Sport-Bar. Insgesamt war er fast eine Stunde unterwegs, ohne einen Beschatter zu entdecken. Keine leicht behinderten Männer in komischen Zweireihern. Absolut niemanden.
    Die Sport-Bar war halb leer, und auf allen Bildschirmen lief ein Baseballspiel. Er setzte sich an einen Ecktisch und sah zu, wie die Cardinals in Houston gegen die Astros spielten. Ein lustloses Pflichtspiel gegen Ende der Spielzeit zwischen zwei Teams, die mit dem Ausgang der Meisterschaft längst nichts mehr zu tun hatten. In den Werbepausen beobachtete er den Eingang. Entdeckte jedoch niemanden. Hier draußen in der Provinz war am Dienstagabend noch weniger los als montags.
     
    Grigor Linsky telefonierte mit seinem Handy.
    »Er ist wieder in der Sport-Bar«, teilte er mit.
    »Hat er dich gesehen?«, fragte der Zec.
    »Nein.«
    »Warum ist er wieder hingegangen?«
    »Ohne bestimmten Grund. Er hat irgendein Ziel gebraucht. Ist fast eine Stunde lang umhergewandert, damit ich mich vielleicht doch noch zeige.«
    Kurzes Schweigen.
    »Lass ihn dort sitzen«, sagte der Zec. »Komm raus, damit wir miteinander reden können.«
     
    Alex Rodin rief Emerson zu Hause an. Emerson, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern bei einem späten Abendessen saß, hatte keine große Lust, ans Telefon zu gehen, tat es aber trotzdem. Er setzte sich draußen in der Diele auf die zweite Treppenstufe, beugte sich mit auf die Knie gestützten Ellbogen nach vorn und hielt den Hörer zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt.
    »Wir müssen etwas wegen Jack Reacher unternehmen«, meinte Rodin zu ihm.
    »Ich sehe ihn eigentlich nicht als großes Problem«, sagte Emerson. »Er wäre vielleicht gern lästig, aber auch er kann die Tatsachen nicht ignorieren. Wir haben mehr, als wir gegen Barr brauchen.«
    »Hier geht’s jetzt nicht um Tatsachen«, erklärte Rodin, »sondern um Gedächtnisverlust. Es geht darum, wie stark die Verteidigung auf diesem Punkt beharrt.«
    »Das hängt von Ihrer Tochter ab.«
    »Er hat einen schlechten Einfluss auf sie. Ich habe mich über die Rechtslage informiert. Wir befinden uns in einer regelrechten Grauzone. Im Prinzip geht’s nicht mal darum, ob Barr sich an den fraglichen Tag erinnert, sondern darum, ob er begreift, was bei dem Prozess gegen ihn abläuft, und ob wir genug Beweismaterial haben, um eine Verurteilung auch ohne seine Aussage zu erreichen.«
    »Das haben wir, würde ich sagen.«
    »Ich auch – aber Helen muss das genauso sehen. Sie muss zustimmen. Aber dieser Kerl ist die ganze Zeit bei ihr, redet ihr alles Mögliche ein. Ich kenne sie. Sie schwenkt erst auf unsere Linie ein, wenn er von der Bildfläche verschwunden ist.«
    »Ich

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