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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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neue Seiten eingeheftet, und er las die Informationen, die David Ashley vor wenigen Monaten in Dublin gesammelt hatte ... Er hat sich ein bißchen hinreißen lassen ... O'Donnell hatte seine Position benutzt, um IRA-Leute auszuschalten, deren Politik nicht ganz mit seiner eigenen übereinstimmte. Man war dahintergekommen, und er war untergetaucht. Hier wurde der Report wieder spekulativ, aber er bestätigte, was Murray ihm in London erzählt hatte.
    Er hatte sicher jemanden überredet, seine im Entstehen begriffene Organisation zu finanzieren, auszubilden und logistisch zu stützen. Im Entstehen begriffene Organisation, dachte Jack. Wie war sie entstanden? Zwischen seinem zweiten Verschwinden aus Nordirland und der ersten zweifelsfrei identifizierten Operation der ULA lagen zwei Jahre. Zwei ganze Jahre. Die Erkenntnisse des britischen Nachrichtendienstes wiesen auf kosmetische Chirurgie hin. Wo? Wer zahlte dafür? Er hat das nicht in irgendeinem Entwicklungsland mit dubiosen medizinischen Einrichtungen machen lassen, sagte Jack sich. Vielleicht konnte Cathy ihre Kollegen im Johns Hopkins Hospital nach erstklassigen plastischen Chirurgen fragen. Zwei Jahre, um sein Gesicht zu verändern, finanziellen Rückhalt zu finden, seine Leute zu rekrutieren, eine Operationsbasis einzurichten und sein Debüt zu geben. Nicht übel, dachte Ryan und empfand wider Willen Respekt. All das in zwei Jahren.
    Nach einem weiteren Jahr tritt die Organisation dann auch namentlich in Erscheinung ...
    Ryan hörte, wie sich jemand am Codeschloß zu schaffen machte, und drehte sich um. Es war Martin Cantor.
    «Ich dachte, Sie hätten das Rauchen aufgegeben.» Er zeigte auf die Zigarette.
    Ryan drückte sie aus. «Meine Frau glaubt es auch. Haben Sie das hier gelesen?»
    «Ja.» Cantor nickte. «Der Chef hat es mir übers Wochenende mit nach Haus gegeben. Was halten Sie davon?»
    «Ich glaube, dieser O'Donnell ist mit allen Wassern gewaschen. Er hat seinen Verein wie eine richtige Armee organisiert und ausgebildet. Der Laden ist klein genug, um jeden Mann zu kennen. Er wählt seine Leute sehr sorgfältig aus und hat ungewöhnlich viel Vertrauen zu seinen Männern. Er ist ein politisches Tier, aber er kann wie ein Soldat denken und planen. Wer hat ihn ausgebildet?»
    «Das wissen wir nicht», entgegnete Cantor. «Es könnte aber sein, daß Sie den Faktor überbewerten.»
    «Vielleicht», gab Ryan zu. «Was ich suche, ist ... eine Fährte, nehme ich an. Ich versuche, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie er denkt. Es wäre auch schön, wenn wir wüßten, wer ihn finanziert.» Ryan hielt inne, und ihm kam ein neuer Gedanke. «Wie groß ist die Chance, daß er jemanden in der IRA hat?»
    «Was meinen Sie damit?»
    «Er läuft um sein Leben, als er rauskriegt, daß die IRA-Führung ihn liquidieren will. Zwei Jahre später ist er mit seiner eigenen Organisation im Geschäft. Wo hat er die Leute hergekriegt?»
    «Offensichtlich ein paar Burschen von der IRA», sagte Cantor.
    «Bestimmt.» Jack nickte. «Leute, die er als zuverlässig kannte. Aber wir wissen auch, daß er ein Spionageabwehrtyp ist, nicht?»
    «Was meinen Sie?» Cantor war noch nicht auf diese Fährte gekommen.
    «Wer stellt die größte Gefahr für O'Donnell dar?»
    «Alle wollen ihn ...»
    «Wer möchte ihn töten?» formulierte Jack die Frage neu. «Die Briten haben keine Todesstrafe - aber die IRA hat sie.»
    «Und?»
    «Wenn Sie O'Donnell wären und Leute von der IRA anheuerten und wüßten, daß die IRA Sie einen Kopf kürzer machen will, würden Sie doch ein paar Burschen drinnen lassen, damit die Ihnen rechtzeitig einen Tip geben können?»
    «Klingt logisch», sagte Cantor nachdenklich.
    «Zweitens: Wer ist das politische Ziel der ULA?»
    «Wir wissen es nicht.»
    «Machen Sie mir doch nichts vor, Martin!» fuhr Ryan ihn an. «Die meisten Informationen in diesen Unterlagen kommen doch von der IRA, stimmt's? Wie zum Teufel wissen die Leute, was die ULA vorhat? Wie kriegen sie die Daten?»
    «Sie sind voreilig, Jack», warnte Cantor. «Ich habe die Daten auch gesehen. Die meisten von ihnen sind negativ. Die IRA-Typen, die sie preisgegeben haben, sagten mehr oder weniger nur, daß bestimmte Operationen nicht ihre waren. Der Schluß, daß die ULA sie durchführte, ist indirekt. Ich glaube nicht, daß diese Dokumente so eindeutig sind, wie Sie denken.»
    «Aber die beiden Burschen, die den Bericht hier ausgearbeitet haben, argumentieren sehr schlüssig, daß die Operationen auf das

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