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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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den Keltischen Tiger.
    Das Telefon ging. Hob ab, hoffte, es wäre Ann, sagte:
    »Hallo.«
    »Jack, ich bin’s, Cathy B.«
    »Oh.«
    »Nennst du das Wärme?«
    »Tut mir leid, ich packe.«
    »Eine Anderthalbliterflasche?«
    »Mensch, das ist komisch. Ich ziehe morgen aus.«
    »Ziehst du bei deiner alten Dame ein?«
    Alterserscheinung. Dachte, sie meint meine Mutter.
    »Was?«
    »Sie mag dich, Jack. Bei dem Gig hat sie nur Augen für dich gehabt.«
    »Ann! Heiland, nei n … Ich ziehe in ein Hotel.«
    »Voll krass, Alter, ey. Welches Hotel?«
    »Bailey’s.«
    »Nie von gehört.«
    Ich war froh. Es war also noch immer etwas Galwaytypisches.
    »Mein Freund Sean ist gestorben.«
    »Der alte Zausel, der die Kneipe hatte?«
    »Ja.«
    »Tut mir leid. Ich glaube, ich habe ihn gemocht. Hey, soll ich einen Van mieten, dir beim Umzug helfen.«
    »Nö, da reicht ein Taxi.«
    »Okay. Hast du nächsten Freitag schon was vor?«
    »Nein, es sei denn, sie fangen mich.«
    »Ich heirate nämlich.«
    »Ohne Quatsch jetz t … Wen denn?«
    »Everett, er ist Performance-Künstler.«
    »Ich werde mal so tun, als kapierte ich, was das ist. Wo w … , gratulier e … Glaube ich jedenfall s … Wie lange geht ihr denn schon miteinander aus?«
    »Miteinander aus! Klink dich ins Jahrtausend ein, Jack. Sei t … ä h … ewigstens.«
    Ich musste ihr zugutehalten, dass sie Engländerin war und die Engländer die Sprache nicht mehr im Griff hatten. Ich fragte:
    »Wie lange?«
    »Seit jetzt schon fast drei Wochen.«
    »Wie hältst du nur das Tempo durch?«
    »Willst du mich zum Altar führen? Ich mein e … , du bist der einzige alte Typ, den ich kenne.«
    »Dank e … Klar, wäre mir ein Vergnügen.«
    Zeit für die Pferdchen.
    Stellte den Fernseher an, drückte auf Teletext. War ich nervös? Wischte mir einen Anflug von Transpiration von der Braue. Oka y … das lag am Bier. Es geht lo s … Resultat e … Fließtext lief vorüber. Erster Start, konnte seinen Namen nicht sehe n … Scheiß e … Vielleicht ist er gar nicht gelaufen. Na lo s … na lo s …
    ROCKET MAN … 12/1
    Oh mein Gott. Gewonnen!
    Zu 12 reingekommen und ich hatte 35 gekriegt. Vollführte einen kleinen Freudentanz, boxte dann in die Luft, brüllte:
    » JA !«
    Küsste den Bildschirm, sagte:
    »Du bist ein ganz Schöner.«
    Herzklopfen, Kopfrechnen. Sieben Riesen. Holte den Wettschein hervor, stellte sicher, dass ich mich nicht geirrt hatte. Nein, es war klar wie der lichte Tag. Ein Klopfen an der Tür.
    Ich machte auf. Linda. Ich sagte:
    »Ja.«
    »Jack, ich möchte wirklich nicht drängeln, aber ich wüsste gern, ob Sie irgendwelche Arrangements getroffen haben.«
    »Habe ich.«
    »Na, das ist ja toll. Schöne Wohnung?«
    »Was geht Sie das an?«
    »Ich wollte nicht, dass wir im Streit auseinandergehen.«
    »Natürlich. Dass Sie mich vor die Tür setzen, sollte keinen Einfluss auf unsere Freundschaft haben.«
    »Ich mache mir solche Vorwürfe.«
    Ich lachte laut und sagte:
    »Bitte nicht. Da lassen Sie lieber den Fachmann ran.«
    Und machte die Tür wieder zu.
    Alles in allem konnte ich meinen letzten Abend im Kalender rot anstreichen. Beziehungsweise grün.

»Bei Dingen von echtem Belang
    kommt es auf Stil,
    nicht auf Lauterkeit an.
    Gewalt erfordert einen kalten und tödlichen Stil.«
    Oscar Wilde

A m nächsten Morgen trank ich Kaffee und überprüfte, ob alles zum Auszug bereit war. Die Nachrichten liefen. Ich hörte nur halb zu, bis die Lokalmeldungen kamen und
    Heute Morgen wurde bei Nimmo’s Pier die Leiche eines jungen Mädchens aus dem Wasser geborgen. Die gardaí führte vor Ort vergeblich Wiederbelebungsmaßnahmen durch. Mit dem Fund erhöht sich die Gesamtanzahl von Teenager-Selbstmorden in diesem Jahr und an dieser Stelle bereits auf zehn.
    Ich sagte:
    »Er hat’s schon wieder getan.«
    Das Telefon ging. Es war Ann, ohne Einleitung, scharf:
    »Du hast die Nachrichten gehört.«
    »Ja.«
    »Du hättest es verhindern können.«
    Und legte auf.
    Wenn ich eine Flasche gehabt hätte, wäre ich hineingeklettert. Rief mir ein Taxi. Trug meinen Kram hinaus und wartete am Kanal. Als ich die Wohnungstür zugemacht hatte, war dies ohne einen Blick zurück geschehen.
    Der Taxifahrer war Dubliner und voller Scheiße. Ich sagte:
    »Bailey’s Hotel.«
    »Wo ist das?«
    Ich sagte ihm, wie man hinkommt, und er sagte:
    »Wieso ist mir das noch nie aufgefallen?«
    Ich antwortete nicht. Er verbrachte die Fahrt mit Erläuterungen, was der Irische Sportrat alles verbockt hatte.

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