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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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gibt, kein guter Freund. Eine Stammkneipe habe ich auch nicht mehr. Ich werde dich oft besuchen kommen. Dein Sohn ist ein Arschloch.«
    Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich geweint. Als ich wieder wegging, blickte ich verstohlen in Richtung meines Vaters. Dort kniete eine Frau. Einen wilden, ruhmreichen Augenblick lang dachte ich, es wäre Ann. Allein schon die berauschende Freude.
    Meine Mutter. Den Kopf gesenkt, den Rosenkranz aufsagend. Ich hüstelte. Sie sah auf, sagte:
    »Jack.«
    Ich streckte die Hand aus, um ihr aufzuhelfen. Kam nicht umhin zu bemerken, wie zerbrechlich sie war. Die Fingerknöchel von Arthritis geschwollen. Sie trug natürlich das vorschriftsmäßige Schwarz. Ich sagte:
    »Ich wusste nicht, dass du hier bist.«
    »Es gibt so vieles, was du nicht weißt, Jack.«
    »Das bezweifle ich nicht.«
    Sie sah das Grab an, fragte dann:
    »Könnten wir eine Tasse Tee trinken gehen?«
    »Hmm m … «
    »Ich zahle. Wir könnten auch ein Taxi nehmen. Ins GBC gehe n … Da gibt es so gute Biskuittörtchen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Sie fügte hinzu:
    »Ich werde Sean einen Strauß aufs Grab legen. Er wird dir fehlen.«
    »Das schaff ich schon.«
    »Ich werde eine Messe für ihn lesen lassen. In der Augustinerkirche. Da kostet das nur ein Pfund.«
    Fast hätte ich gesagt:
    »So ist es recht, nimm immer den günstigsten Tarif, du knauserige alte Zicke.«
    Biss mir aber auf die Lippe. Sie sagte:
    »Ich habe die Kirche gemocht, bin jeden Morgen zur Messe hingegangen.«
    »Ich, ä h … muss jetzt los.«
    Vielleicht hat sie »Wiedersehn, Jack« gesagt, aber ich habe nichts gehört. Konnte ihren Blick spüren, als ich fortging. Beim Tor dachte ich:
    »Jetzt sind meine beiden Eltern hier.«

 
     
     
    Die Überbleibsel eines
    undeutlich ausgesprochenen
    »Danke«

D ie nächsten paar Tage übte ich massive Kontrolle aus und hielt mein Trinken in Grenzen. In Grenzen, aus denen heraus ich mehr wollte. Literweise.
    Aber zum Mittagessen trank ich zwei pints und hielt dann bis zum späten Abend durch. Da gab es zwei gaaaaaanz langsame weitere pints mit Jamesons zum Nachspülen.
    Ich wusste, wie labil dies Gleichgewicht war. Ein Windstoß hätte mich zurück in die Hölle geweht. Der stetige leichte Dschumm reichte aus, um außerhalb der Wirklichkeit im Takt zu bleiben, und ich klammerte mich an diesen kleinen Dschumm.
    Ich hatte meinen Tippgeber getroffen und ihm seinen Umschlag gegeben. Er war überrascht und sagte:
    »Da bin ich jetzt aber überrascht.«
    »Wieso, Sie haben mir die Information gegeben. Das ist doch das Mindeste, was ich tun konnte. Haben Sie auch auf ihn gesetzt?«
    »Auf wen gesetzt jetzt?«
    »Rocket Man! Der Tipp, den Sie mir gegeben haben.«
    »Nö. Ich wette nie auf Pferde.«
    Ich hatte das Gefühl, bei der Post wäre er ganz groß rausgekommen. Keine Spur von Padraig, und ich war überall gewesen, wo er auch hinkam.
    Ich rief Ann an, fand, dass, wenn ich sie nur sehen könnte, wir es noch mal versuchen könnten. Sobald sie meine Stimme hörte, legte sie auf. Mein Bart war jetzt voll da, komplett mit grauen Strähnchen. Sagte mir, das zeuge von Charakter, Reife gar. Hin und wieder sah ich mein Spiegelbild, sah das Gesicht der Verzweiflung.
    Mein Plan, wie ich zu Beginn gesagt hatte, war, dass ich nach London gehe, mir was in Parknähe suche und warte. Jetzt hatte ich das Geld und einen Grund zu warten. Begann, in englischen Zeitungen den Wohnungsmarkt zu überfliegen.
    Alles, was mich hielt, war die Aufklärung von Sarahs Tod. Ich hatte keinen Zweifel, dass Planter verantwortlich war. Ich hatte keinen Schimmer, wie ich das beweisen sollte, aber ich konnte nicht ohne irgendeine Antwort abhauen.
    Fand eine neue Kneipe. In meinen Jahren als Polizist und danach hatte ich mir in jeder Kneipe der Stadt ein Lokalverbot zugezogen. Mit dem Wohlstand kamen jetzt jedoch neue Kneipen. Probierte ein paar wahrhaft entsetzliche. Man ging rein und eine Puppe begrüßte einen mit der totalen Bewillkommnung, dem
    » UND WIE GEHT ES IHNEN HEUTE ?«.
    Da fehlt nur noch, dass man nach dem Sternzeichen gefragt wird. Wenn man mit einem hochgradigen Kater einen solchen Laden betrat, war Enthusiasmus der allerletzte Artikel, den man sich wünschte. Katern begegne man mürrisch.
    Nestor’s fand ich durch Zufall. Ich ging die Forster Street entlang, als der Wolkenbruch kam. Die Art Regen, die persönlich gemeint ist. Man ist sofort durchnässt. Ging in eine Seitenstraße, und da war sie. Wusste, dass ich im Geschäft

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