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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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Ich stieß angemessene Grunzlaute aus. Dem Hotel gönnte er einen flüchtigen Blick und sagte:
    »Sieht nicht so doll aus.«
    »Wie die GAA … Man muss drin sein.«

M rs Bailey war an der Rezeption und fragte:
    »Brauchen Sie Hilfe beim Tragen?«
    Ich wusste nicht, ob sie meine Müllsäcke oder meine Bürde als Alkoholiker meinte, und schüttelte den Kopf. Sie setzte hinzu:
    »Janet hat das Zimmer schön nett zurechtgemacht.«
    Sie gab mir die Schlüssel und sagte:
    »Kommen und gehen Sie, wie es Ihnen behagt.«
    Erst mal nachmachen.
    Ich hatte mir Janet als Mädchen vorgestellt. Sie war aber mindestens so alt wie Mrs Bailey, wenn nicht älter. Sie wartete vor meinem Zimmer, schüttelte mir tatsächlich die Hand und sagte:
    »Es ist so schön, dass Sie aus Galway sind.«
    Das Zimmer war hell, geräumig, mit großen Fenstern. Eine Vase mit Blumen auf dem Tisch. Janet war mir hineingefolgt und sagte:
    »Nur, um Sie willkommen zu heißen.«
    Ein Badezimmer mit massiver Wanne und hektarweise frische, saubere Handtücher. Neben dem Doppelbett standen eine Kaffeekanne und eine Packung Bewley’s Bester. Ich sagte:
    »Sie haben sich aber viel Mühe gemacht.«
    »Arrah, kein bisschen. Seit Mr Waites Heimgang hatten wir keinen Dauergast mehr.«
    »Wie lang war er hier?«
    »Zwanzig Jahre.«
    »Das habe ich auch vor.«
    Sie schenkte mir ein großes Lächeln. Eins vom Herzen her. Die Art, auf die Tücke oder Bosheit nie ihren Schatten geworfen haben. Sie sah hinaus auf den Flur, als könnte sie jemand hören, und sagte:
    »Wir haben Samstagabend immer einen Tanz.«
    »Wirklich?«
    Ihr Gesicht wurde hell, wie bei einer Nonne, die man mit Schokolade lockt; sie sagte:
    »Wir machen keine Reklame dafür, nie. Die Swingtime Ace s … Kennen Sie sie?«
    Ich kannte sie nicht und sagte:
    »Ja, klar. Tolle Band.«
    »Ach, sie sind fabelhaft. Sie spielen Foxtrott und Tango, richtig flott. Tanzen Sie?«
    »Sie sollten meinen Rumba sehen.«
    Fast quietschte sie vor Entzücken. Ich sagte:
    »Save the last dance for me.«
    Ich schwör’s, beinah wäre sie durchgeschmort. Es gab ein Telefon, einen Fernseher, Video. Alles unbedingt Erforderliche. Beschloss, nicht auszupacken. Ging die Treppe hinunter und war sofort auf der Straße. Ich brauchte so dringend was zu trinken, dass ich es auf der Zunge schmecken konnte.

B eim Buchmacher war niemand. Nur Harte hinter dem Ladentisch. Ohne aufzusehen, sagte er:
    »Sie haben mich ruiniert.«
    »Haben Sie nicht selbst drauf gesetzt?«
    »Doch. Natürlich.«
    »Warum leiden Sie dann?«
    »Nicht genug.«
    »Geht es uns nicht allen so.«
    »Sie nehmen doch einen Scheck?«
    »Nie und nimmer.«
    »Das habe ich mir gedacht, hier.«
    Schmiss einen dicken Umschlag auf den Ladentisch, sagte:
    »Sie werden es zählen wollen.«
    Ich zählte es.
    Als ich ging, rief Harte:
    »Jack?«
    »Ja?«
    »Kommen Sie nicht mehr her.«

 
     
     
    »›Mann‹, sagte Carella,
    ›das war vielleicht ein Tag!‹«
    Ed McBain, Killers’s Wedge

I ch ging zu Grogan’s und spürte Seans Verlust wie die Verdammnis. Der Laden sah anders aus, war anders. Die zwei Immerwährenden am Tresen waren weg. Ein großer, dicker Mann kam aus der Vorratskammer. Ich fragte:
    »Was ist aus den Wachposten geworden?«
    »Fass vollen Ssie?«, oder so ähnlich. Englisch.
    »Die beiden alten Typen, die wie aufgezogen am Tresen angebracht waren.«
    »Hab sie rausgeschmissen. Schlecht fürs Geschäft.«
    »Sie sind Seans Sohn?«
    Er bedachte mich mit einem nahezu feindseligen Blick und sagte:
    »Wer will das wissen?«
    »Ich war sein Freund. Jack Taylor.«
    Streckte die Hand aus. Er ignorierte sie, fragte:
    »Habe ich Sie bei der Beerdigung gesehen?«
    »Ic h … ä h … hab’s nicht geschafft.«
    »Demnach kein sehr guter Freund, ey.«
    Da hatte er mich zu fassen gekriegt.
    Er ging hinter den Tresen und beschäftigte sich mit dringenden Kneipendingen. Ich sagte:
    »Könnte ich was zu trinken bekommen?«
    »Nö,ichglaubenicht,dassdashierdasRichtigeistfürSie.«
    Ich blieb noch einen Augenblick lang stehen und er fragte:
    »War noch was?«
    »Jetzt verstehe ich, warum Sean Sie nie erwähnt hat.«
    Er grinste und ich fügte hinzu:
    »Er muss sich für Sie zu Tode geschämt haben.«
    Draußen verspürte ich eine Mischung aus Wut und Trauer und das ist ein gefährlicher Cocktail. Wollte zurückgehen und den selbstgefälligen Schweinehund plattmachen. Zwei Amerikaner blieben stehen, sahen die Kneipe an, fragten:
    »Ist das hier ein, äh, authentisches

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