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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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Pub?«
    »Nein, das ist eine Fälschung. Gehen Sie zu Garavan’s, da ist alles noch echt.«
    Im Schnapsladen belud ich mich. Der Verkäufer sagte:
    »Ziemliche Party!«
    »Ziemliche Sauerei.«
    Bis ich wieder am Hotel war, fühlte ich das Gewicht. Zur Strafe ging ich die Treppe hoch. Öffnete die Tür zu meinem neuen Zimmer, dachte:
    »Noch zwei Sekunden bis Getränk.«
    Der Fernseher lief. Ich ging hinein und Sutton saß auf dem Sessel, die Beine auf dem Bett. Ich ließ fast den Schnaps fallen. Er sagte:
    »Morgens zeigen die ganz schönen Scheiß.«
    Und stellte den Fernseher ab.
    Ich rang um Fassung, fragte:
    »Wie bist du in mein Zimmer gekommen?«
    »Janet hat mich reingelassen, hab ihr gesagt, dass wir Brüder sind. Wusstest du, dass sie hier Tanztees veranstalten?«
    Ich ging um den Sessel herum und er fragte:
    »Was ist in der Tüte, Mann?«
    »Woher hast du gewusst, dass ich hier bin?«
    »Ich bin dir gefolgt. Wollte sichergehen, dass du nicht wieder überfallen wirst.«
    »Mir gefolgt! Wer glaubst du scheißenochmal, wer du bist?«
    Er stand auf, hob die Hände wie zur Abwehr meiner Anwürfe und sagte:
    »Ah, du bist wieder dabei.«
    »Als wüsstest du das nicht, als hättest du gestern Nacht den Gin ›vergessen‹.«
    Und merkte, wie sich das anhörte. Die große Winselnummer. Als wäre es seine Schuld. Warf ihm eine Dose zu und sagte:
    »Hör auf mir zu folge n … , okay?«
    »Okey-doke.«
    Wir tranken schweigend, bis er sagte:
    »Ich war auf der Beerdigung.«
    »Was ich von mir nicht sagen kann.«
    »Ich habe den alten Schweinehund gemocht. Er war ein grantiger kleiner Scheißer.«
    »Sein Sohn hat die Kneipe übernommen.«
    »Jawoll! Wie ist er?«
    »Er hat mir Lokalverbot erteilt.«
    Sutton lachte laut auf und ich sagte:
    »Vielen Dank.«
    Es dauerte nicht allzu lang, bis wir das Siegel am Scotch erbrachen und er sagte:
    »Planter hat wieder zugeschlagen.«
    »Vielleicht auch nicht, vielleicht ist es Selbstmord.«
    »Komm, Jack. Das glaubst du doch nicht. Kaum rücken wir ihm auf die Bude, schon geht er wieder los und macht ein Mädchen alle. Das ist ein deutliches ›Einmal Arschlecken!‹ an unsere Adresse.«
    »Wir können null beweisen.«
    »Also lässt du ihm das durchgehen.«
    »Was kann ich denn schon tun?«
    »Du könntest ihn totschießen.«
    Ich sah Suttons Gesicht an. Sah nichts, was darauf hindeutete, dass er scherzte.

A m nächsten Morgen war ich angeschlagen, aber nicht besiegt. Ich war zur Mittagessenszeit ins Bett gegangen und wie durch ein Wunder dringeblieben. Es ging mir mies, aber es blieb überschaubar. Über Kaffee gekauert, wimmerte ich vor mich hin. Es klopfte an der Tür. Janet. Sie sagte:
    »Oh, tut mir leid, ich kann später wiederkommen.«
    »Geben Sie mir nur zehn Minuten, dann bin ich weg.«
    Sie stand an der Tür und ich schnappte:
    »War was?«
    »Ihr Bruder, ich hoffe, ich habe nichts falsch gemacht.«
    »Das geht in Ordnung.«
    »So ein netter Mann, hat mir ein Gemälde versprochen.«
    »Ja, das ist er.«
    »Na, ich werde Sie in Frieden lassen.«

I ch zählte meinen Gewinst. Breitete das Bare auf dem Bett aus und staunte. Dann holte ich mir ein paar Briefumschläge aus den Müllsäcken und der Typ, der mir den Tipp gegeben hatte, bekam einen Anteil. Als Nächstes kriegte Padraig, der Oberpenner, was ab. Ein Umschlag für Cathy B.s Hochzeitsgeschenk, und das war’s.
    Zeit, Sean zu besuchen. Es gab einen Bus, den ich hätte nehmen können, aber ich fand, ich könnte den Kater durch Latschen bekämpfen. Es ist eine regelrechte Wanderung. Vom Eyre Square nach Woodquay, bis hinaus zur Dyke Road, weiter bis zur Quincentennial Bridge. Dann weiter bis Rahoon. Ich erinnere mich noch an die alten Tore des Friedhofs. Längst dahin. Bei Kenny’s hing ein Foto davon, von Ann Kennedy , mit Zeilen aus dem Gedicht von James Joyce.
    Meine Beine schmerzten im Takt zu meinem Kopf. Ich hatte nicht vor, meinen Vater zu besuchen. In Wahrheit schämte ich mich. Meine Bestrebungen der vergangenen Wochen waren nichts, womit ich ihn behelligen wollte.
    Fand Seans Grab ohne Mühe. Es loderte vor lauter Blumen. Das provisorische Kreuz sang das Lied der Trostlosen. Hätte ich eine Mütze gehabt, hätte ich sie abgenommen.
    Bekreuzigte mich. Manche Rituale kommen ungebeten an die Oberfläche. Ich sagte:
    »Sean, du fehlst mir furchtbar. Mir war nicht klar, wie viel du mir bedeutest. Ich saufe wieder und das macht dich bestimmt sauer. Es tut mir leid, dass ich das Allerschlimmste war, was es

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