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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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der Seelendunkelheit nach diesenGeschehnissen habe ich mir den gesamten Duhan-Katalognoch mal gekauft. So erreicht mich sonst nur Emmylou Harris.
    Zurück zu Laura. Ich schüttelte den Kopf, als könnten dadurch die Erinnerungen gelöscht werden, und sagte zu ihr:
    »Du hättest mir überhaupt nichts Besseres besorgen können.«
    »Eigentlich wollte ich Elvis kaufen. Magst du Elvis?«
    »Schatz, ich beurteile Menschen danach, ob sie ihn mögen oder nicht.«
    Sie strahlte, wie man nur strahlen kann. Heutzutage wäre es mir lieber, wenn ich ihr Glück nie erlebt hätte. Die Grube öffnet sich, und ich rausche kopfüber hinein. Sie sagte:
    »Ich habe dir ein Gedicht geschrieben.«
    Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, und versuchte es mit:
    »Du schreibst?«
    Und versuchte, die Verwunderung aus meiner Stimme herauszuhalten. Sie schüttelte den Kopf und sagte:
    »Gott, nein, nur dieses eine.«
    Sie griff nach ihrer Handtasche, holte ein rosa Blatt Papier heraus und überreichte es mir feierlich. Ich entfaltete es steinernen Herzens und sagte mir Mantra-mäßig:
    »Nein, dies wird mich in keiner Weise anrühren.«
    Las:
    Die Liebe, die wehtut.
    Von
    Laura Nealon, Galway, Irland.
    Nach diesem Anfang war ich bereits total im Arsch, und das Gedicht als solches hatte noch gar nicht angefangen. Fokus und los.
    Meine Liebe habe ich verloren
    Die Liebe aus dem Westen
    Ich sehne mich nach der Nacht
    Der Nacht, die kommen wird
     
    Auf meinem Kissen werde ich liegen
    Neben meiner Liebe
    Ich sehne mich nach der Berührung
    Danach, die Liebe zu beobachten
     
    An deiner Seite
    Liebe ich zu atmen
    Liebe ich zu töten
    An der Seite meiner Liebe
    Wünsche ich zu liegen.
    Ich weiß nicht viel, aber ich wusste, dass ich bald was Starkes zu trinken brauchte, ein ganzes Schiff voll.
    »Es ist klasse.«
    »Mehr will ich gar nicht schreiben. Es war nur, dami t … «
    »Vielen Dank.«
    Nach einer Weile fragte sie:
    »War deine Frau sehr schlau?«
    »Sie hat mich verlassen, das ist doch schlau genug, oder?«
    Das ließ sie so verklingen, sagte dann:
    »Cathy hat gesagt, sie ist aufs College gegangen.«
    Cathy war eine alte Klatschbase. Ich sagte:
    »Ja.«
    »Was hat sie da gemacht?«
    Erst das Gedicht, und jetzt war ich auch noch gefährlich nah dran, unverblümt zu werden. Ich sagte:
    »Den Doktor in Metaphysik.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und sagte:
    »Ich weiß nicht, was das bedeutet.«
    Ich gab nach, sagte:
    »Schatz, wo man war, wo man wahrscheinlich ist, so Zeugs, wofür man sich keinen trockenen Qualster kaufen kann.«
    Das ließ sie sich durch den Kopf gehen, dann:
    »Was das bedeutet, weiß ich auch nicht, aber es macht mich etwas froher.«
    Schlaf schlich sich an. Ich sagte:
    »Ruh dich ein bisschen aus, Schatz.«
    »Okay, aber in meinem Job verdiene ich einen Batzen Geld. Ich geb dir was ab.«
    Heiland!
    Früh am nächsten Morgen war sie fort. Ich hatte einen sogenannten Emotionskater. Würde mich mit der Alkvariante begnügen, aber immer. Da wusste man wenigstens, wie man damit umging. Ein Umschlag war unter der Tür durchgeschoben worden. Öffnete ihn vorsichtig: ein Sümmchen, ein unbescheidenes Sümmchen. Und ein Zettelchen:
    Knapp bei Kasse? Das muss nicht sein.
    Sweeper
    Seine Handschrift war erlesen. Fast, als hätte er einen Federkiel benutzt; Scheiße, hatte er vielleicht sogar.

I n einer der ersten Lektionen, die man als Polizist lernt, geht es um harte Männer. Sie steht nicht im Lehrbuch. Man lernt sie auf der Straße. Jede Stadt hat ihre Quote. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes hart. Unbarmherzig, unnachgiebig, gnadenlos. Im Gegensatz zur Kneipenversion machen sie keine Reklame für ihr Stehvermögen. Ist nicht nötig. Sieht man an den Augen. Die, denen ich begegnet bin, hatten sämtlich einen gemeinsamen Wesenszug: eine granitene Fairness. Dazu mussten sie sich nicht zwingen, das war so. Bill Cassell. Ist das nicht ein Wahnsinnsname? Niemand, und ich betone: niemand machte je einen Klugscheißerwitz über das gleichnamige Nachschlagewerk. Er war Mischling, Mutter aus Galway, Vater Ausgeburt der Hölle. Bill hatte einen beängstigenden Ruf. Die Polizisten blieben auf Distanz. Ich war mit ihm in die Schule gegangen. Jahrelang hatte er zahlreiche Trachten Prügel eingesteckt, bis er wuchs, und dann teilte er aus. Jedem Lehrer, der ihn je verdroschen hatte, wurde eine Vergeltung zuteil. Später, eher später als früher. Er war ein Mann von unendlicher Geduld.
    Am Hafen gibt es eine Kneipe namens

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