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Jack Taylor liegt falsch

Jack Taylor liegt falsch

Titel: Jack Taylor liegt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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Sweeney’s, klein, dunkel und gefährlich. Wer zufällig reingeht, wird wieder rausgetragen. Touristen finden sie nicht. Ich plante einen Besuch. Ging zu Dunnes und gab Geld aus. Aber richtig. Ich hatte so lange in Wohltätigkeitsverkaufsstellen eingekauft, dass ich von echten Preisen entsetzt war. Aber ich sagte mir: Scheiß drauf; ich hatte die Kohle. Schoss durch den Laden wie ein Mini-Haughey. Man brauchte nur die Eier, die Einstellung und den zweifelhaften Geschmack. Vier Sweatshirts, drei Paar Jeans, Kakihose mit eingebauter Bügelfalte, Turnschuhe, weiße T-Shirts, Sportsakko. Die Verkäuferin fragte:
    »Haben Sie eine Klubkarte?«
    »Raten Sie mal frisch drauflos.«
    »Wir müssen das fragen.«
    Ich hatte keine Ahnung, warum ich ihr Kummer machte. Wenn man bei Dunnes arbeitet, hat man schon Kummer genug.Ich steckte ihr etwas Lösegeld zu, las ihr Namensschild, sagte:
    »Sie machen einen prima Job, Fiona.«
    »Woran merken Sie das denn?«
    »Touché. Sie werden es noch weit bringen.«
    Schaffte das Zeug nach Hause. Überlegte: Ein Treffen mit einem Schurken, zog man sich da fein a n … oder unfein? Kompromiss. Neues Marine-Sweatshirt, ausgeblichene Jeans und ruiniertes Leder. Wenn das keine unklare Aussage war, hatte ich meine Zeit bei der Polizei wirklich verschwendet. Überführte den Down-Syndrom-Anstecker aufs Lederne. Ich sah aus wie dieser Wichser aus der Werbung, der den 50plus Versicherungen andreht. Hörte rasch bei Johnny Duhan rein und war ausgehfertig. Ging die Shop Street entlang. Ich sah meine Mutter, die bei Taffes die Auslagen betrachtete. Im Schaufenster war nichts, kein einziger Artikel. Ich ging weiter. Bei Griffin’s Bäckerei traf ich den Buchmacher, den ich einst geschröpft hatte. Das Aroma frischen Brots war wie Hoffnung. Ich sagte:
    »Wie läuft’s?«
    Er zeigte auf seinen Laib und sagte:
    »Für trocken Brot ist gesorgt.«
    »Und zwar reichlich.«
    »Sie wollen in nächster Zeit nicht bei mir vorbeischauen?«
    »Hatte ich nicht geplant, nein.«
    »Endlich mal eine gute Nachricht.«
    Ein Flüchtling bat mich um meine Jacke. Ich sagte:
    »Da hängen Erinnerungen dran.«
    »Ist mir egal, geben Sie her.«
    Heiland.
    Der Hafen hat sich total verändert. Als Kind war er für mich eine magische, bedrohliche Zone. Zu gleichen Teilen Gefahr und Versuchung. Hafenarbeiter waren Männer von echtem Format. Mit allen konnte man sich anlegen, mit ihnen nicht. Ich hatte das Glück, die allerbesten noch gekannt zu haben. Luxus-Apartments, neue Hotels, Sprachschulen und das Freizeitgewerbe hatten das Areal übernommen. Das mag Fortschritt gewesen sein, eine Verbesserung war es nicht. Eine Oase des alten Galway war Sweeney’s. Ich glaube, die Erschließungsheinis waren zu eingeschüchtert, sich den Besitzern zu nähern. Ich stieß die Tür auf, atmete den Mix aus Fisch und Nikotin ein. Gespräche verstummten, bis jeder einen Blick auf mich geworfen hatte. Dann ein hörbarer Seufzer der Erleichterung, und es wurde weitergeredet. Bill hatte einen Tisch in Tresennähe. Er war allein.
    Für einen Mann seines einschüchternden Rufs war er zierlich gebaut. Jetzt wirkte er noch zierlicher. Die Haut auf seinem Gesicht schien zum Zerreißen gespannt. Als hätte ihn jemand grundiert und dann den Deckanstrich vergessen. Die Augen, immer noch Granit, lagen tief in seinem Schädel. Ein altmodisches Glas mit frisch gepresstem Orangensaft stand vor ihm. An der Oberfläche schwammen Kerne. Er sagte:
    »Jack.«
    »Bill.«
    »Setz dich.«
    Setzte mich.
    Aus der Nähe und persönlich sah er aus, als hätte er Aids. Ersagte, ohne sich zu bewegen, zum Barmann:
    »Pint für Jack.«
    Ich fragte:
    »Kann ich rauchen?«
    Er lächelte trocken, sagte:
    »’türlich.«
    Der Aschenbecher warb für Capstan Mild. Ich schüttelte eine Rote heraus, zündete sie mit dem Zippo an. Bill streckte eine skelettierte Hand aus, fragte:
    »Darf ich mal sehen?«
    Ich gab es ihm. Er wog es in der Hand, sagte:
    »Bisschen schwer.«
    »Ja.«
    »Willst du’s verkaufen?«
    »Es ist eine Leihgabe.«
    »Ist nicht alles eine?«
    Die pint kam. Wahrscheinlich eine der besser gezapften. Ich sagte:
    »Sláinte.«
    Eine grässliche Sekunde lang hätte ich fast gesagt:
    »Gesundheit langes Leben.«
    Bill ließ mich den Augenblick auskosten, dann:
    »Was willst du, Jack?«
    »Hilfe.«
    Er starrte seinen Orangensaft an, bevor er sagte:
    »Ich hörte, du hast die Tiernans schlecht behandelt.«
    »Du bist hoffentlich nicht mit ihnen befreundet?«
    »Wenn

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