Jack und Sandra: Miniband (Angels - Auftrag des Himmels) (German Edition)
und sah einen grauhaarigen Mann in einer weißen Latzhose und einem Schutzhelm auf sie zukommen. „Betreten der Baustelle verboten.“
Obwohl der Mann Sandra bereits erreicht hatte, musste sie ebenfalls schreien. „Ich wollte zu Jack Gloomy.“
„Sie können hier nicht einfach so herumspazieren.“
„Es ist aber wichtig“, rief die Frau.
„Ziehen Sie sich wenigstens einen Schutzhelm auf!“
Der Grauhaarige drehte sich um, lief ein paar Schritte und holte einen Helm, der auf dem Baugerüst lag. Damit stapfte er wieder zurück. „Hier, Miss!“
„Danke!“, rief die Frau und zog sich den viel zu großen Schutzhelm auf den Kopf.
Der Mann machte sich anschließend wieder an seine Arbeit. Zum Glück durfte Sandra bleiben. Nur, wo sollte sie Jack Gloomy finden? Die Frau sah sich um und schritt über das Gelände. Sie schaute sich jeden Arbeiter genau an. Doch kein Gesicht kam ihr bekannt vor. Einige der Bauarbeiter drehten sich zu Sandra um und irgendwer pfiff ihr sogar nach. Das war ihr etwas unangenehm. Vermutlich arbeiteten hier nicht so viele Frauen. Sandra versuchte, die Blicke und die Pfiffe so gut es ging zu ignorieren und sich auf die Suche nach Jack zu konzentrieren. Doch der Mann war einfach nicht aufzufinden.
Schließlich lächelte Sandra, als sie einem bekannten Gesicht begegnete. Es war ein hagerer Mann, der eine Rolle Dämmmaterial schleppte. Es war Adam Diner.
Sandra eilte auf den Mann zu, der daraufhin stehen blieb und sie irritiert ansah. Dann fragte er brummend: „Was willst du hier?“
Die Frau schluckte und verkündete: „Ich suche Jack Gloomy.“
Adam schnaufte und stellte die große Rolle auf den Boden. „Mein Boss sieht es nicht gerne, wenn ich meine Arbeit unterbreche.“
„Ich will mich entschuldigen.“
Adam zog die Augenbrauen nach oben.
Sandra holte tief Luft. „Ich war unfair. Zu Jack… und zu Ihnen auch.“
„Du kannst mich duzen.“
Die Frau atmete hektisch und erzählte in einer enormen Geschwindigkeit, der Adam Diner kaum folgen konnte: „Du hattest Recht und Jack auch. Simon war tatsächlich fremdgegangen, und ich war blind und wollte es vielleicht nicht wahrhaben. Er würde mir niemals einen Heiratsantrag machen, das weiß ich. Ich habe sogar eines der Fotos gesehen. Ich war so gemein, dabei wolltet ihr mir doch gar nicht schaden und ich…“
Adam Diner hob seine Hand. „Ist ja gut, ist ja gut.“
Sandra versuchte sich zu beruhigen. „Wo kann ich Jack finden? Ich muss mich doch wenigstens für mein Benehmen entschuldigen.“
Der Mann seufzte. „Er ist nicht hier.“
„Kannst du mir seine Adresse geben?“
Wieder seufzte Adam. „Hör zu, Sandra! Bei dem Sturz an der Bushaltestelle hat Jack sich das Handgelenk gebrochen.“
Sandra machte große Augen. „Du meine Güte, das wollte ich nicht.“
„Er wird deswegen seinen Job verlieren.“
Die Frau wusste erst nicht genau, was sie dazu sagen sollte. Diese Nachricht hatte ihr die Sprache verschlagen, und Adam erzählte von seinem Boss und wie sauer er wegen des Arbeitsausfalles war. Jacks Kündigung war bereits geschrieben.
Sandra konnte es nicht fassen. Erst fügte sie dem Mann psychische Schmerzen zu, dann physische Schmerzen und sorgte letztendlich auch noch dafür, dass er seine Arbeitsstelle verlor. Sandras Herz klopfte wie wild. Sie wäre am liebsten im Boden versunken. Ihr war klar, dass Jack ihr niemals verzeihen würde. Aber darum ging es jetzt nicht mehr. Sandra wollte wenigstens etwas wieder gut machen und sprach: „Na schön. Dann werde ich für Jack einspringen.“
„Was?“, fragte Adam verwirrt.
„Ich arbeite abends im Schnellimbiss und kann über Tag hier arbeiten.“
„Was soll das denn jetzt?“
„Ich will ja kein Geld dafür, ich will nur Jacks Arbeit weiterführen. So hat dein Boss keinen Grund mehr, ihn zu entlassen.“
Adam musste lachen und erwiderte dann: „Sandra, wir arbeiten hier auf dem Bau . Das ist nichts für Frauen. Außerdem würde mein Boss niemals damit einverstanden sein.“
Sandra kniff die Augen zusammen. „Nichts für Frauen? Unterschätzt uns bitte nicht!“
„Was willst du denn hier machen? Steine schleppen?“
Die Frau holte tief Luft. „Es gibt garantiert noch andere Arbeiten, als nur Steine schleppen.“
Adam Diner überlegte eine Weile und sagte: „Thomas ist für Jack eingesprungen und seine Arbeit bleibt liegen. Kannst du malen?“
Sandra setzte ein breites Grinsen auf. „Ich kann sehr gut malen und zeichnen.“
„Ich meine
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