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Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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röhrten sie in die Morgendämmerung.
    Später am selben Morgen rasten Zoe und die anderen in ihrem erbeuteten Technical in die Provinz Cyangugu.
    Zoe saß am Steuer. Sie trug mittlerweile das Uniformhemd, das sie dem Anführer der Bande abgenommen hatte. Wizard, der aufrecht neben ihr saß, hatte den UN-Helm auf und sah aus wie ein Offizier der UN-Truppen, der von seiner Fahrerin herumkutschiert wurde.
    Ausgeweidete Militärjeeps lagen am Straßenrand, die Räder längst gestohlen. Eine beschämende Anzahl von einarmigen Frauen hockte kochend vor den Hütten. Kinder plantschten in offenen Abwasserkanälen herum, während die Männer weggetreten auf der Türschwelle lagen, schon am Vormittag betrunken.
    Zoe sah, dass einer dieser Kerle ein verdrecktes Mobiltelefon an seinem Gürtel hatte. Da man dieses Telefon nicht würde zurückverfolgen können, beschaffte Zoe es sich ohne lange Umschweife, und bald schon näherten sie sich der Stadt Kamembe. Lily wählte die Nummer von Jacks Mobiltelefon. Sie hatte auf laut gestellt, damit die anderen mithören konnten.
    Das Telefon klingelte einmal ...
    Klick!
    »Hallo?« Es hörte sich an wie Jacks Stimme. »Daddy!«, rief Lily aus.
    »Nein, hier ist nicht dein Daddy, Lily. Aber es ist mir eine Freude, dass ich dich endlich einmal kennenlerne. Ich bin dein Großvater Jack West sen., und zu meinem Bedauern muss ich dir mitteilen, dass ich deinen Vater vor zwei Tagen getötet habe. Aber danke, dass du angerufen hast. Jetzt können meine Leute deine Position einkreisen.«
    Lily drückte auf BEENDEN, vor Entsetzen leichenblass.
    Zoe warf Wizard einen Blick zu. »Sie haben Jack umgebracht ... «
    Sie riss Lily das Telefon aus der Hand und versuchte, Pooh Bear und Stretch zu erreichen, aber beide Anrufe landeten sofort auf der Mailbox. Aus irgendeinem Grund waren ihre Telefone abgeschaltet.
    »Jack West sen.«, keuchte Wizard. »Wolf. Gütiger Himmel, der hat das Kommando. Und jetzt weiß er, wo wir sind ... und damit weiß er auch, dass wir die Neetha suchen wollen.«
    Zoe sah weg, ihr schwirrte der Kopf.
    Jack ist tot, und wir hängen hier mitten in Afrika fest, allein und gejagt...
    Neben ihr starrte Lily mit leerem Blick in die Ferne. Dann fing sie an zu weinen, ein tiefes, herzerweichendes Schluchzen. Alby legte einen Arm um sie.
    »Wir können jetzt nicht aufgeben«, sagte Wizard leise, aber entschlossen. »Jack würde nicht wollen, dass wir aufgeben. Wir müssen am Ball bleiben und die Neetha und die zweite Säule finden.«
    Eine Weile schwieg Zoe, in ihr überschlugen sich immer noch die Gedanken. Von einem Moment auf den anderen hatte sie erfahren, dass der Mann, den sie liebte, tot war und außerdem auf ihren Schultern jetzt eine große Verantwortung lastete. Sie musste die Neetha und die Säulen finden, Lily und Alby beschützen. Wie sollte sie das alles schaffen? Auch sie hätte jetzt gern geweint, aber sie wusste, dass das vor den anderen nicht ging.
    Dann sprach Lily sie an, und Zoe kam blinzelnd wieder in die Wirklichkeit zurück.
    »Es tut mit leid«, sagte Lily. »Ich wollte doch nicht, dass er weiß, wo wir sind ... « »Mach dir deswegen keine Vorwürfe, Kleines«, antwortete Zoe warmherzig. »Wir wollten doch alle mit ihm sprechen.«
    Lily sah Zoe an, Tränen liefen ihr über die Wangen. Zoe erwiderte ihren Blick, und dann warf Lily sich ihr in die Arme und fing wieder heftig an zu schluchzen. Fest klammerte sie sich an Zoe.
    Während sie Lily umarmte, spähte Zoe schon auf die Straße vor ihnen.
    Am westlichen Horizont tauchten mit Dschungel bewachsene Berge auf. Die Landschaft des Kongo war viel wilder als die Ruandas, dichter bewaldet und undurchdringlicher.
    Irgendwo dort drinnen wohnte der geheimnisvolle Stamm der Neetha, die für ihre deformierten Köpfe ebenso bekannt waren wie für ihre zügellose Grausamkeit. Die Hüter der zweiten Säule.
    Und die musste Zoe jetzt finden, allein und ohne Jack.
    Am Nachmittag desselben Tages erreichten sie gegen zwei Uhr die Randbezirke von Kamembe. Schnell fanden sie das verlassene UN-Depot, zu dem sie wollten.
    Es sah aus wie eine Müllhalde. Der über fünf Meter hohe Maschendrahtzaun des Depots war an mehreren Stellen durchschnitten und neben einem alten Tor hing ein zerbeultes Schild:
    UNITED NATIONS - DEPOT 409: AIRCRAFT REFIT AND REFUEL.
    Durch den Zaun sah Zoe einige Tanklastwagen, die auf Ziegelsteinen aufgebockt waren und deren Reifen und alles andere Brauchbare schon lange verschwunden waren, sowie zwei rostige

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