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Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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entdeckt. Später hatte sich herausgestellt, dass es die sagenumwobene Schriftensammlung der Bibliothek von Alexandria war, von der man angenommen hatte, sie sei zerstört worden, als die Römer die berühmte Bibliothek niederbrannten.
    In monatelanger Kleinarbeit hatte Wizard die Schriftrollen eingescannt und die Scans auf seine diversen Computer geladen.
    »Hieronymus war ein wahrhaft außergewöhnlicher Mann. Er war nicht nur ein großer Lehrer, sondern auch ein unvergleichlicher Forschungsreisender, der Indiana Jones der Antike. An der Akademie lehrte er neben Plato, und einer seiner Schüler war niemand Geringerer als Aristoteles. Außerdem war er derjenige, der den Neetha die DelphiKugel stahl und sie nach Griechenland brachte, wo das Orakel von Delphi sie später für seine Weissagungen verwendete.«
    »Die Delphi-Kugel? Du meinst den Sehenden Stein von Delphi? Einen der sechs Heiligen Steine?«
    »Genau«, antwortete Wizard. »Hieronymus hat sie den Neetha gestohlen, aber nach allem, was ich über ihn weiß, wollte er sie immer zurückbringen. Deshalb hat er auch diese Schriftrolle verfasst. Sie ist ein Wegweiser, der den Aufenthaltsort der Neetha beschreibt, damit man die Kugel eines Tages würde zurückbringen können.«
    »Wurde sie nie zurückgegeben?«, fragte Alby.
    »Nachdem die Griechen erkannten, welche Macht sie hatte, wollten sie sie nicht mehr zurückgeben«, erklärte Wizard. »Aber in seinen letzten Lebensjahren kroch Hieronymus in die Tempelhöhle des Orakels, entwendete den Sehenden Stein und floh auf einem Schiff aus Griechenland. In Alexandria machte er Halt und hinterließ in der dortigen Bibliothek diese auf Griechisch und Latein verfassten Schriftrollen, dann reiste er weiter nach Süden in das Herz Afrikas. Er wurde nie wiedergesehen.« Wizard wandte sich an Lily. »Glaubst du, du kannst diese Schriftrolle übersetzen?«
    Sie zuckte die Achseln. Sie war in Latein, und Latein war ja einfach. »Klar«, sagte sie. »Hier steht:«
    IM TAL DER ARBOREALEN WÄCHTER,
    WO DIE DREI BERGSTRÖME ZUSAMMENFLIESSEN,
    WÄHLE DEN FINSTEREN.
    DORT WIRST DU DAS DUNKLE REICH BETRETEN
    DES STAMMES, DEN SELBST DER GROSSE HADES FÜRCHTET.
    »Den Stamm, den selbst der große Hades fürchtet?«, fragte Zoe. »Ist ja bezaubernd!« Solomon sagte: »Den Neetha eilt ein solch fürchterlicher Ruf voraus, dass er zu einem regelrechten Mythos geworden ist. Viele Afrikaner erzählen ihren kleinen Kindern Geschichten vom bösen Neetha-Mann, um ihnen Angst zu machen: dass sie Kannibalen sind, Menschen opfern und ihre eigenen Kinder auffressen.«
    »Um mir Angst einzujagen, braucht es schon mehr als ein Schauermärchen«, sagte Lily und klang sehr erwachsen. »Und was ist nun dieses >Tal der Arborealen Wächter    »>Arboreal< bedeutet >baumartig<«, erklärte Alby. »Die Baumwächter.«
    Wizard klickte weitere Einträge auf seinem Computer durch. »Doch, doch! Ich habe schon mal einen Hinweis auf genau so ein Tal gefunden. Hier ist es ja. Aha!«
    Lily lehnte sich vor und sah auf dem Bildschirm den Titel eines Buches. Es war ein Reißer aus dem neunzehnten Jahrhundert: Durch den dunklen Kontinent von Henry Morton Stanley.
    »Stanley hat viele Bücher über seine Expeditionen nach Afrika geschrieben«, erklärte Wizard. »Das meiste war nur romantischer Blödsinn, aber in dem hier hat er seine wirklich bemerkenswerte Reise quer durch den afrikanischen Kontinent beschrieben, von Sansibar im Osten bis nach Borna im Westen. Von Sansibar brach Stanley mit einer 356 Leute umfassenden Karawane auf. Ein Jahr später kam er an der Mündung des Kongo in den Atlantischen Ozean mit nur 115 wieder zum Vorschein, alle kurz vor dem Verhungern.
    Im Verlauf seiner Reise berichtet Stanley von zahlreichen Gefechten mit Eingeborenenstämmen und auch einem besonders grausamen Scharmützel mit einem Stamm, der sich anhört wie die Neetha. Stanley erzählt, dass sie unmittelbar vor der Schlacht durch ein abgelegenes Dschungeltal kamen, dessen Bäume in wundervolle Statuen geschnitzt waren. Riesige Menschenfiguren, manche über zwanzig Meter hoch.
    Leider ist ein solches Tal nie entdeckt worden, was unter Historikern zu der generellen Vermutung führte, dass Stanley die meisten seiner Abenteuer erfunden hatte.«
    »Und du?«, drängelte Zoe.
    »Ich dagegen glaube, dass Stanley die Wahrheit gesagt hat. Er ist nur bei der Beschreibung seiner Route durcheinandergekommen, was ihm übrigens ziemlich häufig passierte.

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