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Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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verkeilte er eine Handgranate zwischen dem Geschwindigkeitsregler und der Bremse und zog den Sicherheitsbolzen heraus.
    Das hier war eine Reise ohne Rückfahrkarte.
    Stretch rannte zurück in den Zug und schlug die Zwischentür hinter sich zu.
    Kurz darauf explodierte die Handgranate und riss das Armaturenbrett in Stücke. Im nächsten Moment wurde das gesamte Führerhaus von Kugeln durchsiebt, und drei weitere Wachsoldaten schwangen sich durch die Windschutzscheibe.
    Sie drangen mit gezogenen Waffen ein. Ihrem Anführer, einem älteren Mann, der erfahrener und kampferprobter war als die anderen, sah man an, wie wütend er über diesen unverschämten Angriff auf seinen Zug war. Es war der Hauptmann der Wache. Der Zug jagte mittlerweile über die Hochgebirgsstrecke, praktisch außer Kontrolle. Er raste auf die scharfe Linkskurve zu, die er bei dieser Geschwindigkeit nie und nimmer schaffen würde.
    Stretch preschte in den dritten Waggon, in dem sich die Gefangenen befanden, und sah West mit loderndem Schneidbrenner neben Wizard und Tank knien.
    Tank war schon befreit, aber West war noch dabei, die Eisen zu durchtrennen, die Wizard an den Boden fesselten.
    Zornig stürmte der Hauptmann der Wache in den ersten Waggon, ohne sich um den führerlosen Zug zu scheren. Den konnte er sowieso nicht stoppen, also jagte er die Eindringlinge.
    Er fand zwei seiner Männer, die in einer Zelle kauerten, und hörte sich ihre erbärmlichen Entschuldigungen an. Danach jagte er jedem von ihnen für ihre Feigheit eine Kugel durch den Kopf.
    Dann stürzte er weiter. Er war auf der Jagd.
    Lodernd durchschnitt Wests Schneidbrenner Wizards Ketten.
    »Wie lange noch?«, fragte Stretch nervös.
    »Bin fast fertig«, antwortete West, dessen Gesicht vom gleißend hellen Schneidbrenner angestrahlt wurde.
    Das Schaukeln des Zugs wurde immer unkontrollierter.
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit, Jack!«
    »Ein ... Momentchen ... noch ...«
    Die Waggontür wurde aufgestoßen. Der Wachhauptmann war da.
    Stretch wirbelte herum.
    West wirbelte herum. Grinsend stand der Hauptmann im Türrahmen. Er umklammerte seine Waffe fester.
    Doch dafür bestand eigentlich gar kein Anlass, denn es war bereits zu spät.
    Denn genau in diesem Augenblick erreichte der Zug die Biegung.
    Mit weit überhöhter Geschwindigkeit fuhr der dahinrasende Zug in die Bergkurve. Und entgleiste.
    Der vordere Triebwagen sprang aus den Schienen und rumpelte darüber hinweg, dann rutschte er auf das Schneefeld hinter der Biegung.
    Der Rest des großen schwarzen Zuges folgte der Lok, sprang ebenfalls aus den Schienen und rutschte ins Schneefeld.
    Der Triebwagen glitt den Abhang hinunter, der Gleisräumer grub sich in den Schnee, und der übrige Zug schlängelte sich hinterher wie ein verdrehtes Akkordeon. Dann drehte sich das ganze furchtbare Durcheinander um die eigene Achse, bis schließlich der gesamte Zug rückwärts den Abhang hinunterrutschte, unaufhaltsam dem Ende zu, wo es nichts mehr gab außer einem Felsvorsprung und einem gähnenden Loch von 350 Meter Tiefe.
    Und über allem kreiste noch immer der Hind-Kampfhubschrauber.
    Im Zug herrschte vollständiges Chaos.
    Durch den heftigen Ruck der Entgleisung war der chinesische Hauptmann zur Seite geschleudert worden und gegen die rechte Außenwand gekracht. Dort hatte die Fliehkraft des sich um die eigene Achse drehenden, erst vorwärts, dann rückwärts rutschenden Zuges ihn festgehalten und gegen die Wand gedrückt.
    West und Stretch hatten besser aufgepasst. Sie hatten sich beim ersten Ruck an den Gitterstäben der nächstbesten Zelle festgehalten und während der heftigen Erschütterungen alles darangesetzt, auf den Beinen zu bleiben. Dabei hatte Stretch noch Tank festgehalten und West Wizard.
    Und obwohl es wie das perfekte Chaos anmutete, war auch dies noch Teil von Wests Plan gewesen. Er hatte den Unfall an dieser Stelle von Anfang an geplant. Geplant, dass der Zug sich hier in den tiefen Schnee graben würde. Denn ihm fehlte noch etwas.
    Ihm fehlte, dass die Chinesen ...
    Aber dann geschah mit schockierender Unmittelbarkeit etwas, was West nicht geplant hatte.
    Der Zug rutschte über das Ende des schneebedeckten Abhangs hinaus. Unglücklicherweise war der Schnee doch nicht tief genug gewesen, und das glatte Eis darunter sorgte dafür, dass der Zug den ganzen Abhang hinunter bis zur Kuppe rutschte.
    Da er sich in rückwärtiger Lage befand, war der hintere Triebwagen der erste, der über den Felsvorsprung kippte. Sein Gewicht

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