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Jack West 03 - Der fünfte Krieger

Jack West 03 - Der fünfte Krieger

Titel: Jack West 03 - Der fünfte Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Luft ferngehalten hat.«
    Jack warf sich den Leinwandsack über die Schulter, packte das von dem Gestell hängende Seil und ließ sich daran in den Schacht hinab.
    Lily begann erst allmählich zu dämmern, was er gerade gesagt hatte.
    »Warte, Daddy. Soll das heißen, dass da unten, in einer luftdicht abgeschlossenen Kammer im Salz, der perfekt konservierte Leichnam von Jesus Christus liegt? Zusammen mit der letzten Säule?«
    Statt einer Antwort hielt Jack kurz inne, sah Lily in die Augen und nickte schließlich stumm.
    Dann kletterte er weiter in den Schacht hinab.
    Wenige Augenblicke später hing Jack drei Meter unter dem von Vulture geöffneten Stollen vor der durchscheinenden Stelle in der Salzwand.
    Er hob einen kleinen Pickel, doch dann zögerte Jack West jr.
    Er hatte schon viele Dinge aus der Vergangenheit entdeckt: die Schriftrollen der Bibliothek von Alexandria, die meisten der sieben Weltwunder, die Gräber Alexanders des Großen und Dschingis Khans.
    Aber das hier war etwas anderes.
    Das hier war etwas Bedeutenderes.
    Das war der bekannteste Mensch, der je auf der Erde gelebt hatte. Ein Mann, der Religionen inspiriert hatte, dessen Taten und Worte auch zweitausend Jahre nach seinem Tod noch in aller Munde waren, und vor allem glaubten viele von diesem Mann, dass er nach seiner Kreuzigung leibhaftig in den Himmel aufgefahren war.
    »Daddy ? «, fragte Lily sechs Meter über ihm. »Ist irgendwas ? « Jack blinzelte. »Nein, nein ... alles okay.« Und dann holte er tief Luft und schlug mit dem kleinen Pickel gegen die durchscheinende Salzwand.
    Sie war nicht dick - vielleicht einen Zentimeter -, und sie gab unter Jacks Schlägen sofort nach.
    Schnell war eine Öffnung von der Größe eines Gullydeckels entstanden, durch die Jack im Schein eines Leuchtstabs kletterte.
    Nachdem er durch einen kurzen, engen Tunnel gekrochen war, erreichte er eine kleine Holztür, deren Ränder mit Salzkristallen verkrustet waren.
    Er zögerte erneut. Falls die Kammer hinter der Tür tatsächlich luftdicht abgeschlossen war und falls sich darin tatsächlich ... Nein, er wollte auf keinen Fall derjenige sein, der sie mit frischem Sauerstoff kontaminierte.
    Er holte die aufblasbare Luftschleuse aus seinem Sack. Sie war aus durchsichtigem Plastik und dafür gedacht, größere Öffnungen luftdicht zu verschließen. Zwei mit Ziplock-Verschlüssen versehene Türen in ihrer Mitte dienten als Luftschleuse.
    Jack blies das Teil hinter sich auf; es dehnte sich rasch aus und füllte den engen Gang vollständig aus. Sobald es festsaß, wandte er sich der salzverkrusteten Holztür zu.
    Sie ging mit einem lauten Knacken auf, als sich die Dichtung aus Salz löste. Jack kroch durch die Öffnung.
    Er kam in eine aus dem Salz gehauene Kammer, in der er gerade aufrecht stehen konnte. Die Wände waren rein weiß. Die Luft roch modrig und abgestanden.
    In der Rückwand war eine sarggroße Nische. Darüber war ein Rechteck aus verblichenem Holz genagelt, in das unbeholfen vier Buchstaben geritzt waren: »INRI«.
    Jack schluckte bei ihrem Anblick. Es war das Schild. Das authentische Schild…
    Die Buchstaben standen für:
    IESVS NAZARENVS REX IVDAEORUM.
    Jesus von Nazareth, König der Juden.
    Jack senkte den Blick, um in die Nische zu schauen.
    In ihr lag eine menschliche Gestalt, vollständig in ein loses weißes Tuch gehüllt, die Arme zur ewigen Ruhe über der Brust verschränkt.
    An der Stelle, an der sich die Arme kreuzten, war eine rechteckige Erhöhung zu erkennen. Die Säule.
    Mit einer Bedachtsamkeit, die seine tiefe Ehrfurcht verriet, näherte sich Jack West jr. der Gestalt unter dem Tuch. Er blieb davor stehen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
    Um an die Säule zu kommen, musste er das lose Tuch über dem Gesicht der Gestalt entfernen. Langsam zog Jack das Tuch zurück.
    Aus einem unerklärlichen Grund brachte es Jack nicht über sich, direkt in das Gesicht des Toten zu schauen - in irgendeiner Hirnwindung hatte er das Gefühl, dass er nicht würdig war, in das Gesicht eines so großen Menschen zu blicken.
    Alexander der Große, Dschingis Khan, schon das war eine Sache für sich, aber das hier war noch einmal etwas ganz anderes.
    Dieser Mann war unvergleichlich.
    Er war kein Krieger im üblichen, im militärischen Sinn. Sein Krieg war ein Krieg der Ideen gewesen, Ideen, die die Welt im Sturm genommen hatten. Seine Siege waren viel nachhaltiger gewesen als alles, was Dschingis Khan oder Alexander der Große oder Napoleon erreicht hatten.

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