Jack West 03 - Der fünfte Krieger
Raum hinter dem Portal gekommen. Dann hörte er eine Stimme - Wolfs Stimme - brüllen: »Ihr verdammten selbstmörderischen Scheißkerle ...!« Jack rannte durch das Portal.
DSCHINGIS KHANS GEHEIME SCHATZKAMMER
MONGOLEI, 07:00 UHR EINE STUNDE ZUVOR
Sechzig Minuten zuvor war Wolf durch dasselbe Portal gekommen, unter dem jetzt Jack stand, und hatte sich mit grimmiger Genugtuung in dem Raum umgesehen, der sich dahinter auftat.
Nachdem er sich neun Stunden lang mühsam durch die senkrechten Schächte nach unten vorgearbeitet hatte - immer wieder hatten sie in Sackgassen umkehren oder sich mit Presslufthämmern einen Weg durch den Schutt in den Quergängen bahnen müssen -, hatte er die legendäre Schatzkammer des Großen Khan endlich erreicht.
Sie befand sich in der Mitte einer prunkvollen Höhle, die unter dem Krater aus der Erde herausgehauen worden war.
Sie konnte sich wirklich sehen lassen.
Schwarze Eisensäulen stützten eine hohe Decke, den Boden durchzog ein unregelmäßiges Netz tiefer künstlich angelegter Gräben, die von schmalen Steinbrücken überspannt wurden.
Das einzige Problem war, dass jede dieser Steinbrücken zerstört worden war - in ihrer Mitte klafften breite Lücken, deretwegen es unmöglich war, den Bau in der Mitte der Höhle zu erreichen:
Die Schatzkammer.
Der kleine kastenförmige Bau von der Größe einer Garage war aus massivem schwarzem Eisen und sah aus wie ein riesiger Chubb-Safe.
Er saß auf der Spitze einer hohen Felsnadel, wo er sich, von einem breiten Graben umgeben, zehn Meter über dem Boden der riesigen Höhle befand. Vier Stufenbrücken schwangen sich, den Graben überspannend, in X-Form zu der Schatzkammer hinauf - aber auch sie waren wie alle anderen Brücken der Höhle in der Mitte zerstört.
Wie gebannt blickte Wolf in den tiefen Graben hinab.
Auf seinem Grund, mehr als fünfzig Meter unter ihm, lagen Hunderttausende menschlicher Gebeine. Wie die senkrechten Schächte, stellte er fest, waren auch die Wände des Grabens mit glatten Gusseisenplatten ausgekleidet.
Wenn man da hineinfiel, kam man nicht mehr heraus.
»Menschenopfer?«, fragte Rapier, der neben Wolf stehen blieb.
»Nein. Das sind die Gebeine der choresmischen Sklaven, die diesen Ort gebaut haben. Fünfundzwanzigtausend. Als hier alles fertig war, warfen sie die Sklaven wahrscheinlich einfach in den Graben und schlossen sie hier ein, so dass sie im Dunkeln verhungerten oder sich gegenseitig umbrachten und verspeisten.«
Er wandte sich seinem Sohn zu und zuckte mit den Achseln. »In einem Krieg auf der Seite der Verlierer zu stehen war noch nie schön, doch damals war es richtig beschissen. Aber jetzt komm.«
Über die zerstörten alten Brücken wurden Leichtbauplanken gelegt, auf denen Wolf das Netzwerk aus Gräben überquerte, bis er die südwestliche Stufenbrücke erreichte, die zur Schatzkammer hinaufführte.
Während auch diese letzte Kluft überbrückt wurde, holte Wolf sein Funkgerät heraus. »Wachmannschaften, Meldung.«
»Sir, hier ist das Team oben bei den Fahrzeugen. Alles klar hier. Das Einzige, was zu sehen ist, sind unsere chinesischen Verstärkungen, die von ihrem Stützpunkt auf der anderen Seite der Grenze anrücken.«
»Sir, hier ist das Turmteam an der Hängebrücke. Alles klar.«
Über der Lücke in der Mitte der Stufenbrücke, die zur Schatzkammer hinaufführte, wurde eine spezielle mit Haltegriffen versehene Planke angebracht.
Als sie befestigt und gesichert war, hielt Wolf kurz inne und blickte zu dem gedrungenen schwarzen Bau hinauf, der auf der Felsnadel über ihm thronte. Er nickte zufrieden.
Dann schritt er die Planke hinauf, überquerte den breiten Hauptgraben und betrat nach über siebenhundert Jahren als erster Mensch Dschingis Khans Geheime Schatzkammer.
Einen bernsteinfarbenen Leuchtstab über seinem Kopf haltend, sah er sich in einem fensterlosen Raum mit schwarzen Wänden um.
Überall lagen riesige ungeordnete Haufen von Kriegstrophäen und Beutestücken herum: goldene Kronen und funkelnde Edelsteine, kostbare Kelche und Pokale, reichverzierte Schwerter und Schilde, bronzene Helme und Beinschienen.
All die Kostbarkeiten, die Dschingis Khan von unterworfenen Herrschern und besiegten Heeren erbeutet hatte, ein kolossaler Schatz, zusammengetragen von einem der größten Heerführer aller Zeiten.
Aber Wolf hatte nur Augen für das Prunkstück dieser spektakulären Sammlung, das in der Mitte der Kammer stand:
Ein aus einem einzigen schwarzen
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