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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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beklagen. Wenn Elom eines gelernt hatte in den letzten Jahren, dann das: Man musste sie umgehen.
    Manchmal ließen sie sich auch nutzen. Nur brauchte man meistens eine Weile, bis man wusste, wie.
    Also?
    Er sollte die Brüder bespitzeln und das Mädchen? Na gut!
    Elom stand auf, als es an der Metalltür klopfte, und drehte den Schlüssel im Türschloss um. Den Schlüssel, den Yannick heute Morgen in dem kleinen, roten Glaskasten am Kellereingang gefunden hatte.
    Kaum hatte er die Tür geöffnet, sagte sein Bruder außer Atem: »Okay, vielleicht findest du das jetzt total scheiße, aber flipp nicht gleich aus, ja!«
    »Was habt ihr denn jetzt schon wieder angestellt?«
    »Flippst du aus?«
    »Nein, ich bin ganz cool.«
    »Wir waren gerade am Bolzplatz, als wir Chris gesehen haben, und da haben wir ihn uns gekrallt.«
    »Was? Und wo ist er jetzt?«
    Yannick schaute nach rechts, wo sich der Kellergang T-förmig gabelte, und stieß einen Pfiff aus. Einen Augenblick später kamen Marvin und David aus Richtung Tiefgarage um die Ecke. Sie hatten Chris in die Mitte genommen, jeder hatte sich einen Arm von ihm um die Schulter gelegt. Chris ließ den Kopf hängen. »Ist er bewusstlos?«, fragte Elom.
    »Er hat angefangen zu schreien«, sagte Marvin keuchend.
    »Was?!«
    »Du hast versprochen, du flippst nicht aus«, sagte Yannick.
    »Tu ich auch nicht. Das ist meine scheißgute Sonntagslaune! Wessen gottverdammte Idee war das?«
    David sagte: »Hey, wir wollen dir nur helfen, Elom, okay?«
    »Ja, wenn ich euch nicht hätte! Was habt ihr mit seinem Mund gemacht?«
    »Einen Handschuh reingestopft, damit er nicht gleich losschreit, wenn er wieder aufwacht.«
    Elom machte einen Schritt zur Seite, um erst Yannick und dann Marvin und David vorbeizulassen. »Oh Mann. Los, rein hier!« Die drei schleppten Chris gebückt zur Matratze. Elom sperrte den Heizungskeller wieder zu. Er ging vor Chris in die Hocke und zog den Handschuh aus seinem Mund.
    »Glückwunsch, Jungs«, sagte er. »Ich glaub, er lebt noch.«
    Sie saßen jetzt nebeneinander in der Küche vor dem Laptop. Manchmal berührten sich ihre Arme. Nicht ganz aus Versehen, jedenfalls was Phil anging – zum Beispiel wenn einer von ihnen zum Touchpad langte, um eine andere Seite anzuklicken. Gerade hatten sie auf einer Straßenkarte im Internet die Strecke markiert, die von Sabrinas Schule zur Unfallstelle führte. Schon das warf mehrere Fragen auf.
    Der kürzeste Weg von der Schule zur Autobahn ging – in etwa fünf Minuten Fahrzeit bei normalem Verkehr – über eine Autobahnauffahrt, die erst nach der Unfallstelle kam.
    Um zur Unfallstelle zu gelangen, musste Kriebl eine Autobahnauffahrt davor genommen haben und damit mindestens einen Umweg von dreißig Minuten gefahren sein – und zwar über Landstraße in die entgegengesetzte Richtung als die, in die er anscheinend wollte. Dieser Umweg ergab aber insofern einen Sinn, als auf dem Weg dorthin Kriebls Wohnung lag.
    Was er da gemacht haben könnte, war wieder eine andere Frage.
    Falls er überhaupt angehalten hatte, überlegte Phil. Sabrina konnte sich an keinen Zwischenstopp erinnern, weil sie ja bewusstlos gewesen war. Und das wiederum sprach dagegen, dass Kriebl sich auf dem Weg zum Flughafen befunden hatte. Mit einer halb ohnmächtigen Sabrina im Arm wäre er spätestens an der Sicherheitskontrolle aufgefallen, wenn nicht schon am Check-in-Schalter.
    Außerdem waren neben der vermeintlichen Geldtasche noch zwei andere Reisetaschen im Kofferraum gewesen: eine davon mit Kleidung vollgepackt, die andere mit Lebensmitteln. Wahrscheinlich hatte Kriebl also vorgehabt, mit dem Auto zu fliehen. Das Auto gehörte einem ahnungslosen Nachbarn, der für mehrere Wochen in Thailand war. Er hatte Kriebl, dem vertrauenswürdigen Werttransportfahrer, seine Wohnungs-schlüssel überlassen, um hin und wieder nach dem Rechten zu sehen. Es war ein nahezu perfekter Fluchtwagen.
    Das Dumme war nur: Kriebl war auf dem Autobahnring unterwegs gewesen, der um die ganze Stadt herumführte. Seine Flucht hätte überallhin gehen können: Richtung Norddeutschland, vielleicht ans Meer; in den Osten, zum Beispiel über den Bayerischen Wald nach Tschechien; oder südlich nach Österreich und dann nach Slowenien oder Italien, wer weiß.
    Sabrina sagte: »Vielleicht wollte er auch bloß nicht in München abfliegen? Sondern von Nürnberg aus, weil er dort weniger Kontrollen vermutete.« Sie klickte auf der Landkarte nach Norden, bis sie Nürnberg fand, dann

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