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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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Sabrina ihm dabei geholfen?
    Warum Kriebl ihn k. o. geschlagen hatte, war klar: weil Phil nicht mehr gebraucht wurde – und weil sich so eindrucksvoll zeigen ließ, wie ernst er es meinte. Phil fragte sich, was mit Chris passieren würde, nachdem er den Typ zur Beute geführt hatte? Danach würde Chris auch nicht mehr gebraucht werden.
    Phil schob diesen Gedanken wieder beiseite. Er hatte keine Zeit dafür, er musste sich auf eine andere Frage konzentrieren: wo sein Bruder das Geld versteckt hatte! Dieser Sturkopf!
    Es brachte nichts, sich darüber aufzuregen, dass sein Bruder ihm gestern partout nichts erzählen wollte. Auch wenn Phil das Versteck gekannt hätte – es hätte nichts geändert an seinem jetzigen Zustand. Der Typ hatte ihm ja nicht mal die Chance gegeben, zu kooperieren.
    Also, wo versteckt man vier Millionen Euro – ohne in der Zwischenzeit einen Herzanfall zu kriegen vor Angst, dass jemand die Kohle zufällig entdeckt? Chris musste ein todsicheres Versteck gefunden haben. Sonst wäre er nicht so cool geblieben in den letzten Tagen. Nur: Welches Versteck war schon todsicher?
    Phil schaute in den Spiegel über dem Waschbecken. Der Schmerz kroch jetzt auch in seine taube Gesichtshälfte, trotz Tabletten. Sein Mund fühlte sich wund an – der metallische Geschmack musste vom Blut kommen, das war’s. Seine Zunge pulsierte. In seinen Zähnen fing es an, zu ziehen.
    Wo?
    Phil schleppte sich in die Küche und tastete nach der Pistole, die er ganz hinten auf den amerikanischen Kühlschrank gelegt hatte, der noch aus ihrer alten Wohnung stammte. Die Pistole war noch da. Das war doch schon mal ein Anfang! Phil fuhr mit dem Daumen über den geriffelten Hebel am Knauf, der das Magazin verschloss, und dachte an das schwarze Etwas, das er vor seinem K. o. noch gesehen hatte. Jetzt wusste er, womit er niedergeschlagen worden war.
    Er und Chris waren nicht religiös erzogen worden, aber einen Bibelspruch hatte Phil sich gemerkt: Auge um Auge. Zahn um Zahn. Besser konnte man es gar nicht formulieren.
    Phil steckte sich die Pistole am Rücken in den Hosenbund. Dann zog er die Schublade neben der Besteckschublade auf, in der sich ein halbes Jahr Krimskrams angesammelt hatte. Nach kurzer Suche fand er darin das Leatherman-Tool seines Vaters.
    Als er aus der Küche ging, fiel ihm noch etwas auf: Der Glasrahmen neben der Tür – mit dem Foto ihrer Mutter am Hafen von Marseille.
    Das Glas hatte einen Sprung – und der war vor ein paar Stunden noch nicht da gewesen. Also hatte Chris ihm doch noch erzählt, wo die Beute versteckt war.
    Ein Schweißtropfen floss ihm von der Stirn die Nase hinunter. Elom schloss die Augen. Jetzt war er schon wieder eingesperrt, zum zweiten Mal in zwei Tagen. War das erst der Anfang oder das Ende einer Pechsträhne?
    »Dieses Scheißeinkaufszentrum!«, sagte Marvin wütend, den Tränen nahe, und steckte wieder sein Handy weg. Nachdem er ungefähr zum zehnten Mal nachgeschaut hatte, ob man hier vielleicht doch noch ein Signal empfangen konnte.
    »Was?«, fragte Yannick, als hätte man ihn geweckt.
    »Wären wir gestern nicht dort gewesen, wären wir dieser Schlampe nicht über den Weg gelaufen! Dieses Scheißeinkaufszentrum, das sieht mich nie wieder, echt!«
    » Er ist dieser Schlampe über den Weg gelaufen!«, sagte David – und Elom musste nicht erst die Augen aufmachen, um zu wissen, wer mit er gemeint war.
    »Außerdem war das vorgestern«, sagte David weiter.
    »Könnt ihr mal aufhören, zu meckern?«, sagte Elom. »Wir haben alle Durst, wir haben alle Hunger, wir haben alle keinen Empfang. Wir finden es alle zum Kotzen hier! Okay! Hat das jemand noch nicht verstanden?«
    David war der Einzige von ihnen, der sich nicht bis aufs T-Shirt ausgezogen hatte. Obwohl sein Hemd schon durchgeschwitzt war. »Ich find’s vor allem zum Kotzen, dass du uns hier reingezogen hast!«, sagte er.
    Elom musste lachen. »Ich?«
    »Ja, du!« David drehte den Kopf in Eloms Richtung. »Weißt du, wie lang wir hier schon festsitzen?«
    Yannick trocknete sich mit seinem Pullover das Gesicht ab. »Auf jeden Fall zu lang, um sich darüber aufzuregen, bei der Hitze.«
    »Dass die euch nichts ausmacht, ist ja klar«, sagte David.
    »Was?«, fragte Yannick zurück. »Weil wir Neger sind?«
    »Das hast du gesagt«, antwortete David.
    »Mir macht die Hitze nichts aus, weil ich nicht so eine Pussy bin!«, sagte Yannick David ins Gesicht.
    »Hast du Pussy zu mir gesagt?«
    »Nein, aber anscheinend hättest du das

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