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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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gern!«
    »Hey!«, sagte Elom und stand von seiner Matratze auf, um den Platz Marvin zu überlassen, der wieder an der Reihe war. »Könnt ihr euch vielleicht später die Köpfe einschlagen? Wenn ich nicht mehr dabei zuschauen muss.«
    David breitete mit einem freudlosen Grinsen die Arme aus. »Später? Wer sagt denn, dass wir hier jemals wieder rauskommen?«
    »Genau«, sagte Marvin kleinlaut.
    »Jetzt fangt bloß nicht an, zu heulen, ihr zwei«, sagte Elom.
    Und David drehte sich sofort zu ihm. »Ich gebe dir gleich einen Grund, zu heulen!«
    Yannick kam dazu und drängte David weg. »Ach ja? Das wollen wir ja mal sehen!«
    Elom hielt seinen Bruder zurück und sagte zu David und Marvin: »Hab ich euch etwa gezwungen, diesen kleinen Penner bewusstlos zu schlagen und hierherzubringen? Helft mir mal, ich kann mich nämlich nicht erinnern!«
    »Das war die Idee von deinem Bruder!«, sagte David.
    »Ach, sind mal wieder die anderen schuld?«, sagte Elom.
    »Wir wollten dir helfen!«, sagte Marvin in seiner Ecke.
    »Ja?« Elom dachte an seine Mutter und wie er mit ihr und Yannick jetzt ein paar normale Weihnachtstage verbringen würde – wenn diese ganze Scheiße nicht passiert wäre. Er ging an den Heizungsrohren vorbei zu Marvin. »Jetzt seht ihr ja, was eure Hilfe uns eingebrockt hat! Nächstes Mal bleibt ihr vielleicht einfach zu Hause, okay?«
    David lachte abfällig. »Das ist gar keine schlechte Idee!«
    Da hob Yannick auf einmal mahnend die Hand und zischte: »Hey, Maul halten! Hört ihr das?«
    »Was?«, fragte Elom.
    »Die Tür!«, antwortete Yannick horchend.
    Einen Augenblick später ging sie auf und eine Silhouette sackte davor in die Knie. Auf den zweiten Blick erkannte Elom den älteren der beiden Brüder, Phil, dem ein aufgeklapptes Multifunktionswerkzeug aus der Hand fiel.
    Yannick war als Erster bei ihm und packte ihn an den Schultern, dann sagte er: »Was zur Hölle – oh, Mann, wie sieht der denn aus?« Er ließ ihn wieder los, als hätte er sich die Finger verbrannt.
    »Ich brauch Hilfe«, stieß Phil hervor und jetzt wurde auch Elom neugierig. Phil klang wie eine alte Schallplatte, die eine Spur zu langsam lief. Jedes Wort schien ihn Kraft zu kosten. »Der Typ hat Chris«, sagte Phil weiter. »Und das Mädchen.«
    »Welcher Typ?«, fragte Marvin.
    »Welcher Typ!«, sagte Elom. »Du stellst Fragen! Der Typ, der das Geld geklaut hat, wahrscheinlich!«
    »Ich dachte, der sitzt im Knast.«
    »So? Dann hat’s ihm da wohl nicht mehr gefallen und er ist ausgebrochen.« Elom schaute Phil fragend an – und Phil nickte mühevoll.
    David schob sich an Marvin vorbei und ging vor Phil in die Hocke. Halb angeekelt von seinem Gesicht, sagte er: »Du bist echt gut! Sperrst uns hier ein, lässt uns schmoren – und dann kreuzt du wieder auf und bittest uns um Hilfe!«
    Phil schloss kurz die Augen, bevor er sagte: »Ich hab mir gedacht, Fragen kostet nichts.«
    »Ja«, sagte David und stand wieder auf. »Antworten auch nicht. Wiedersehen! Und nehmt das ja nicht wörtlich!« Er ging aus dem Heizungskeller und verschwand im Gang zur Tiefgarage.
    Marvin folgte ihm. Yannick blieb in der Tür stehen und wartete.
    Elom sagte: »Der einzige Grund, warum ich deinem Bruder helfen würde, ist, damit ich ihm später den Arsch versohlen kann!«
    »Ja!«, stimmte Yannick mit ein – und Elom sagte: »Du gehst jetzt sofort hoch zu Mama. Ich will gar nicht erst wissen, was sie denkt, wo du dich um diese Uhrzeit rumtreibst.« Dann sagte er zu Phil: »Hast du ’ne Ahnung, wo der Typ mit ihm hin ist?«
    Phil nickte vorsichtig.
    Yannick schaute erst Phil, dann Elom an: »Willst du dem etwa helfen?«
    Elom seufzte. Manchmal verstand er ihn einfach nicht, seinen eigenen Bruder. Er blieb dicht vor Yannick stehen und legte ihm eine Hand in den Nacken.
    »Yannick«, sagte er ruhig. »Die haben seinen Bruder gekidnappt! Und du hast doch sein Gesicht gesehen. Da geht man nicht einfach weg. So was läuft hier nicht! Wenn sie mich nach Afrika abschieben, dann vielleicht. Aber nicht, solange ich hier bin.«
    Yannick nickte – und Phil zog einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche.
    »Kannst du Auto fahren?«, presste er hervor.
    »Fahren ist übertrieben«, sagte Elom. »Aber wir werden schon irgendwie ankommen.«
    Chris hockte auf dem Rücksitz – in einem gottverdammten Taxi: keine Ahnung, woher Kriebl das hatte. Er rutschte ein Stück nach vorne, um seine Arme zu entlasten, die mit Kabelbindern hinter seinem Rücken gefesselt waren.

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