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Jacob beschließt zu lieben - Roman

Jacob beschließt zu lieben - Roman

Titel: Jacob beschließt zu lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H.Beck
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Männer zogen weiter, und nach einem letzten Blick auf sein unerreichbares Nachtlager entschloss sich Caspar, weiter nach Dieuse zu marschieren.
    Er nahm den Weg, auf dem vorher die Lothringer gekommen waren, doch als er in die entgegengesetzte Richtung gehen wollte, stieß er mit dem dritten Mann zusammen, der zusammengekauert seine Notdurft verrichtete. Der Mann fluchte, verhedderte sich in seiner Hose und fiel hin. In Panik begann er zu schreien und den Bodennach seinem Degen abzutasten, doch Caspar schob ihn mit dem Fuß weiter weg.
    Vor dem Tor schien man auf sie aufmerksam geworden zu sein, denn es entstand einige Aufregung. Caspar wusste, dass er nicht viel Zeit hatte, man würde bald nach dem Lothringer suchen. Inzwischen hatte dieser seinen Dolch gezogen und stach dort, wo er Caspar vermutete, blindlings in die Luft.
    Caspar verpasste ihm einen Fußtritt in dem Unterleib, sodass der Mann vor Schmerz noch lauter schrie. Jetzt setzten sich vor der Stadt mehrere Fackeln in Bewegung. Gerade als er sich aus dem Staub machen wollte, klammerte sich der Lothringer an seinem Bein fest und zerrte ihn zu Boden. Mit dem anderen Fuß trat Caspar mehrmals gegen den Kopf des Soldaten, bis dieser nachgab und sich sein Griff lockerte.
    Während der Mann wimmerte, setzte Caspar sich auf ihn und nahm ihm den Lederriemen mit mehreren Beuteln ab, in denen er Beutestücke vermutete. Er nahm auch die Muskete an sich, auf die er getreten war, und sprang im letzten Moment ins Gebüsch zurück. Die Wachen waren nun so nah, dass sie ihn fast berührten. Von der Dunkelheit und dem Hochgras geschützt, machte sich Caspar flussaufwärts auf das letzte Wegstück nach Hause.
    * * *
    Was für ein Zuhause hatte er erwartet? Er, dem höchstens die Scheune eines Bauern, wo er im Winter einquartiert wurde, ein Gefühl vermittelt hatte, etwas Eigenes, Dauerhaftes zu haben. Er wusste, dass da ein Hof mit einem Brunnen sein musste, vom Fluss aus gut sichtbar, etwa eine Viertelmeile außerhalb des Dorfes. Dahinter eine Erderhebung,eine Art Verwerfung auf der sonst flachen Ebene.
    Aber würde er die Stelle finden können, und würde überhaupt sein Elternhaus dort noch stehen oder nur eine mit Gestrüpp überwachsene Ruine? Angesichts eines solch aussichtslosen Unterfangens bereute er es wieder, desertiert zu sein. Es fehlte wenig, dass er so kurz vor dem Ziel umgekehrt wäre und sich irgendwo von irgendwem zu irgendeinem Krieg hätte anheuern lassen. In Metz oder Nancy würde man bestimmt fähige Männer schätzen.
    Ein kühler Morgen, der schon den harten Winter ankündigte, brach an, und mit ihm setzte sich ein dicker Nebel fest, der aus einer besonderen Substanz zu bestehen schien, die man leicht einfangen konnte. Caspar war die ganze Nacht der Salia gefolgt, an der er sich gut orientieren konnte.
    Im ersten Licht blieb er bei einer Brücke stehen, um seine Beute zu überprüfen. Die Muskete war kleiner und handlicher als die, die er gehabt hatte. Er würde bestimmt dafür einen Käufer finden. Doch in den Beuteln war nichts von Bedeutung, nicht einmal Tabak, nur Schießpulver und einige Bleikugeln. Er legte sich neben der Brücke hin und schlief bald ein.
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell gehen würde. Kaum war er aufgewacht, hatte seine Kleider abgeklopft und den Blick gehoben, sah er direkt unterhalb eines Hügels, dem einzigen weit und breit, einen Hof. Es passte genau zu seinen Erinnerungen. Kein Rauch stieg auf, und niemand zeigte sich rund ums Haus, trotzdem blieb er misstrauisch, denn der Hof schien bewohnt zu sein. An einem Seil flatterten einigeKleidungsstücke, und aus dem Stall hörte er deutlich das Muhen einer Kuh.
    Er suchte nach Möglichkeiten, um sich zu verstecken, aber außer einigen Büschen, einem Wäldchen auf dem Hügelkamm und einer Scheune etwas außerhalb des Hofes gab es nichts, das ihm helfen konnte. Jetzt, da der Nebel sich langsam hob, stand er ungeschützt da. Er duckte sich und lief in einem weiten Bogen um den Hof herum und zum Hügelkamm hinauf, ohne das Haus aus den Augen zu lassen.
    Als er oben ankam, setzte er sich auf einen umgekippten Baumstamm und wartete. Darin war er geübt, das war seine Stärke. Mit seinem Dolch spitzte er einen Ast zu, die immer gleiche Bewegung. Nach einiger Zeit kam ein Mädchen heraus, sie war höchstens sechzehn Jahre alt und trug nach der Art der Bäuerinnen eine weiße Haube und Schürze. Sie schaute kurz zu ihm hinauf, dann holte sie einen Melkeimer und ging

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