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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Bevollmächtigten. Sein angeekelter Gesichtsaudruck war Kits Spiegelbild.
    »Großer Gott«, murmelte er. »Haben sie denn alle den Verstand verloren? Militärische Kraft ist der einzige Weg, um die Überlegenheit zu erlangen, und er redet von Attentaten! Mohun Lal ist außerdem ein hinterhältiger Bastard. Das ist genau die Sorte Aufgabe, die zu ihm paßt.« Er hieb mit seinem Stock wütend in die Hecke und schickte einige Blätter zu Boden. »Übrigens, wie geht es der Dame?«
    »Sie ist unruhig«, sagte Kit. »Ich sollte heimgehen und nachprüfen, ob sie nicht gerade etwas tut, was sie nicht tun sollte. Sie hat mir versprochen, sich umsichtig zu benehmen, aber ich bin nicht sicher, ob sie begreift, was das hier heißt.« Er kratzte sich am Kopf, und Sorgenfalten machten sich auf seiner Stirn breit.
    Bob grinste schwach. »Wir kennen dich gar nicht so ernsthaft, mein Bester.«
    Kit machte ein klägliches Gesicht. »Es ist eine so verantwortungsvolle Aufgabe, Bob. Wie kann ich sicher sein, ob sie nicht dafür büßen muß? Wenn Lady Sale und die anderen alten Katzen nur einen Hauch davon erfahren, wer und was sie ist, dann wird sie niemals irgendwo dazugehören. Sie sagt, das sei ihr egal, aber das ist freilich Unsinn. Sie versteht nicht wirklich, was sie da sagt, weil sie sich das Leben danach nicht vorstellen kann.«
    »Angenommen, wir kommen hier raus, ja?«
    »Ja, genau das angenommen.« Kits Sorgenfalten vertieften sich. Er blickte hinauf zu dem Kreis der Berggipfel rings um sie her, die grau und kalt mit dem Himmel verschmolzen. »Ich hätte sie dort lassen sollen, wo sie war, Bob.«
    »Die Dinge entwickeln sich ziemlich drastisch«, bemerkte sein Freund. »Ich glaube nicht, daß ich dich jemals Reue wegen irgend etwas habe aussprechen hören. Was ist mit dem Ralston geschehen, der in ein Spiel einzusteigen pflegte, ohne an das Ende zu denken, mit dem Ralston, den wir alle kennen und lieben?«
    »Ich glaube, es ist mir mit ihm langweilig geworden«, antwortete Kit aufrichtig. »Hör zu, Bob, würdest du mir einen Gefallen tun? Übernimm meine Aufgabe hier. Ich muß mit Annabel sprechen.«
    »Aber gern«, sagte Bob leichthin. »Und das nächste Mal, wenn ich den kurzen Strohhalm für die Patrouille ziehe, dann gebe ich ihn an dich weiter.«
    »Einverstanden. Vielen Dank.« Kit eilte davon, sich plötzlich sicher, was er tun mußte.
    Annabel blickte seit einer Stunde aus dem vorderen Fenster, und sobald sie ihn in die Straße einbiegen sah, flog sie aus dem Haus.
    »Wo warst du denn so lange? Ich bin fast verrückt geworden vor Sorge«, schimpfte sie, die Arme mitten auf der Straße um seinen Hals werfend. »Bist du eben erst aus Kabul zurückgekommen?«
    Er sagte: »Nein, ungefähr vor anderthalb Stunden. Annabel, um Gottes willen, geh zurück ins Haus! Du hast weder einen Schleier noch einen Mantel an. Du kannst dich mitten im Kantonnement nicht so sehen lassen.«
    »Ach, Unsinn!« ließ sie ihn wissen, trat einen Schritt von ihm zurück und setzte die Hände in die Hüften, aus ihren Augen blitzte grünes Feuer, das vor ihrer weißen Haut leuchtete, und ihren schweren Kupferzopf warf sie ungestüm zurück: »Wie kannst du es wagen, mich nicht sofort wissen zu lassen, daß du wohlbehalten zurück bist!«
    »Ich mußte umgehend Meldung machen«, sagte er und blickte sich besorgt in der glücklicherweise menschenleeren Straße um. »Bitte geh hinein. Irgend jemand könnte uns vom Fenster aus beobachten.«
    »Trotzdem, du hättest mir eine Nachricht zukommen lassen können. Oder hast du angenommen, daß es mir gleichgültig ist?«
    »Ich gehe jetzt jedenfalls ins Haus.« Er hatte erkannt, daß seine einzige Möglichkeit darin bestand, selbst den Rückzug anzutreten. Also marschierte er in den Bungalow, und Annabel folgte ihm auf den Fersen, ihn immer noch wegen seiner Gedankenlosigkeit beschimpfend.
    »Nun hör auf, mich zu maßregeln, du grünäugiger Luchs«, sagte er, nachdem sich die Eingangstür hinter ihnen geschlossen hatte. »Ich bin es nicht gewohnt, daß jemand auf mich wartet und sich sorgt, deshalb ist es mir nicht eingefallen, dir eine Nachricht zu schicken. Entschuldigung, ich werde es nicht wieder tun. Zufrieden?«
    »Oh«, machte sie, als ihr so der Wind aus den Segeln genommen war. »Ich nehme an, das muß ich wohl sein in diesem Fall. Erzähl mir, was sich zugetragen hat.«
    »Erst brauche ich einen Drink.« Er ging ins Wohnzimmer. »Oder wirst du wieder die Puritanerin herauskehren?«
    Sie

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