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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Schluck. »Ich habe gehört, daß du einige Vorschläge hast, Akbar Khan.«
    Der Gesichtsausdruck des Sirdar wurde traurig. »Eine schreckliche Angelegenheit! Ich wollte persönlich mein aufrichtiges Bedauern über den Tod von Burnes, Huzoor, und die anderen ausdrücken. Ich vertraue darauf, daß du diese Botschaft deinen Vorgesetzten überbringst. Aber jetzt müssen wir überlegen, wie wir dafür sorgen können, daß so etwas nie wieder geschieht.« Bekümmert schüttelte er seinen Kopf. »Ihr müßt einsehen, daß mein Volk sehr unglücklich ist. Und wenn es unglücklich ist, dann neigt es ein wenig zu … Heftigkeit, wollen wir es so nennen?«
    »Ich hätte ein stärkeres Wort gewählt«, entgegnete Kit. »Kannst du verbürgen, daß es keine Wiederholung gibt?«
    »Leider nein!« Akbar Khan schüttelte den Kopf nochmals. »Das kann ich nicht. Meine Autorität und mein Einfluß über die anderen militärischen Anführer sind unbedeutend, Leutnant. Sie haben ihre persönlichen Beschwerden über die Feringhees, und wie sie mit diesen Beschwerden umgehen, bleibt ihrer eigenen Entscheidung überlassen. Manche könnten vielleicht einer Einigung zustimmen, andere aber …« Er zuckte die Schultern.
    »Was schlägst du also vor?« wollte Kit wissen, ohne dabei zu zeigen, daß er nicht an die Machtlosigkeit des Khans glaubte.
    »Ich meine, es wäre für Macnaghten nützlich, Ralston, Huzoor, die Unterschiedlichkeit der Anführer zu bedenken«, sagte Akbar Khan. »Je uneiniger sie untereinander sind, desto weniger werden sie sich mit ihren Beschwerden gegen die Feringhees zusammenschließen.« Er strich sich auf eine Weise über den Bart, die Ayesha sofort in Alarmbereitschaft versetzt haben würde. »Ich bin sicher, daß der Bevollmächtigte ein paar Kontakte zu den Sirdars hat. Er würde gut daran tun … Zwietracht unter ihnen zu säen.«
    »Und wie sollte das geschehen?« fragte Kit unumwunden.
    Akbar Khan lächelt. »Welche Vorgehensweise auch immer der Kronbevollmächtigte für angemessen hält. Durch kluge Belohnungen, vielleicht; möglicherweise ein wenig Einschüchterung an anderer Stelle. Ich selber werde das Einstellen der Feindseligkeiten befürworten und die Anerkennung von Shah Soojah. Es wird wirklich Zeit für eine solche Übereinkunft.«
    Kit senkte den Kopf, seine Überzeugung verbergend, daß ihm soeben der schlechtestmögliche Rat erteilt worden war. Die Anstiftung der Anführer würde fehlschlagen, sosehr Macnaghten dieser Gedanke vielleicht auch gefallen mochte. Und warum täuschte Akbar Khan diesen Sinneswandel vor? Er hatte geschworen, daß es keine Zugeständnisse geben würde, solange die Briten auf afghanischem Boden weilten, und Kit glaubte nicht einen Augenblick, daß er seine Meinung geändert hatte. Aber diese Gedanken behielt er für sich. »Wenn das alles ist …?« sagte er höflich und drehte sich zur Tür.
    »Ralston, Huzoor?« rief Akbar Khan sanft hinterher.
    »Ja?« Kit wandte sich um und spürte, wie ihm eisige Kälte ins Mark drang angesichts des tödlichen Hasses in den stechend blauen Augen des Khan.
    »Erinnerst du dich an das Spiel Buzkashi?«
    »Lebhaft.«
    »Manchmal, wenn einem Mann durch einen anderen Unrecht zugefügt wurde, spielen wir das Spiel ein wenig anders. Wir bedienen uns dann nicht des Körpers eines Tieres.« Er machte eine Pause. Sein straffer Mund verschmälerte sich zu einem dünnen Strich, und Kit sah die Grausamkeit des Mannes zum erstenmal unverhüllt. »Der Übeltäter selbst wird zum Preis«, ergänzte Akbar Khan, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Kit zwang sich, den Augen des Mannes zu begegnen und seinen eigenen Gesichtsaudruck unbeteiligt zu halten. Verständnislosigkeit konnte er nicht vorschützen, zudem nahm er an, daß das wenig Sinn hätte. Akbar Khan wußte, was er wußte.
    »Natürlich«, fuhr der Khan nachdenklich fort, »wenn rechtzeitig voll und ganz Wiedergutmachung erstattet wird, kann man auch großzügig sein … gegenüber einem verständlichen Impuls. Jedoch« – er durchbohrte Kit mit seinem Blick – »wir hängen eifersüchtig an unserem Besitz, Ralston, Huzoor, und sind unversöhnlich, wenn einer der unseren die Treue bricht. Die Strafe für einen solchen Treuebruch ist unabänderlich … Du verstehst mich doch, nicht wahr?«
    »Du sprichst in Rätseln, Akbar Khan«, erwiderte Kit und erstaunte über seine angesichts einer so deutlichen Drohung feste Stimme.
    Akbar Khan lächelte und zuckte wieder die Schultern. »Es könnte

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