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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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dir Freude bereiten, dieses Scherzrätsel zu entwirren, Ralston, Huzoor, und würde einträglich für dich sein … und für eine andere …« Er klatschte unvermittelt in die Hände, und der Klang schallte erschreckend laut durch den Raum. Sofort trat einer der schlanken Bergbewohner in seinem langen Mantel und mit seiner Kappe auf dem Kopf ein.
    »Bring den Feringhee zurück in das Kantonnement«, befahl Akbar Khan und verschwand ohne ein Wort des Abschieds.
    Schweigend ritten sie zurück. Kit war nicht in der Stimmung, über seine Begegnung mit Akbar Khan zu sprechen. Er konnte nur über den aufschlußreichen Wortwechsel mit dem Afghanen nachdenken. Akbar Khan hatte dem Leutnant gedroht, aber noch deutlicher war seine Drohung an Annabel gerichtet. Wenn Ayesha nicht zurückkam, dann würde der Khan davon ausgehen, daß sie die Wahl selbst getroffen hatte. Und wenn dies zutraf, dann war sie der Untreue angeklagt. Kit wußte nicht, welche Strafe darauf stand, aber wenn ihm mit der Rolle des Preises im Buzkashi gedroht worden war, dann bedurfte es nur geringer Vorstellungskraft, für jemanden, der des Verrats und der Untreue angeklagt war, ein entsprechendes Greuel zu ersinnen.
    Am Tor des Kantonnements verließ ihre Eskorte sie, so wenig mitteilsam, wie sie sie in Empfang genommen hatte. Kit verabschiedete den Havildar und die Sepoys beim Hauptquartier und ging hinein, um Bericht zu erstatten.
    Wie er befürchtet hatte, fiel Akbar Khans Rat auf fruchtbaren Boden. Der Bevollmächtigte der Krone rieb sich die Hände. »Ja, ja, ich glaube, er hat vollkommen recht. Wenn es uns gelingt, Uneinigkeit zwischen den einzelnen Fraktionen zu säen, dann können wir auf diese Weise die Opposition gegen den Shah schwächen. Bekämpfen die Anführer sich untereinander, können sie nicht geschlossen gegen uns vorgehen.«
    »Aber wie sollen wir das erreichen, Sir William?« fragte Elphinstone aus der Tiefe seines Lehnstuhls.
    »Wir werden Mohun Lal dafür einsetzen. Er hat das Ohr vieler Sirdars, war uns gegenüber jedoch immer loyal. Er wird wissen, wen wir bestechen und wem wir drohen müssen.« Sir William nickte zufrieden. »In der Tat, vielleicht können wir sogar noch weiter gehen. Wenn es uns gelänge, einige der böswilligsten Anführer aus dem Weg zu schaffen, dann wäre die Opposition in erheblicher Unordnung.«
    »Wie sollte das zu bewerkstelligen sein?« wollte der General blinzelnd wissen.
    »Nun, durch Attentate natürlich«, sagte Macnaghten. »Wir setzen einen Preis auf ihren Kopf aus und werden sehen, wie die Kopfgeldjäger angelaufen kommen.«
    Kit konnte einen Ausruf des Abscheus nicht unterdrücken, und der Bevollmächtigte blickte ihn gereizt an. »Haben Sie etwas gesagt, Leutnant?«
    Kit seufzte. »Glauben Sie wirklich, Sir William, daß Verrat der richtige Weg ist?«
    »Wir werden diese treulosen Wilden mit ihren eigenen Waffen schlagen«, kündigte der Bevollmächtigte an. »Nun, schließlich war es einer der ihren, der das vorgeschlagen hat.«
    »Und Sie sind bereit, dem Rat Akbar Khans zu trauen? Warum sollte er versuchen, uns zu helfen?«
    Macnaghtens Gereiztheit wuchs zusehends. »Der Mann weiß ganz genau, daß er uns am Ende nicht besiegen kann. Sobald Major Griffiths von Kubbar-i-Jubbar aus zu uns stößt und General Notts Brigade aus Kandahar eintrifft und General Sale aus Jalalabad, werden wir dieser Revolte ein für allemal ein Ende setzen. Akbar Khan will, weil er realistisch ist, nicht mit der unbändigeren Fraktion seines Volkes in Zusammenhang gebracht werden. Wenn alles vorbei ist, will er auf der richtigen Seite stehen.«
    »So wird es sein«, murmelte Kit. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen, General … Sir William, ich muß die Inventaraufnahme beaufsichtigen.«
    »Ja … ja, Leutnant.« Elphinstone winkte ihn hinaus, und Kit verließ das Büro mit dem Gefühl, sich beschmutzt zu haben. Seit wann ließ sich die britische Armee zu solchen Rebellentaktiken herab? Aber Macnaghten war ja auch kein Soldat. Er war ein ziviler Politiker, der durch Verrat vorankam; ein Mann, für den Attentate und Bestechungen in keiner Weise die Ehre besudelte. Und der Soldat, der dem Plan ein sofortiges Ende hätte bereiten sollen, war zu schwach, um irgend etwas dagegen zu unternehmen.
    »Wie ist es dir ergangen, Kit?« Bob Markham begrüßte ihn, als er schon auf dem Weg zu den Magazinen war. Er hörte sich Kits Beschreibung des Gesprächs mit Akbar Khan an und danach jenes mit dem General und dem

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