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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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antwortete nicht, stand nur da und beobachtete ihn, als er sich einen Brandy eingoß, ihn kippte und erneut nach der Flasche griff. Dann zog er seine Hand zurück. »Nein, einer ist genug.« Er drehte sich zu ihr um: »Annabel, du mußt zu Akbar Khan zurück.«
    Sie erschrak: »Was muß ich tun?«
    Er warf seinen Tschako auf das Sofa. »Du mußt nach Kabul gehen. Er weiß, daß du hier bist.«
    »Ich habe dir gesagt, daß er es wissen würde.« Sie sprach sehr leise und hielt sich sehr ruhig. »Was ist geschehen?«
    Kit zog eine Grimasse. »Sag mir, benutzen sie wirklich ihre Feinde als Preis im Buzkashi?«
    Annabel nickte. »Das ist nicht ungewöhnlich.«
    »Lebendig?« Er wußte nicht, warum er all die blutigen Details wissen wollte, aber irgendwie konnte er sein Grauen nicht unterdrücken.
    »Anfangs«, antwortete sie kurz, »aber nicht sehr lange. Hat er dir damit gedroht?«
    »Auf Umwegen«, bestätigte er. »Aber das ist nicht der Grund, warum du zurückkehren mußt.«
    »Ich mache es dir nicht zum Vorwurf, daß du Angst hast«, sagte sie sanft. »Er kann furchterregend sein.«
    »Du bist in größerer Gefahr als ich«, rückte Kit heraus. Er beugte sich über das Feuer und stocherte darin herum, um es wieder zum Leben zu erwecken. »Er hat mir bedeutet, daß er, wenn du zu ihm zurückkommen würdest, daß er dann … großzügig, war, glaube ich, das Wort … sein würde. Solltest du es jedoch nicht tun, dann würde dich die Strafe für deine Treulosigkeit ereilen.«
    Annabel rieb sich gedankenverloren die Nase. »Weniger würde ich auch nicht erwarten. Aber hat er auch gesagt, daß er gegen dich keine Maßnahmen ergreifen würde, wenn ich freiwillig zurückkehrte?«
    »Hmmhmm. Er würde einen Impuls vergeben.«
    »Das ist großzügiger, als ich erwartet hatte.« Sie kratzte sich weiter an der Nase, bis Kit ihre Hand fortnahm.
    »Du wirst noch ein Loch hineinkratzen.«
    »Meine Nase juckt immer, wenn ich nachdenke«, erklärte sie lächelnd. »Ich war der Meinung gewesen, daß Akbar Khan, wenn ich dich gleich zu Anfang verlassen hätte und zu ihm zurückgekehrt wäre, mich verschont, sich aber an dir gerächt hätte – überhaupt der Grund, warum ich nicht von dir fortgegangen bin. Aber die Dinge zwischen uns haben sich nun geändert. Wenn er zusagt, daß er keine Rache an dir nehmen wird, dann werde ich aus diesem Grund zurückkehren und nur aus diesem Grund, weil du es willst.«
    Kit zog die Stirn in Falten und versuchte den Sinn der Aussage zu erfassen. »Du mußt um deiner selbst willen zurückkehren«, sagte er schließlich. »Ich hätte dich niemals hierherbringen dürfen. Es war vollkommener Wahnsinn …« Er schlug mit der einen Faust in die andere. »Ich war besessen von dir, Annabel-Ayesha. Bisher habe ich es nicht gelernt, meine Impulse unter Kontrolle zu halten. Ich habe mir immer genommen, was ich wollte, und immer geglaubt, daß ich damit niemandem schaden würde. Aber ich habe dich in größte Gefahr gebracht, und das würde ich gerne rückgängig machen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Jetzt bin ich hier, Christopher Ralston, weil ich es so will. Ich habe dir das schon heute morgen gesagt. Ich entscheide, wann und ob ich dich verlasse, wenn meine eigene Haut in Gefahr ist. Wenn wir von der deinen reden, dann kannst du die Entscheidung treffen.«
    »Willst du damit andeuten, daß ich solche Angst vor Akbar Khan habe, daß ich dich zurückschicken würde, um mich selbst zu schützen?« fragte er ungläubig.
    Sie hörte den Ärger dahinter. Ihre Hände öffneten sich zu einer Geste der Besänftigung: »Ich deute gar nichts an. Ich untersuche die Vorgehensweisen.«
    »Oh, nein, du hast nicht nur die Vorgehensweisen untersucht. Ich habe dir schon einmal gesagt, daß es langsam Zeit wird für dich anzuerkennen, daß auch Mitglieder deiner Rasse Rückgrat besitzen.«
    Seine grauen Augen bohrten sich herausfordernd in die ihren, und schließlich war sie gezwungen, den Blick zu senken.
    »Triff deine Entscheidung«, sagte sie leise.
    »Du weißt, sie ist bereits getroffen.« Er goß Brandy in zwei Gläser. »Und wir werden darauf trinken, Annabel Spencer.« Er streckte ihr ein Glas entgegen.
    Zögernd nahm sie es. »Eine Geste der Annahme? Ein Akt der Zurückweisung?« Ihre Lippen wölbten sich zu einem Lächeln, in dem keine Freude lag. »Indem ich das trinke, Ralston, Huzoor, gebe ich die Gesetze des Islam auf und übernehme jene deiner Rasse?«
    »Auch deine Rasse«, stellte er richtig und hob das

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