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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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jetzt …«
    Er setzte sich zurück aufs Bett.
    Die Frau machte ein Gesicht, als hätte sie ihn am liebsten geschlagen. Er wandte den Kopf ab. Sie wartete. Nichts geschah.
    »Gut. Also schön. Ich geh und hol sie.«
    »Danke sehr.«
    »Aber dann fahren wir los.«
    Sie stürmte aus dem Wohnwagen und stapfte verärgert zurück zum Haus. Tyrell saß auf dem Bett und sah ihr durchs Fenster hinterher.
    Wenn ich weiß, dass es dem kleinen Mädchen gutgeht , dachte er, dann fahre ich mit . Er überlegte noch ein bisschen. Wohin eigentlich? Und wer war diese Frau, die er treffen sollte?
    Obwohl es nicht kalt war im Wohnwagen, merkte er plötzlich, dass ihn fröstelte.
    Wenn ich doch nur wieder im Gefängnis wäre , dachte er.
    Wenn doch nur wieder alles so wäre wie früher.
    37 »Du hast dir aber ganz schön Zeit gelassen.«
    Anni wartete vor dem Ipswich General. Franks hatte sie angerufen und ihr mitgeteilt, dass die Polizei von Suffolk mit allen verfügbaren Kräften nach Josephina suche. Deshalb solle sie gemeinsam mit Mickey nach Marina fahnden.
    Mickey hielt an, und sie stieg ein. Er fuhr los, zunächst auf die A 14 , dann in Richtung A 12 .
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich musste noch was auf dem Revier erledigen. Wie geht’s dem Boss?«
    Sie dachte an die Gestalt im Krankenbett: nichts als Verbände, Kabel, Infusionen. Man hatte ihm sogar die Augen zugeklebt. Wundauflagen verdeckten die Stellen, an denen er rasiert und genäht, aufgeschnitten und wieder zusammengeflickt worden war, und ließen seinen Körper völlig unförmig erscheinen.
    »So gut, wie es ihm unter den Umständen eben gehen kann«, antwortete sie. Sie berichtete Mickey, dass Phil sich nicht in der Nähe des Explosionsherds aufgehalten, aber trotzdem schwere Verletzungen erlitten hatte. Große Teile der Haut an Armen und Oberkörper waren verbrannt. Umherfliegende Trümmer – höchstwahrscheinlich Stücke einer Wand – hatten ihn am Kopf getroffen, und diese Verletzung bereitete den Ärzten die größten Sorgen. Er war operiert worden, und die Hirnschwellung hatte behoben werden können. Jetzt musste er sich erholen.
    Mickey machte ein betroffenes Gesicht. »Hoffen wir, dass alles gut wird.« Dann sagte er lange Zeit nichts.
    Irgendwann merkte Anni, wie er sie von der Seite ansah.
    »Was ist?«
    Sofort richtete er den Blick wieder auf die Straße. »Was meinst du?«
    »Du hast mich angestarrt.«
    »’tschuldigung.« Er spürte, wie seine Wangen glühten. »Ich habe nur … Man sieht dir gar nicht an, dass du die ganze Nacht lang auf warst, das ist alles. Du siehst richtig frisch aus. Wach. Du siehst … gut aus.« Er schaute eisern nach vorn.
    Ein Lächeln huschte über Annis Gesicht. »Danke schön.«
    »Keine Ursache«, murmelte er achselzuckend.
    »Wozu Concealer nicht alles gut ist.«
    Mickey sagte nichts mehr, sondern stellte das Radio an. Anni machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem und lächelte in sich hinein.
    Sie brauchten fast eine Stunde bis zu dem Hotel in der Nähe von Braintree, in dem Marina zuletzt gesehen worden war. Die zwei Uniformierten warteten dort auf sie. Mickey parkte den Wagen, und gemeinsam gingen sie in die Lobby.
    »Sie ist einfach weggefahren«, erklärte Constable Alison Irwin. »Wir haben noch versucht, sie aufzuhalten, mit ihr zu reden, aber …« Ein Schulterzucken. »Tom hat sich dem Wagen in den Weg gestellt.« Sie deutete auf ihren Partner.
    Der nickte zur Bestätigung. »Sie ist einfach auf mich zugefahren«, sagte er.
    Anni wandte sich an die Dame vom Empfang. Auch sie wurde befragt, hatte jedoch nicht viel hinzuzufügen.
    »Wie es aussieht, hat sie sich vor uns in einer Besenkammer versteckt«, erklärte Irwins Kollege, der sich ihnen als Tom Crown vorgestellt hatte. »Dem Zimmermädchen gegenüber hat sie behauptet, sie sei auf der Flucht vor einem gewalttätigen Ehemann.«
    »Einfallsreich«, meinte Anni.
    Sie gingen hinaus auf den Parkplatz und liefen den Weg ab, den Marina gefahren war. Als Nächstes nahmen sie sich ihr Zimmer vor, um nachzusehen, ob sie eventuell irgendeinen Hinweis zurückgelassen hatte, der ihnen Aufschluss darüber geben konnte, wo sie hinwollte oder was sie vorhatte. Fehlanzeige.
    »Wir haben das Kennzeichen zur Fahndung ausgeschrieben«, sagte Alison Irwin, »aber bis jetzt noch keine Meldung reinbekommen.«
    Anni und Mickey bedankten sich bei den beiden für ihre Hilfe und kehrten zu ihrem Auto zurück.
    »Wohin jetzt?«, wollte Anni wissen.
    »Vielleicht sollten wir

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