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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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seiner Briefings einleitete.
    Die anderen lauschten aufmerksam.
    »Wir ihr ja alle wisst, ist der Boss nicht hier, und in seiner Abwesenheit habe ich die Leitung des Teams übernommen. Folgendes muss erledigt werden. Erstens: Identifikation des Toten. Jane, koordinier das mit den Uniformierten. Durchsucht die Nachbarschaft, geht von Tür zu Tür und befragt die Leute. Ich weiß, Nachbarn sind hier dünn gesät, aber immerhin hat ein Mann die Hunde auf dem Rasen gefunden, vielleicht ist irgendjemandem also noch etwas anderes aufgefallen. Hoffentlich etwas Verdächtiges.«
    »Zum Beispiel ein Killer, der die Einfahrt raufspaziert kommt?«, fragte Jane.
    »Zum Beispiel. Adrian, es sieht so aus, als hätte jemand das Haus entweder angemietet oder heimlich hier gewohnt. Ersteres wäre für uns aus naheliegenden Gründen das Beste, weil es das Einfachste wäre. Kümmere dich darum. Ruf bei Vermietungsagenturen an, finde raus, wem das Haus und der Wohnwagen da draußen gehören.«
    Adrian nickte und machte sich Notizen auf seinem elektronischen Organizer.
    »Und noch was.« Mickeys Handy klingelte. Er wollte es ignorieren und einfach weitersprechen, aber das Klingeln hörte nicht auf. »Tut mir leid«, sagte er schließlich. »Da gehe ich besser ran.« Er zog das Handy aus der Tasche und warf einen Blick aufs Display. Anni. Nicht jetzt , dachte er. Später. Ich arbeite.
    Andererseits galt für sie dasselbe …
    Er hob den Kopf und stellte fest, dass alle Blicke auf ihn gerichtet waren. Ihm blieb wohl keine Wahl. Er drückte auf »Annehmen« und wandte den anderen den Rücken zu.
    »Hi«, sagte er leise. »Hör zu, ich bin gerade mitten in –«
    »Ja, ich weiß«, unterbrach sie ihn. »Ich würde auch nicht anrufen, wenn es nicht wichtig wäre.«
    »Okay.«
    Sie waren wieder nur Kollegen. Kein Wort über letzte Nacht.
    »Ich bin noch mal bei der Tankstelle vorbeigefahren und habe mir das Überwachungsvideo angeschaut. Ich hatte da so eine Eingebung.«
    Mickey wartete.
    »Marina hat uns eine Botschaft hinterlassen. Das Einwickelpapier, das sie weggeworfen hat. Darauf standen Koordinaten.«
    »Genial. Wenn du –«
    »Nein, jetzt hör doch mal zu. Ich habe sie in mein Navi eingegeben, und rate mal, wo es mich hingeführt hat?«
    »Keine Ahnung. Sag schon.«
    »Genau dahin, wo du gerade bist. Nach ihrem Stopp an der Tankstelle ist Marina zu dem Haus gefahren, in dem ihr jetzt seid …«
    Mit klopfendem Herzen und ziemlich benommen ließ Mickey das Handy sinken. Dann wandte er sich dem Team zu. Noch immer sahen ihn alle an. Er dachte an die Matratze im Wohnzimmer. An das Seil am Türgriff.
    »Ach du Scheiße …«, murmelte er. Dann lauter: »Alle mal herhören. In diesem Haus wurde eine Person gegen ihren Willen gefangen gehalten. Und ich glaube, ich weiß auch, wer diese Person war. Josephina, Phils und Marinas Tochter …«
    56 DS Jessie James legte den Kopf in den Nacken und schluckte ohne Wasser zwei Paracetamol hinunter. Das wurde allmählich zur Gewohnheit.
    Nur einen schnellen Drink , hatte sie sich am Abend zuvor geschworen. Wirklich nur einen. Und dann nach Hause, damit sie den Samstagabend mit Terry verbringen konnte, so wie immer. Abendessen to go, eventuell eine DVD . Für den Sonntag hatten sie einen Ausflug geplant, vielleicht eine Tour nach Audley End, um Terrys Mitgliedschaft im National Trust auszunutzen. Danach Abendessen in einem urigen Landgasthof. Sie hatte ihn vorgewarnt, dass sie auf Rufbereitschaft sei, trotzdem hatte keiner von beiden ernsthaft damit gerechnet, dass das Telefon klingeln würde. Doch da hatte man sie noch nicht mit diesem Fall betraut.
    Am Abend auf dem Nachhauseweg hatte sie also noch kurz in ihrer Stammkneipe vorbeigeschaut. Nur ein Glas , hatte sie sich vorgenommen. Nur das eine . Ein schneller Gin Tonic. Man musste schließlich seinen Beitrag zur hiesigen Wirtschaft leisten. Vielleicht hatte Terry ja Lust, nachzukommen, dann konnten sie gemeinsam einen draufmachen …
    Aber Terry saß natürlich bei ihr zu Hause und wartete auf sie. Die DVD lag neben dem Fernseher, das mitgebrachte Essen stand bereit. Also würde es bei dem einen Drink bleiben. Leider war das Glas so schnell leer, dass sie es kaum mitbekam. Also bestellte sie sich ein zweites. Und ein drittes. Und als sie endlich in ihrer Wohnung ankam, war diese kalt, dunkel und leer.
    Also trank sie gleich weiter.
    Dieses Verhaltensmuster war ihr bereits von früheren ähnlich großen Fällen her bekannt. Sie zog sich

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