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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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ein. Nichts leichter als das.
    Seine Krallen brachen hervor, und der momentane, vertraute Schmerz beschleunigte seinen Herzschlag. Als Nächstes verlängerten sich seine Eckzähne, denn sein Körper machte sich bereit für den Kampf. Er würde als Mann hineingehen, aber falls der Mist allzu übel wurde, kam er als Tiger wieder raus.
    Seine Krallen schabten auf dem Treppengeländer, als er die restlichen Stufen hinunterging. Keine Eile. Die Mistkerle kamen nicht an ihm vorbei.
    Der Raum unten war größer, als Jude gedacht hätte. Nein, nicht ein Raum, sondern eher drei ineinandergehende. Alles war verqualmt von den flackernden Kerzen, die das einzige Licht spendeten, und von sonst was noch. Bei den Gerüchen juckte seine Nase. Wie die Dämonen diesen Kram aushielten …
    »Hallo, Gestaltwandler.« Die Stimme war laut, hämisch.
    Im Hintergrund dröhnte die Musik weiter.
    Jude sprang von der letzten Stufe.
    Er sah sich um. Dämonen lehnten an den Wänden, lagen teils zusammengerollt auf dem Boden. Insgesamt waren es ungefähr fünfzehn. Er blickte in die dunkleren Schatten. Da waren noch mehr.
    Vielleicht doch zwanzig.
    Dämonen und ihre Süchte.
    Aber der Kerl, der ihm zurief, hatte nicht den typischen leeren Gesichtsausdruck. Nein, der große Mistkerl mit den schwarzen Dämonenaugen stand ruhig etwa fünf Meter entfernt von ihm, die Beine ein wenig ausgestellt, die Arme lose an den Seiten baumelnd, und lächelte. Ein eindeutiges Komm-fang-mich-Grinsen.
    Das war nie ein gutes Zeichen.
    Der Dämon hob seine Hand. Die Untergebenen auf dem Boden rührten sich nicht. Jude vermutete, dass diese Typen sich so bald nicht bewegen würden. Aber die anderen, die an den Wänden gelehnt oder sich im Schatten versteckt hatten, traten nun vor und wirkten auf einmal viel zu wach.
    Jude rollte seinen Nacken, um sich zu lockern, und der Tiger knurrte.
    »Wir haben auf dich gewartet«, sagte der Dämon mit dem viel zu selbstgefälligen Grinsen. »Nicht wahr, Jungs?«
    Ein Raunen ging durch den Raum, gefolgt von Gelächter.
    Mickey. Dafür würde er teuer bezahlen. Jude hob seine Krallen und bemerkte das Aufblitzen eines Messers in der Dunkelheit.
    Sie hatten ihn erwartet und waren bewaffnet.
    Dämonen in einer Fixerhöhle sollten eigentlich so zugedröhnt mit Drogen sein, dass sie nicht mal die Wirklichkeit von …
    »Ich konnte Wandler noch nie ausstehen«, murmelte der Typ, der ihr Anführer sein musste. »Dämliche Biester.«
    Der Dämon versuchte, ihn wütend zu machen.
    Gleichzeitig kamen sie von allen Seiten näher, ein Meer von tiefschwarzen Augen.
    Hinter ihm war die Treppe, die Dämonen kamen von rechts, links und vorn. Weglaufen war keine Option, eigentlich nie gewesen für Jude.
    »Ihr legt euch mit dem Falschen an«, warnte er sie. Das Brennen der Wandlung pulsierte schon in ihm. Es würde ein paar Augenblicke dauern, in denen er verwundbar war. Sie würden ihn angreifen, sowie die Wandlung einsetzte. Die Dämonen würden sich mit ihren Messern auf ihn stürzen und ihm so viele Wunden beibringen, wie sie irgend konnten.
    Aber sobald er in Tigergestalt war …
    »Oh nein, du bist der Richtige, Jude Donovan.« Ein Klacken der Dämonenzähne. »Du bist der Kerl, den wir zerschlitzen werden.«
    Jude fiel zu Boden, als seine Knochen anfingen, sich zu verbiegen und neu zu formen.
    Die Dämonen attackierten mit fliegenden Klingen. Sie stachen, schnitten und hieben tief in ihn hinein.
    Er öffnete den Mund, um zu schreien, und der Tiger brüllte.
    »Euer Ehren, ich erhebe Einspruch! Das ist reines Hörensagen. Der Zeuge kann nicht bestätigen, dass …« Erin brach ab, torkelte. Das Gesicht der Richterin verschwamm vor ihren Augen.
    »Miss Jerome?«, rief Richterin Sally Chen. »Miss Jerome, geht es Ihnen nicht gut?«
    Erin griff mit der Hand nach der Vorderkante des Zeugenstands. Sie konnte sich knapp abfangen, ehe sie der Länge nach auf den Boden schlug. »Ähm, schon gut.« Sie blinzelte angestrengt. Das Gesicht der Richterin wurde wieder schärfer, und Erin konnte das feste Kinn und die dunkelgrünen Augen wieder erkennen. Sie versuchte, sich aufzurichten.
    Und fiel fast hin.
    »Brauchen Sie eine Pause, Frau Staatsanwältin?«
    Sie brachte nur ein schwaches Nicken zustande.
    »Na gut. Also, es ist ohnehin schon spät. Ich vertage die Verhandlung bis morgen früh, acht Uhr.« Der Hammer knallte.
    Erin holte tief Luft und rieb sich die Stirn. Ihr Magen drehte sich um, und ihre Knie zitterten.
    Gar nicht gut.
    »Alles okay?«,

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