Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
Vom Netzwerk:
erstarrte. Sofort machte er die zwei Kerle aus, die hinten auf der Laderampe eines grauen Pick-ups saßen. »Soll ich rüberkommen und euch den Arsch versohlen?«
    Die Männer sprangen eilig von dem Pick-up und rannten in die Dunkelheit. Erin wertete das als Nein.
    »Mir fehlt echt die Zeit für solche Idioten«, murmelte Jude.
    »Mir auch.« Aber sie lächelte, denn Jude gab ihr das Gefühl … ach, verdammt, er sorgte dafür, dass sie überhaupt etwas fühlte.
    Ein stämmiger Türsteher blockierte den Eingang. »Zwanzig«, sagte er, ohne von seinem Comic aufzublicken.
    Jude warf ihm das Geld hin und ging hinein.
    Drinnen war der Rauch fünfmal schlimmer als vor der Tür. Er brannte Erin in der Nase. Was war das? Kein Zigarettenqualm, so viel stand fest. Irgendwie stärker, fast wie Weihrauch, aber …
    »Na, da haben wir ja ein ganz schlaues Bürschchen hier«, flüsterte Jude, der ihre Hand nahm und sie dicht an sich zog, während er sich umschaute. »Der Mistkerl übertönt alle Gerüche mit Kymin.«
    »Was? Ky-Kymin? Was ist das?«
    »Eine Duftessenz, die den Geruchssinn von Gestaltwandlern ausschaltet.« Er blickte sich in der Menge um. »Vampire im Westen haben das Zeug vor ein paar Jahren aufgebracht. Sie wollen damit die Jagdchancen ausgeglichener machen.«
    Erin glaubte, niesen zu müssen. Sie rieb sich die Nase, um das Jucken zu lindern.
    »Das bringt nichts.« Er wies zu den Lüftungskästen oben. »Ich wette, sie pumpen es über die Dinger rein.«
    Super. »Dann wussten sie, dass wir kommen?« Kein schöner Gedanke, zumal Erin nicht einmal einen Schimmer hatte, wer »sie« waren. Die übrig gebliebenen Cowboys, die weniger harmlos waren, als sie aussahen?
    Sie drängte sich näher an Jude und spürte das Stechen ihrer Krallen, die sich zu verlängern begannen. Sollte es zu einem Kampf kommen, wollte Erin bereit sein. »Denkst du, die Vampirin hat ihnen einen Tipp gegeben?«
    »Kann sein.« Er hörte sich nicht sonderlich besorgt an. »Oder das ist gar nicht für uns bestimmt.«
    Der Wolf.
    »Falls der Mistkerl hier gejagt hat, könnte das Kymin für ihn gedacht sein.« Ein Mann mit einem übergroßen Cowboyhut und seine kichernde Freundin torkelten an ihnen vorbei. »Es würde erklären, wie die Vampirin wissen konnte, dass er hier war.«
    Ja, würde es. Erin atmete langsam durch den Mund. Solange sie ihre Nase nicht benutzte, sich kein bisschen bewegte, müsste es gehen.
    Vielleicht.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Tja …« Er führte sie von der Tür weg. So viel zum Nicht-Bewegen. Jude ging weiter, bis sie beide mit dem Rücken zu einer Wand standen, von wo aus er den Raum überblicken konnte. »Wir können an die Bar gehen und bekanntgeben, dass wir den Wolf suchen.«
    Erin schaute zur Bar. Dort hockten Männer mit dicken Bäuchen und massigen Oberarmen, zusammen mit Frauen in kurzen Röcken und anzüglichen, grinsenden Mienen.
    Und wie sollte so ein Gespräch aussehen? Hi, wir suchen nach einem Werwolf. Nein, ganz schlecht. »Was können wir sonst noch tun?«
    Er drehte sich zu ihr und zwinkerte. »Schlummert zufällig eine verkappte Voyeurin in dir?«
    »Wie bitte?«
    »Ich kann hier drinnen nicht jagen, und er genauso wenig. Aber draußen.« Er wies auf einen Hinterausgang, der über einen kleinen Flur mit gewölbter Decke zu erreichen war. Ein wild knutschendes Paar war eben auf dem Weg dort hinaus.
    Voyeurin? »Zugucken ist eigentlich nicht mein Ding.« Aber anscheinend blieb ihr so oder so keine Wahl. »Ich bin mehr fürs Machen.«
    Seine Zähne blitzten auf. »Darauf kommen wir noch zurück.«
    Dann ging er auf den Hinterausgang zu.
    Und sie folgte ihm.
    Was auch sonst?
    Das Kymin machte ihn wahnsinnig! Jude stieß die Tür auf und atmete tief ein.
    Vampire! Eines Tages würde er ihnen das mit dem Kymin heimzahlen. Die untoten Freaks verschickten das Zeug inzwischen im ganzen Land.
    Manchmal hasste er Vampire wirklich.
    »Jude? Alles okay?« Er drehte sich zu Erin um. Sie hatte es nicht so schlimm getroffen, wie er gleich bemerkte. Deshalb erzählte er ihr gar nichts erst, dass Kymin ihm die Nase innen verätzte. Und erst recht nicht, dass sie schnellstens aus der Bar mussten, ehe er heftiges Nasenbluten bekam.
    Aber jetzt, da er draußen war, würde es wieder heilen. Leider dauerte es selbst bei einem starken Gestaltwandler eine Weile, ehe das Kymin vollständig aus seinem Kreislauf verschwunden war.
    Es war ausgeschlossen, dass er seine vorübergehende Schwäche inmitten so vieler Fremder

Weitere Kostenlose Bücher