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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Erin biss die Zähne zusammen und sagte: »Kent, wenn sie seine Leiche gefunden haben …«
    Er blickte kurz zum Richter, dann kam er zu ihr. »Du arbeitest nicht mehr für mich«, sagte er leiser, damit ihn der Richter nicht hörte. Als würde der Richter sie überhaupt noch beachten! »Du kannst nicht einfach so einen Tatort betreten.«
    »Aber das war mein Fall!« War er noch, wenn er wüsste, was wirklich los war.
    »War!«, erwiderte er. »Jetzt ist es meiner. Ich habe dich immer gemocht, Erin«, sagte er, wobei ein sanfter Glanz in seinen Augen lag, »weil du klug und gewissenhaft bist, aber das kann ich dir nicht erlauben. Da du nicht mehr bei der hiesigen Staatsanwaltschaft bist, muss ich dir untersagen, dich in diese Ermittlung einzumischen.«
    Er hatte ja Recht. An dem Tatort hatte sie nichts verloren. Doch sie musste trotzdem hin.
    »Wer ist der leitende Detective?«, fragte Jude.
    »Ben Greer. Er ist unterwegs zum Wald.« Kent sah immer noch Erin an. »Du weißt, dass er gründlich ist.«
    Ja, und sie wusste auch, dass er sie niemals in die Nähe dieses Falles lassen würde. Erin nickte.
    Dann ließ der Staatsanwalt sie stehen. Er nahm den Fahrstuhl, den Jude für sie bereitgehalten hatte, und verschwand hinter den Metalltüren.
    Erin blickte sich um. Der Richter und Lacy waren verschwunden. Wahrscheinlich hatten sie sich in eines der kleinen Zimmer geschlichen – für ihr »Treffen«.
    »Es wird sowieso Stunden dauern, ehe sie etwas haben«, sagte Jude. »Die Cops müssen den Wald mit Hunden absuchen.«
    Natürlich.
    »Und dann dauert es nochmal, bis sie die Leiche ausgegraben haben.«
    Sie schloss die Augen. »Wie schrecklich muss das für die Jungen sein!« Hatten die beiden nicht schon genug durchgemacht?
    Jude überlegte. »Ruf Katherine an und sag ihr, sie soll mit den Jungs von dort verschwinden – und sie vom Haus fernhalten, bis alles vorbei ist.«
    »Aber das ist gegen die Vorschrift«, begann Erin, verstummte jedoch gleich wieder. Sie arbeitete nicht mehr hier, wie ihr eben erst nachdrücklich klargemacht wurde.
    »Ruf sie an«, wiederholte Jude. »Sie soll die Jungs da wegbringen.«
    Die Cops waren auf dem Weg zu Katherines Haus, also musste sie schnell handeln.
    »Sie müssen nicht mitansehen, wie man die Leiche ihres Vaters ausgräbt.«
    Nein, und sie mussten vor allem nicht erleben, wie der Ort, an dem sie sich sicher fühlten, in einen Alptraum verwandelt wurde.
    Zum Teufel mit den Vorschriften! Das war nicht ihr Fall? Blödsinn! Diese Jungen waren sehr wohl ihr Fall. Sie holte ihr Handy aus der Tasche und tippte die Nummer ein, die sie sich gestern gemerkt hatte. Als sich eine leise Frauenstimme meldete, sagte sie rasch: »Katherine, hier ist Erin Jerome. Wir haben nicht viel Zeit, und ich möchte, dass Sie mir gut zuhören …«
    Eine Reihe Motorräder blockierte den Eingang zu Morts Bar. Pick-ups standen kreuz und quer auf dem Parkplatz, und Countrymusic vibrierte in der Luft.
    Erin schlug die Tür von Judes Truck zu und sah hinüber zur Bar. Es war Abend und die Stadt in Dunkelheit gehüllt. Günstig für die Bar, denn so sah man die Risse in den Mauern und die durchhängenden Dachüberstände nicht.
    Einmal war Erin schon in dieser Bar gewesen: zu einem Blind-Date, das sehr schnell übel endete.
    Solche Lokale waren schlicht nichts für sie. Zu laut, zu viele Betrunkene, zu viele Männer mit freien Händen.
    Kies knirschte unter Judes Schuhen. Sie sah ihn an, als er um die Motorhaube herum zu ihr kam. »Glaubst du, die Vampirin hat die Wahrheit gesagt?« Die Typen hier waren eher übrig gebliebene Cowboys, keine paranormalen Raubtiere in Menschengestalt.
    Obgleich übrig gebliebene Cowboys auch ganz schöne Tiere sein konnten.
    »Hat sie.« Er klang vollkommen überzeugt.
    Erin zog eine Braue hoch.
    »Sie weiß, wenn sie lügt, komme ich wieder und schnapp sie mir.« Er bleckte die Zähne. Hoppla, seine Reißzähne waren bereits verlängert. Das versprach kein angenehmer Abend zu werden. »Und wenn ich sie wiedertreffe, werde ich weniger nett sein.«
    Ach ja, denn beim ersten Showdown war er ja so überaus freundlich und gütig gewesen!
    Erin sah wieder zum Eingang, aus dem Rauchschwaden quollen. Das war kein Feuer, sondern drinnen qualmten zu viele Leute Zigaretten, Zigarren und wer weiß was noch. Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Okay, hier draußen herumzustehen, ist witzlos. Gehen wir.«
    Kaum waren sie ein paar Schritte gegangen, pfiff jemand Erin hinterher, und Jude

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